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Der Herr Professor Lobedanz Fährt Kahn mit seinem Söhnlein Hans, Und ist dabei – wie allezeit – Ihn zu belehren gern bereit. »Mein lieber Sohn,« – so fängt er an – »Wir sitzen hier in einem Kahn. Ein Kahn pflegt manchmal umzuschlagen. Der Weise wird sich deshalb fragen: Was thut der Mensch in solchem Falle? Er schwimmt! Nur – können das nicht alle. Du kannst es. Ich, zum Beispiel, nicht. Hier also nun erwächst die Pflicht: Zu retten einen solchen Mann, Der, so wie ich, nicht schwimmen kann. Wie aber thut man dies, mein Sohn? Das weitaus Sicherste ist schon: Ihn nicht erst untersinken lassen, Vielmehr sogleich beim Haar erfassen. Beim Haar – das präge wohl dir ein! Beileibe nicht an Arm und Bein, Weil sonst er dich, aus Angst, umschlingt Und ihr dann alle zwei ertrinkt. Beim Haar also! mit fester Hand! Und dann – dann ziehst du ihn ans Land. Du hast mich doch verstanden, Hans?« So ruft Professor Lobedanz Und dreht sich jäh im Kahn herum – In dem Moment kippt dieser um Und beide fallen in die Flut – – »Mein Sohn,« ruft der Professor, »Mut! Die Punkte sind ja beide klar: Ich schwimme nicht! Und dann: das Haar!« Als folgsam-gutes Kind thut Hans Nach des Professors Worten ganz Und taucht nach seines Vaters Locken – Doch gleich darauf ruft er erschrocken: »Papa! Du hast ja gar kein Haar!?« »Ei, ei,« spricht der, »es ist ja wahr. Sieh' mal, das hatt' ich ganz vergessen! In diesem Fall – –« Was er indessen Noch etwa sagen wollte weiter (Und was gewißlich voll Verstand, Sehr lehrreich und sehr intressant), Das unterblieb. Denn, leider, leider, Im selb'gen Augenblicke sank Der Herr Professor und – ertrank. |