Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Gab dir der Himmel edle Weine, Nicht spende davon jedermann. Noch wen'ger trinke sie alleine: Pfui dem, der einsam schlemmen kann! Es lohnt auch nicht, daß Fraun sie proben Die klügsten Schönen, glaube mir, Sie werden deine Weine loben, Nie aber würdigen wie wir. Doch weißt du sechs bis acht Gesellen, Die dich und was vom Wein verstehn – Dann zögre nicht, sie zu bestellen Und laß die bess'ren Sorten sehn. Das giebt ein reizvoll' Beieinander: Des Weins, der Rede Doppelglut Befeuern, schüren sich selbander Und Gutes mundet doppelt gut. – Hegst aber einen Freund vor allen Im Herzen du – den lad' allein Und hol' aus deines Kellers Hallen Die edelste der Flaschen Wein. Hier überspringe keck die Grenzen Die du gezogen dir mit Fug: Die beste, fernste der Crescenzen Ist für den Freund grad' gut genug. Das Letzte, Höchste zu genießen, Taugt nicht ein größerer Verein, Die reinste Lust, sie wird entsprießen Dem keuschen Bunde nur von Zwein. Des Freunds bedarf es, Aug' in Auge, Kein andrer schafft dir das zu Dank, Daß er zum Himmelssteg dir tauge, Der sonngeküßte Firnetrank: Dann steigt aus seinem Gold die hohe, Die flammende Begeisterung, In eure Herzen schlägt die Lohe Und glüht sie wieder maienjung. Da quillt und rauscht der Lebensbronnen Wie eh'mals wieder frisch und rein Und längst entbehrte Himmelswonnen Schlürft mit dem edlen Trank ihr ein! |