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Ungeachtet der Versicherung, die mir Frau Poyntz gegeben hatte, näherte ich mich doch nicht ohne unruhige Besorgnisse dem Cedernbaum, unter welchem Frau Ashleigh noch immer, die Freundin an ihrer Seite, saß. Ich blickte auf das holde Wesen nieder, dessen Arm in dem meinigen ruhte. Sie war so jung, so ungemein lieblich und mit allen den Gaben der Geburt und des Vermögens ausgestattet, durch welche Habsucht und Ehrgeiz nur um so mehr unter das Joch der Jugend und Schönheit gebeugt wird, so daß es mir vorkam, als habe ich mich versündigt an dem, was eine Mutter mit Recht als ihr natürliches Loos betrachtet.
»Ach, wenn Ihre Mutter unseren Bund nicht billigte!« sagte ich stotternd.
Lilian lehnte sich etwas weniger leicht auf meinen Arm.
»Wenn ich dies fürchtete,« versetzte sie mit holdem Erröthen, »würde ich mich so an Ihrer Seite befinden?«
Wir bogen die dunklen Zweige der Ceder zurück. Lilian ließ mich los, küßte Frau Ashleigh auf die Wange, nahm neben ihr auf dem Rasen Platz und legte ihr Haupt in den mütterlichen Schoß. Ich betrachtete die Königin des Berges, deren scharfes Auge über mich hinflog. Auf ihrem Antlitz schien sich für einen Moment ein Ausdruck des Schmerzes oder der Mißbilligung kundzugeben; doch dies war schnell vorüber. Dagegen lag eben sowohl eine gewisse Ironie, als ein Triumph oder eine Beglückwünschung in dem halben Lächeln, mit welchem sie ihren Sitz verließ, und in dem Ton, mit welchem sie mir beim Vorüberhuschen nach dem freieren Raum zuflüsterte: »So, dies wäre also abgethan.«
Frau Ashleigh sah mich wohlwollend an; dann erhob sie das Antlitz ihrer Tochter von ihrem Schoß und flüsterte: »Lilian.« Lilians Lippen bewegten sich, aber ich vernahm ihre Antwort nicht. Die Mutter hatte sie verstanden. Sie nahm Lilians Hand, legte sie einfach in die meinige und sagte:
»Wie sie wählt, wähle auch ich; wen sie liebt, der ist auch mir theuer.«