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Du standest vorm Altar in weißem Kleide,
Und Ewigkeiten lauschten deinem Eide;
Dein banges Denken schwebte
Um ihren tiefen Grund,
Und was dein Herz durchbebte,
Das betete dein Mund.
Da ward dein Blick von hellem Glanz umwoben,
Denn deine Mutter betete dort oben
Mit dir zugleich.
Nun fühltest du, die Hand, die dir gegeben,
Festhalten werde sie fürs ganze Leben;
Dir wurde leichter, freier,
Dein Herz schlug nicht mehr bang;
Du sahst durch Tränenschleier
Die Zukunft hell und lang!
Betaut von milden Liebestränen deuchte
Das Leben dir ein Lenz, der ewig leuchte;
Du faßtest Mut.
Ihm, der die Eltern deinen Kindertagen
Ersetzte, galt es Lebewohl zu sagen.
Sein Werk war nun geschehen:
Du standest froh verklärt
Und, wie's ersehnt sein Flehen,
Warst deiner Mutter wert.
Er sah dein Aug' voll Dank emporgehoben,
Und Dank schien ihm zu tönen von dort oben,
Dank für sein Werk.
Von den Geschwistern, denen Kinderpflege,
Selbst Kind, du gönntest, scheiden deine Wege.
Den besten Lohn von allen,
Sie geben heut ihn drein;
Einst in die Wage fallen
Wird er am Tag der Pein!
Dank und Gebet ist deines Glücks Geleite,
Dank und Gebet sei stetig ihm zur Seite,
Dank und Gebet!