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Dem Dichter ward Prophetenamt;
Zumal in Not und Gärungszeiten,
Wenn alle, die da leiden, streiten,
Sein Glauben stärkt, erhebt, entflammt.
Ein auferstandner Vorzeitheld,
Führt neuen Heerbann er ins Feld,
Und ihn umzieht
In weitem Raum
Mit Seherlied
Der Zukunft Traum;
Des Volkes ewige Frühlingssäfte
Macht frei das Lied durch seine Kräfte.
Er straft das Volk um eitlen Wahn
Und Heidentum und Molochschrecken,
Sieht unter herbstlich grauen Decken
Der Gotterkenntnis Triebe nahn.
Befreit pflanzt sich ihr Blütenschoß,
Gleich lichtem Kraft- und Liebessproß,
Dem Volke ein,
Erwärmt sein Herz,
Trägt Heil hinein
Und Zorn und Schmerz,
Läßt Mut und Klarheit kund ihm geben:
Wißt, Gott ist offenbart im Leben!
Den Königsmantel reißt er fort,
Um Volkesschultern ihn zu breiten,
Daß blind sich dies nicht lasse leiten
Von fremder Hoheit Wink und Wort,
Daß es als eigne Majestät
In eignen Amt und Würden steht,
Von Sagaruhm,
Von Mut entflammt,
Mit Heldentum
Ihm selbst entstammt,
Mit ungebrochner Willensstärke,
Mannhaft beim Worte, wie beim Werke.
Er zwingt das Volk zur Buße hin,
Ein grimmer Lug- und Trugverhöhner,
(Kein Sonntagsheld, ein Tagelöhner,
Dem seine Kühnheit kein Gewinn).
Aus trägem Frieden, Geistesnacht,
Aus Feigheit zwingt er's auf voll Macht;
Nicht Volkessinn,
Nicht Königsdank
Lenkt seinen Gang:
Frei zieht er hin;
Und wankt er, Schmerzen fühlt er gären,
Sein Herz durch läuternd Leid zu klären.
Er ist der Schwachen Hort und Held,
Kein Ritter dient den Frauen treuer.
Er führt des zagen Neulings Steuer,
Bis rechter Wind sein Segel schwellt.
Er wächst, halb wollend, halb verdammt,
Durch sein ihm auferlegtes Amt
Und fleht am Ziel:
»O Herr vergib!
Ich war nicht viel.
Ein bessrer Trieb
Aus reicherm Seelenfrühling mehre
Nach mir des Volks wie deine Ehre!«