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Ich schwebe in des Pferdes hellem Flügeltale, Im Schwingenzwielichte verzückter Symphonieen, Empor durch Gottes hehre Sternenkathedrale. Ich lasse sacht den Geist die Mutterflucht vollziehen Wie Glutrubine flimmern ferne Erdblutkegel: Hold bodenlos erfahr ich Taten, die geschahen, Doch weiß ich auch: ich muß dereinst noch erdwärts reiten! Zwar macht ein Wasserungeheuer mich erblassen: Mein Freiheitstag muß aber dennoch fromm gelingen: O Kepheus, lasse mich in deinem Kreis erbrennen Schon soll dein Weib eurer Urewigkeit vertrauen: Fünf Erzgestirne glühn im Weib, als Bild vereinigt. Sucht nun das hehre Wunderbildnis zu erreichen Andromeda, ich löse deine Seelenbänder! Als Amon-Ra wird Jupiter die Welt verwalten: Jetzt blitzt die Parthenogenese unbezwungen Auf Tümpelkaulquappen und Grottenspukrapunzeln Mein Pegasus, ich will dir gut, aus Mut, vertrauen. Ich bin so fern von jenem Stern, wo Winde wehen, Ich weiß, wie Sonnen lauter braune Sternlein weiden, O Gott, o Gott, o laß mich sanft in dir versinken, Mein Geist kann leibbefreit zur heilgen Wahrheit reifen: Zum Mittelsterne schwebt mein Pferd im stillen Trabe: Ein Lichtumarmungsschein erstrahlt so froh im Norden: Die Urglutbrandung wird sich nie ins Meer ergießen, Die Arier, groß geschwängert durch die Erdschachtflammen, Die Seelen konnten sich in Irans Steilgebieten, Der Heiland aber mag in Jahves Land erscheinen! Ein Gott erscheint, die Menschheit herrlich zu verknüpfen! Des eingepreßten Sternes Panzerball wird schwanken, Der Erdkern will sich ernst zum eignen Sein verengen. Nun mag die Wabe sich in Runzelmuskeln knüllen, Er mag vielleicht die Erde urher überragen: Sie wissen wohl: der Heiland wird für Sünder büßen! Ich spüre wahlvertraut ein wahres Wabewallen: Kristallenzu, Geratungen sich klar verflechten: Gibt dem geeinten Gott, zu dem wir eben beten, Den Wasserkampf hat sich die Gottheit vorbehalten Die Menschheit spürte alt die Macht des Felsgeländes, Ich zittre jetzt, als ob die Erde tief erbebte. O Gott, der Mann in uns wird dieses Meer umranden, O Gott, o Gott, wie kann die Menschheit dich erfassen? O Gott, wir alle seien dir durch deinen Sohn empfohlen, Herr Zebaoth, du läßt dich nimmermehr erweichen, Du strenger Gott, du bist den Menschen Schreck und Ferne, Doch bald liegt dieses Land gar wabebrach in Schande. Der Leib, den unsre Seelen leidreich weiterschleifen, Mein Weib, wie löse ich einst deine Sklavenschnallen? Ich möchte gleich um dich, du Wabereiche, werben, Mein eigner Flug kann mich auf Fahndung überraschen: Ich kann durch Wabe, anstatt Flammenwolken, jagen Da naht ein Stern. Sein Blau kann meinem Traum gefallen. Du ziehst mich an mit deinen Wurfspiralen: Nun weiß ich traumlos auch mein Machtgehaben: Damit die Menschheit wiederum zur Gottheit dringe Er überreicht uns mild und friedlich Gottes Lehre Am großen Mittelmeere sprudeln heilge Quellen! Du Pulslicht du, du Pharus, laß dir Botschaft bringen: Ich falle schon! Und du, mein Gott, verzeihst es! Die Leuchtturmfühler fangen an, sich sanft zu glätten. Mir ists, als ob sich Rufe in die Sänge mischten Ich werde jetzt empfunden – und von unverschämten Schon wieder fühle ich die Welt sich krumm verschieben. Doch steh ich drauf bewußt und fest im Stoffsysteme! 352 |
