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Du hingst als blüh'nder Schößling auf rätischen
Abhängen, duftend; unter dir murmelten,
Vorüberfliehend, blaue Flüsse
Silberschaumwälzend aus Alpenhöhe,
Als der April, vom Po bis zum Stilfserjoch,
Im Ruhmesglanz Italiens lächelte
Und das Lateinervolk sich mit dem
Rittergurt gürtete gegen Östreich.
Du gärtest trüb im Bottich gefangen, als
Oktober von Italiens Zuckungen
Erbebte und – o starkes Rätien! –
Dort, zu Vercea, Chiavenna sechzig
Helden vereinte, dürstend nach freiem Tod:
Und Hainau hielt die grimmige Wut zurück,
Zurück die Donaupferde, welche
Vor dem dreifarbigen Banner scheuten.
O freier Väter Tochter, o Rätien,
Heil dir! Noch freier bist du zu neuem Ruhm!
Beim schönen Sonnenschein der Alpen
Schenkt sich dein edler Wein, singend, schön ein;
Singend das Lied italischer Tage, als
Zu deinen Pässen liefen die Völker hin
Und unsre Fahne in dem Schnee aufs
Fliehende Österreich niederstrahlte.
Die, Sieg ersehnend, fielen, erheben sich
Als leichte Schatten wohl beim bekannten Lied ?
O Brüder, Ruhm sei euch zuteil! Noch
Nicht ist erfüllt des Jahrhunderts Arbeit.
Doch in den Alten lebt eure Seele fort
Und in den Jungen glüht euer Blut: wir woll'n,
Italien, deine Ruhmesfahn' auf
Anderen Alpen dem Wind entfalten.