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Heinrich der Finkler, Herzog von Sachsen, der spätere Kaiser der Deutschen, war befreundet mit Dietmar, Grafen zu Wettin, einem Nachkommen Wittekinds, der dem Herzoge treuliche Dienste leistete, wie in der Belagerung von Grönningen (Grohnde). Vgl. S. 26. Dietmar starb 940.
(916)
Tief dunkelt es – der Herzog starrt in's Feuer auf dem Heerde,
An seiner Seite streckte sich Graf Dietmar hin zur Erde;
Der Heinrichs Rath und Hausfreund war seit seinen Jugendjahren,
Treu bei dem Klang der Becher, treu beim Blutbad der Barbaren.
Er zuckt die Brau'n: »Krieg immerdar Konrad dem falschen Franken,
Der deines Vaters Rathe nur den deutschen Thron zu danken;
Thüringens Gau und Sachsen sticht ihm blendend in die Augen,
Ein Vampyr schleicht er tückevoll, Westphalen auszusaugen!«
Drauf Heinrich: »Hält mein Sachsenvolk zu mir mit eh'rner Bande,
Nicht einen Fußbreit tret' ich ab vom angestammten Lande!« –
Da klirren Tritte durch den Gang, ein Bote naht dem Helden:
»Hatto, der Erzbischoff von Mainz, läßt seinen Gruß euch melden.
»Freundschaftlich ladet er euch ein, sofort zu ihm zu eilen,
Versöhnend will er euern Bruch mit König Konrad heilen!« –
– »»Erzbischoff Hatto?«« – Heinrich lacht: »»Bescheid soll dir nicht fehlen;
Doch fällt mir ein Histör'chen bei, das muß ich schier erzählen:
»»Ein Streit war zwischen Babenberg und Frankens Herrn entlodert;
Der Baier schlug den Franken todt, und ward drum vorgefodert;
Da nun der Graf sich nicht gestellt, ward seine Burg umzogen –
Doch hatte König Ludwig sich in seiner Macht betrogen.
»»Ein Erzbischoff war just im Heer, der sprach zum König eilig:
Ich schaff' ihn dir, so wahr mir Gott und Christi Wunden heilig! –
Drauf sprach er bei dem Grafen vor, beschwatzt ihn auf das Beste:
Käm's nicht zur Sühne, brächt' er ihn schadlos zurück zur Veste.
»»Der Graf geht's ein – sie ziehn zur Burg hinaus mit wenig Knechten –
Voll Zuversicht faßt Adelbert den Bischoff bei der Rechten –
Da seufzt der fromme Herr: Weh' mir! schwül wird mir's bei dem Trabe,
Mich reut's, daß ich den Imbiß euch rund ausgeschlagen habe!
»»Schnell mit dem Bischoff kehrt der Graf zum Babenberger Schlosse,
Ein leckres Frühstück wird verzehrt; dann geht es fort zu Rosse.
Der Bischoff grinst, daß er sein Wort gehalten und umgangen –
Kaum reiten sie in's Lager ein – wird Adelbert gefangen.
»»
Verrathen – unter'm Beile fiel sein Haupt noch an dem Tage –
Daß jener würd'ge Bischoff
lebt – ist leider keine Sage! –
Sag'
diesem Bischoff, deinem Herrn: er möge ruhig schlafen,
Es sei mein Nacken härter nicht als jener Hals des Grafen!««