Da rast ja ein rastloser Haufe zum Hafen. Gewimmel Menschen erklimmen die Molen. Was gibt es, daß heute die Leute nicht schlafen? Das gafft in die Prachtnacht und freut sich am Johlen. Das Feuer am Pharus erstrahlt majestätisch Das Ufer erklimmen rings Wutgeiferkämme. Das Meer aber wütet und sprudelt so mächtig, Jetzt kann ich genau ein paar Sätze erfassen! »Du Judengott, fremder Geheimnisaushecker, »Schafft Raum!« herrscht der Hauptmann der Stadtsykophanten, »Der Löwe hat lange kein Wasser gesoffen Verwundert beklatschen die meisten den Weisen Gleich hat man den vorwitzgen Einwurf berichtigt, Jetzt drängen sich Weiber, in roten Gewändern, Entschleiert beginnen die Weiber zu tanzen Doch sind die Matrosen, samt allen Passanten, »Halt ein!« ruf ich auf: »Du beleidigst den Vater, Da steht er: ein üppiger Jüngling, und redet, So laß doch die Glut in das Weib überfließen, Schon schluchzen, ja schnalzen und lachen die Leiber Da spricht jener Jüngling verheißungsvoll weiter: Es ist heut wie damals ein Glücksstern erschienen, Nun wallen die Weiber in Purpurgewändern Des ewigen Reiches, voll Huld, diesen Heiden. O Spirita Sancta, erfülle die Zeiten! Drauf werfen die Weiber den Purpur zur Erde Doch blenden mich so wilde Fackeln und Feuer, |
Ich sage fanatisch: »Ihr Huren und Memmen, Ihr dürft die Dreieinigkeit nimmermehr nennen, Den Fluchausspruch brauch ich in euch nicht zu hemmen, Ihr werdet gar bald eure Glutbrunst ausrennen. Die Wabe der Gnade mag bald am Gestade Jetzt wirft sich mir Papias ekstatisch entgegen: Und mein Protoplastevangelium wird immer, Doch siehe, es wagt sich kein Mensch mir zu nahen, Soeben das Ufer vom riesgen Nordmeere: Der Wasserwand abermals einwärts ins Glutmeer Es kam einst durch Erdbraus der Stamm der Ägypter, Und Volksgottkatharsis, samt Chnum aufgelesen: Doch als Indias Wabe das Niltal erfaßte Der Stammarts-Erinnrung ist Isis entstiegen, Sind heute die Priesterschaft dieser Brunstfürstin! Doch ist solche Wildheit ein Branden von Gluten, »O sage,« fällt Papias mir rasch in die Rede, Gestand dir Vulkan seine tückischen Ränke? Mit denen die Nemesis jeden Feind züchtigt – Gar traurig sagt Papias dann weiter: »Erfahre, Dann ward ich gar heimlich ins Niltal getragen Es sucht sich, was liebt, fest zusammen zu halten, Doch wisse, das Feuer, das Christum erzeugte, Die Kette der Liebe ist wieder geschlossen: Das Licht und die Erde sind freundlich verbunden: Die sinnliche Liebe bleibt himmlisch gereinigt: Der Gott, der im Manne die Erde beschreitet, »Es lebe der Phallus!« beginnen im Chore Wir loben den Sohn des lebendigen Gottes, Wir feiern die Nacht, da der Heilstern erschienen, Wir wirbeln, dem Winde gleich, wild um uns selber, So fallen wir Mädchen, wie Schnuppen, ins Dunkel »Ihr Weiber, ihr Weiber!« beginn ich mit Strenge, Hinweg mit den Kapseln und Abraxasgemmen. Und du, alter Papias, verlotterter Schwärmer, Du weißt wohl, der Heiland braucht keine Asketen Doch seid ihr ihm ähnlich, fast brunstfrei geboren, Ihr weilt ohne Zeit, euch als Wesen zu halten, Das Weib ist gerettet! Doch ernster und schwerer Vergeßt nicht, Jehova wird ragend noch strenger, Ich weiß wohl: die Wabe in euch schäumt zu kräftig |
