Autoren

∞

Werke

∞

Neu

∞

Information

∞

Shop

∞

Lesetips

∞

Textquelle

∞

Schluß.

Ein Jahr ist vergangen. Jonny ist am Pfingstfest als Gräfin Wildenfels in das Schloß eingezogen. Sie war eine wunderschöne, entzückende Braut. Es war eine glänzende Hochzeitsfeier. Alle Nachbarn waren erschienen und außer den Liebenaus wünschten alle der jungen Braut ein ungetrübtes Glück.

Gräfin Susanne hatte lange und schwer an ihrem gedemütigten Stolze gelitten. Aber sie war etwas weicher und zugängiger geworden und wohnte der Hochzeit ihres Sohnes mit guter Haltung bei. Sie hatte es sogar über sich vermocht, Jonny am Hochzeitsmorgen selbst in seine Arme zu führen.

Baron Hasselwert versicherte ihr, sie sei nie so schön gewesen, als in dem Momente, da sie ihre Schwiegertochter nach der Trauung in ihre Arme genommen und geküßt hätte.

Als Lothar mit seiner jungen Frau die Hochzeitsreise angetreten hatte, wurde es Gräfin Susanne recht einsam in Wildenfels. Sie freute sich jedesmal, wenn der Baron kam. Und da sie gar nicht mehr stolz darauf war, Gräfin Wildenfels zu heißen, willigte sie eines Tages ein, Baronin Hasselwert zu werden, schon um in Zukunft nicht die zweite Rolle zu spielen. Bald nach Lothar und Jonnys Heimkehr vermählte sie sich in aller Stille mit dem glücklichen Baron.

Lothar und Jonny waren ein strahlend glückliches Paar. Das Halsband hat Jonny nur an ihrem Hochzeitstage getragen und später zu den Tauffesten ihrer beiden Kinder, Joachim und Susanne. Sonst wurde es wie ein Talisman verwahrt. Die alte Grill hat noch die beiden Kinder des gräflichen Paares auf ihren Armen getragen, ehe sie starb. Und in allen Fällen, wo in der Familie des Grafen Lothar eine Krankheit treue Pflege nötig machte, traf eine junge Krankenschwester in Wildenfels ein und übernahm mit stiller Freudigkeit diese Pflege.

Schwester Marias sympathische Züge zeigten volle Befriedigung. Die grauen Augen blickten nicht mehr so melancholisch wie in jenen Tagen, da Jonny zuerst am Frühstückstische der Frau Doktor Brinkmann hineingeblickt hatte. Maria Hagen hatte den Frieden ihrer Seele wiedergefunden und fühlte sich wohl in ihrem selbstgeschaffenen Wirkungskreis. Am liebsten ist sie freilich in Wildenfels und ihre Ferien verbringt sie fast jedes Jahr im Wildenfelser Schlosse, der Stätte des Sonnenscheines und Glückes.