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Kurfürst Georg I. auf dem Todtenbette.

Das fromme Ende dieses Fürsten gab dem Zittauer Rector M. Keymann Veranlassung zur Dichtung des bekannten Kirchenliedes: »Meinen Jesum laß ich nicht, weil er sich für mich gegeben etc.«, wozu der dasige Organist Hammerschmidt die Melodie lieferte.

(1686)

Nach des jahrelangen Kriegs
Herzerschütternder Bedrängniß
Ward Georg der Kranz des Siegs
Von dem sühnenden Verhängniß.

War ihm doch ein Jubelfest
In des Lebens Herbst beschieden,
Seiner Tage stillen Rest
Segnete des Glaubens Frieden.

Luthers ehrner Lehre treu
Sah dem Tod er fest entgegen,
Er, der ritterliche Leu,
Wünscht das Haupt zur Ruh zu legen.

Wie ihm nun das Stündlein kam,
Legt er von sich Sammt und Seide,
All der Weltlust eiteln Kram,
Spangen all und Goldgeschmeide.

Nur ein Ringlein drückt er noch
Wehmuthvoll und voll Behagen,
War's das goldne Kleinod doch,
Das einst Luthers Hand getragen.

Als aus heiligem Geräth
Er das heil'ge Mahl genossen,
Und die Händ' er zum Gebet
Fromm gefaltet und geschlossen:

Wandt er leis das Angesicht,
Küßt den Ring und küßt ihn wieder:
» Meinen Jesum laß ich nicht
Flüstert' er und schloß die Lider.



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