Jetzt scheint ein Tumult ringsumher zu entstehen. Ich greife zum Schwert, um mich leibhaft zu wehren. Doch mag sich der Tanz um Entschwundenes drehen, Denn alles fängt an, sich im Ruck umzukehren. Ich sehe im Freudenkreis lichtblaue Schatten, Jetzt faß ichs: der Mob will die Christinnen rauben. Ich lasse den Menschenknäul raufen und pfauchen: So bleibe ich da und beschau mit Behagen Doch fängt ihre Wut langsam an zu verschnaufen. Das fletscht und verschlängelt sich hin zu den Schiffen. Schon treiben bewimpelte Schiffe am Meere, Jetzt sind wohl die Barken schon tauentzäumt draußen. Gar prächtig und grell freun mich Maststernentänze. |
Nun stürmen aufjauchzende Jünglinge wütend, In nilgrünen Hüllen, hinüber zur Düne: Nur einer hat Glück, einen Schützling behütend, Verwünscht er die Flüchtlinge, kündigt er Sühne Und furchtbare Strafen für alle Schrecktaten Wer zweifelt, beginnt dreist auf Christum zu schimpfen Ein Wunder geschieht: Haufen heidnischer Weiber »O Weihnachten, Weihnachten,« kreischen sie heiser, Schon stürzt sich ihm Papias, verrückt fast, entgegen Nur dann kann ich glauben, was du prophezeitest, Da lachen die Weiber im Chore und singen: Der Heiland verzieh unsre fleischlichen Sünden, Jetzt schwingt wild der Magier den Stab der Beschwörung Da schreien die Weiber, als wären sie eine: Dann ruft er: »Im Namen von Dis und Diana, »Was rufst du mich, Priester des Jovis Serapis?« Du hängst ja an ihm, du gespaltner Kentauer, Kaum zeigt sich der Greis unter uns, auf dem Plane, Abraxas, Kaulaka, das bist du, das krächz ich, Da singen die Weiber und treten uns näher: Drum sollt ihr ihn preisen, euch frei um ihn scharen, »Das war Goëtie!« sagt nun rasch der Befragte, Drauf wird er von Papias voll Wut unterbrochen: Doch wars nicht die Sonne, verächtlicher Schmäher! Die Nacht ist nur einmal am Tag angebrochen, Ich sah, wie sie plötzlich die Seele verhauchten, Da singen die Weiber: »Für dich Hierophanten Der Wind ist vom Himmel herniedergestiegen: Wohl schien eine Grotte das Kreuz zu umstarren, Nun ruft Apollonius: »Warum, Simoniten, Die Füllhörner aber, die Simon gesehen, Ein solches entragte der Erde am Tage, Nun sage ich selber: »Ihr seht nur das Leuchten Genau zu durchschauen und sittlich zu streben: Die Welt muß sich selbst durch den Tod überwinden, Die Pflanzen versuchen bereits auszuhauchen, Die alten Barbaren, bei denen die Sinne Ein Wink nur aus ihnen kann Gott sanft erfassen, Die Trennung ist lange im Geist vorbereitet, Ein großer Versuch, ohne Kinder zu zeugen, Fürwahr, was wir alle in uns hehr empfinden, Wie ehern aus Sonne das sterbliche Wesen, Was frei schon, wie Christus, am Weltschöpfer haftet, Das Göttliche hielt sich in Wasser und Wabe, O seht, dieses riesige Meer ist der Speicher Es kann uns wie Nebel zum Lichte erheben! Das Meer, dem die Wellen sich weit überlaufen, Das Meer da, das ward eine machtvolle Taube, »Wahrhaftig!« sagt Papias: »Das war eine wahre Ich war in Bethanien: da winkte vom Himmel Ich pflegte am Wege Gespräche mit Leuten, Und als ich im Finstern zur Stelle gewesen, Der Herr war verschnürt: ganz in Windeln gewickelt, Die Gänsehaut hatte mich ganz überlaufen. Ich weiß wohl genau: ich gewahrte die Nase, »Heil Weihnachten, Weihnachten!