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Der Abend bricht an, die Sonne steht rot,
Von Strahlen entlodert der Himmelsbogen;
Lichtsehnender Glanz in unendlichen Wogen
Verklärt das Gebirg' wie ein Antlitz im Tod.
Es flammen die Kuppeln; doch mehr im weiten
Die Nebel, die schwarzblaue Felder umbreiten,
Ruhn drüber gleichwie das Vergessen zuvor:
Dies Tal deckt tausendjähriger Flor.
Abend so rot und warm,
Lärmenden Volkes Schwarm,
Glutende Hornmusik,
Blumen und Feuerblick! –
Rings stehen in stummen Marmor gebannte
Heroen der Vorzeit, kaum gekannte.
Wie Opferdampf in errötender Luft
Hat Vespergeläut' die Schwingen entfaltet;
Die heilige Dämmrung der Kirchen waltet,
Gebete zittern in Wort und in Duft.
Hell glühn die Sabiner, die lichtumflirrten,
Es blitzt die Campagna von Feuern der Hirten,
Und Romas Lichter, sie glitzern sacht
Wie Sagen durch der Geschichte Nacht.
In den Dämmerschein
Steigen Raketen hinein; –
Fröhlicher Menschen viel
Lachen beim Morraspiel,
Und jeder Gedanke versucht in Tönen
Und Farben sich mit dem All zu versöhnen.
Das Licht unterlag in lautlosem Kampf;
Es wölbt sich der Himmel in stahlblauem Dunkel,
Entlockt seinen Tiefen der Sterne Gefunkel,
Die Erde versinkt in Nebel und Dampf.
Nun wendet sich stadtwärts der Augen Flug:
Dort naht mit Fackeln ein Leichenzug;
Er sucht die Nacht; doch der Lichtglanz mag
Ihm Hoffnungen zuwehn vom ewigen Tag.
Zechen und Mönchsgesang,
Tanz, Mandolinenklang
Werden betäubt zugleich
Kräftig vom Zapfenstreich; –
Durch pochender Träume lebendiges Schwanken
Mitschimmert das Taglicht im Gedanken.
Still wird es; der Himmel, noch dunkeler blau,
Läßt unter seinen unendlichen Räumen
Sowohl von Vergangnem wie Künftigem träumen –
Unsicheres Blinken im brütenden Grau.
Doch geben wird Roma das Flammenzeichen,
Weit sichtbar rings in Italiens Reichen:
Mit Glockengeläut' und Kanonengedröhn
Aufschwebt die Erinnrung zu neuen Höhn! –
Köstlich tut Sängermund
Hoffnung und Glauben kund,
Bringt einem jungen Paar
Ständchen zur Laute dar.
Die stärkere Sehnsucht ruht süß im Hafen; –
Die mindere lächelt und will nicht schlafen.