« singen die Weiber: Das Christkind ist selbst in Ägypten gewesen, Des Nachts schliefen Mutter und Kind unter Palmen. Heil Weihnachten, Weihnachten! wollen wir singen, Nun spricht Apollonius: »So laßt mich doch sprechen, Ihr Frauen zumal seid verführt und verblendet, Kein Theraphim ist zu euch niedergestiegen. Zu Hathor blickt auf, zu der Totenumworbnen! Ihr Ododem sprengt alle Samen und Eier. Als Arrinoë überwand sie die Feindschaft Auch trinkt jetzt der König die Milch seiner Schwester, Ihr Weiber, fürwahr euer Undank ist gräßlich! Bei Gott, ihr versteht nicht den Bau der Geschichte: »Daduchas, du mußt unser Unglück verhüten!« Es sollen die Toten Serapis' auftauchen, Du Licht der Hermetik, wir wollen dir glauben, »So fahret denn hin, ihr verlorenen Seelen!« Nie wird euch der Priester zur Lichtheimat weihen, Erfahret jedoch: Gott verpönt die Kabale, Ein Brand wird das alte Serapium wegraffen, Als jenes der zehn urgeschiednen Sibyllen, Der Weltallgesetze die eigenen Fehler Mein Tag ist ein Kunstwerk, das manches bedeutet, Ich spreche gar klar: ich bekenne die Geister Mein Weltgesicht wird aber später ein Weiser, Ich fliege auf Strahlen des Lichtergeheißes, »So trachte denn du, die Natur nachzuahmen, Ihr schreitet wohl fort: stets in Torkelquadraten Es drängt euch stets, einzeln für alle zu handeln, Mein Wesen ist voll einem Kreis eingeschrieben. Mein Wesen besiegt, wie ihr seht, leicht die Weiber, Ich fang meinen Anhang an laut zu verhöhnen: |
Es zeigt sich jetzt Apammon selbst auf dem Platze. Der Herr Alexandrias trägt goldne Kleider. Es folgt ihm, zum Schutz, eine riesige Katze, Und neben ihm schreiten die Staatshalsabschneider. Da sagt Apollonius: »Nach Osten, von Westen, Er wird sich zum Sonnentorrichtplatze wenden. Auch Cäsar war groß, als er ostwärts Krieg führte. Ich liebe die Geister der Großen auf Erden: Der Macht Demiurgos' entgegen zu treten! Der Apis besitzt abgetrennt sieben Köpfe: Wahrhaftig, ein Weltmikrokosmos wie keiner Es gleicht das Mysterium hermetischer Ehen Drum, Weiber, herbei und vermählt euch Soldaten, Nun also, nur munter den Stierleib vertreten! »Heil dir Berenike, Anassa, du Keusche!« »Zur Bühne, zur Bühne, herüber zur Bühne!« Rhaeotis und Bruchum, vertauscht die Bewohner: Wahrhaftig, gar prachtvolle Schlangen umzischen Da lachen die Weiber und sagen: »Soldaten, Da klatscht Apollonius und schreit sich fast heiser: O, seht nur das Schauspiel der Glanzakrobaten. Heil Apis, entführe die weibliche Seele: Ein prachtvolles Schaustück entzückt meine Blicke: Der Zerberus will sich ins Mittelfeld stellen Nun huschen Glastpanther im Nu von den Masten: »Fürwahr, Alexandria kann etwas bieten!« Das Wappen der Stadt kann sich prachtvoll behaupten: Das ist unsre Sonnenvernunft, im Besitze Der furchtbare Fluch auf das Dasein verflüchtet. Gar prachtvolle, schlanke Mänadengestalten Nun tragen gewandte und ganz nackte Knaben, Unglaubhafte Vögel umflattern die Stangen, Das Licht dieser wechselnden Feuerwerkszene |
Beständig verfärben sich jetzt die Seiltänzer. Nur einige Luftturner schwenken Prachtfackeln. Wo sind die geschwänzten Ringsumsichscherwenzer? Da fängt schon ein Flammengerüst an zu wackeln. 379 Die Masse um mich ist apathisch geworden; Die Springkinder machen dort hoch Purzelbäume: Gar mancher liegt scheintot, in Ohnmacht am Damme Was mag mit dem Papias, im Grunde der Dinge, Er selbst ist ein Strauch, dem die Seele entfahren. Jetzt braucht mir vor keiner Ermenschung zu bangen: »Du saftige Dattel!« schnalzt Papias ganz nahe Verdau ich, so pfaucht er aus meinen Geweiden. Nun schluckt er und spuckt er und tut wohl zufrieden, Die Menge entschwirrt mir. Ich bleibe alleine Ich sehe und zähle. Es sind ihrer sieben. »Ihr seid wohl die lieblichen Schwestern und Bräute Gesteht eure Zweifel und beichtet die Leiden: »So sei denn gegrüßt, und gelobt sei der Heiland!« »Ihr Weiber denkt nicht an die Zukunft der Dinge, Ihr Schwestern in Christo, o könnt ihrs ertragen Der Heiland braucht Geister, um endlich hienieden Die Seele muß frisch aus dem Glauben enttauchen. Ihr Schwestern in Jesu, unsagbare Leiden »Heil Weihnachten, Weihnachten, selige Wonne, O Jesus, wir wollen für dich alles dulden! Nun singe auch ich: »Heil Weihnachten, Weihnachten! Vor Bangen und Sünden in uns zu behüten. Wird nie uns des Henkerknechts Blutbeil entreißen. Wird, Heiland, dein Name zum Menschen hindringen. |
Bleich schweben jetzt durchs Heil erhellte Engel stille Herbei, um hold mein Nachtgesicht zu klären. Ein Friede quillt aus blauer englischer Pupille, Und Christi Schmerzen spiegeln sich in ihren Zähren. Sie stehn, so fern mein Staunen reicht, in bleichen Reihen, Die weißen Engel bringen frische Stengellilien Ein goldner Pollenstrom entflockt aus allen Kelchen, Ich ahn es kaum und darf kein Glück zu wissen haben, Hab ich die Sinne wohl? Ist dies noch Lichtgeflimmer? Hart als Granatenstrahlen, hell wie Bernsteinschnüre, Dufthauche, wie von Heliotrop und von Reseden, Ich höre traut die sieben Weiber leise singen: Ein altes Bangen läßt uns nie zu dir gelangen: Nun bilden ernst die Engel sieben Dornenkronen; Die leise glimmen, sacht und wunderbar gestaltet. Die eine meiner lieben Glaubensfrauen Schon heißt sie Katharina jetzt, die Keusche! Jetzt höre ich die Schwestern, wieder sieben, singen, O Jungfrau, als du uns den Heiland hast geboren, Der Erde raschentraffte Kinderseelen mußten Zu Weihnachten umstehen sie im Purpurscheine, Es ist so bleich wie du. Ihr scheint ein Mondgebilde. Ich singe mit: »O Jesuskind, du kannst nur Güte Maria mit der stolzen Siebenperlenkrone, Jetzt tritt aus der Gemeinschaft, der ich selbst entspringe Ich bin das Wesen Augustini. Wisse In Alexandria und in Karthago haben Wohl wird das nordische, gottlose Rom, als Festung »Ich bin ein Prinz aus Kappadozien und beweine Handarbeit; selbst das Tischlerbeil von Christi Vater Doch seinem Vater folgend, läßt er noch entgeistert »Mein Bruder, du und andre Helden sind berufen, Als Geisternebeln, Alpgestalten arg gepeinigt Du weißt, du wirst den Wasserdrachen einst erschlagen, O Bruder mein im Geiste! Siehe die Gemeinschaft Dereinst vergibt der Heiland unsre Erdensünde! »Wahrhaftig, Gott, mein Gott, jetzt bin ich Mensch geworden! Jetzt bin ich nicht ein Geist, der sich mit Od behaftet, Ich merke keine Heiligen, um mich, im Kreise. Ich höre ihn: »O laß dich, Mensch, vom Schweiße waschen. Die Tränen, die du weintest, sind zu Gott geflossen. Die Freiheit aller, auch der Schwachen, sollst du fördern, |
Ich bin ein Christ und schwebe auf dem Ätherpferde, Wie einst, empor in hehren Traumesweiten, Wo es nur Geister gibt und Gottes ewge Herde. Ich lasse mich beim Flug vom Glutgefühl begleiten, Ich konnte meines Menschengreisentums genesen: Ich weiß, warum es die Entwachsnen gängelbändelt, Fürwahr, das Jesustum ist eine Weihnachtsfreude! Nun lasse ich die Zwillinge in mir entstehen. Doch ferne schon gehören sie zu hohen Mächten, Und Zethus scheint das Völkerschicksal zu begleiten. Ich wähne nun den Feuerkranz, dem wir entstammen! O tief am Horizonte blinkt sein Sterngewimmel: Das Lyraspiel der Zwillinge verklärt mein Walten, Schon packt den Pegasus des Löwen Sternentatze, Mein Gott, ein Christ muß über Sterne dich erheben, Durch Sterne stark wirst du zum Erdgespenstermeister Nie soll ein Vollgereifter unter Erzgier leiden: Nun seh ich freie Engel ohne Bahnen wehen, Noch ferner blicke ich in Tiefen, Himmelsschlünde: Ich sehe Gipfelgreten mir den Weg verlegen. Den Heidenlanden kam das Gnadenlicht abhanden, Ihr Gott, auch unser Gott, verläßt sie rot im Bogen, Des Mittelmeeres Lindwurm muß mein Speer bezwingen! Das Übel aber, durch das Meer, will ich vertreiben: Des Heidenweibes Fleisch ist reizend, reif und saftig, Den Klauen deines Wurmes: die Geschlechter-Einheit Ich wähne Wege, die mich leicht zum Weibe führen: Das Recht zu lieben wird sich an die Achtung schmiegen, Angelika, du Engelskind, von Glutjuwelen, Angelika, mein Herz hat nicht auf dich verzichtet! Ein Meer, voll Salzgeschmack, umdroht von Wüsteneien, Im Norden soll der Mann die Gottheit in sich finden, Einst werden die Geschlechter sich nicht tief bekriegen, Ein Mensch soll sich die Weibesseele einverleiben: Vor Mannes Rauheit ward der Mann durch Scham gerettet. Der Menschengeist muß um das Meer herumgelangen, Dort wo die Wogen Sepharat und Afrika benagen, Dort, Liebe, will ich Stiche in den Drachen wagen. Das Menschenwerk soll alt den Sternen zu gelingen; Wo bald die Wabewellen sich zusammenroden, Wird nicht das tiefste Tageslicht wie Scham erbrennen? Angelika, ich schaue blasse Schleierschatten, Ich muß, mein Herz beschließt es, frei herniedersinken! Der Himmelsturz bis zu dem Drachen scheint mir lange! Angelika, vermag ich deine Pein zu lindern, Der weiße Tag, der naht, mag dich vor Leid bewahren, Der Wind scheint hurtig veilchenfrischem Meer entsprungen! Vom Atlas her bedroht uns manche Zornesstirne. Ist das die erste Morgenglut auf den Basalten? Ich weiß nur Traum, doch staunt mein Blick, daß Lichter blitzen Dort sieh die Silberschuppensee, verkrümmt, sich winden, Da steht Angelika. So gelb! Eng fesseln sie die Stricke: Wohl könnte unsre Bloßheit deine Scham verwunden: Jetzt seufzt das Meer. Die Welle fletscht. Die Drachenqualme Das ist der Kampf, zu dem der Herr mich auserlesen! Ich selbst erkämpfe sie mit hartem Urlichtdegen. Entquillt und säuselt aus dem Lindwurmeingeweide Wie Mondblech schwimmt er fort. Ich selber aber steige, Der Lurch ist tot! Doch rinnt ihm Blut noch aus dem Kiefer. Die Scharlachlaken fangen an rasch zu versiegen. Angelika, mein Blick hat sacht aus Scham getastet. Gerüstet bin auch ich, denn Sprühwinde umwehten Den Leib dir, wurden Schleier: Glast hab ich entweidet, Mein Gruß dem Weib: ich werde dich voll Scheu verlassen! 396 |