Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
(Osterabend 1864)
Und segelst im Kattegatt du umher
Und durch den Belt,
Du findest die Dänenfregatte nicht mehr
Mit rotweißem Feld;
Hörst nicht mehr Wessels Stimme beim Klang
Vom Kommandowort,
Nicht hinter dem Danebrog mehr den Sang,
Den frischen, an Bord,
Du hörst kein Lachen, du siehst keinen Tanz
Unterm Segelweiß,
Um Spiegel und Mast nicht den leuchtenden Kranz,
Der Künste Preis.
Denn alles, was unser war, ertrank
Auf dem Meeresgrund,
Jedwedes Erinnerungsbild versank
Im nächtlichen Schlund, –
In der Winternacht, da bei Sturmeswut
Unter Norwegens Strand
Notschüsse krachten und brandende Flut
Tang anwarf und Sand;
Ein Boot fuhr vom Hafen zur Hilfe aus,
Doch wandt' es in Hast, –
Da trieb die Fregatte gen Deutschland hinaus
Mit zertrümmertem Mast!
Da flog unsre Blutsverwandtschaft vom Bord,
Mit Stumpf und Stiel, –
Gepackt, gewirbelt, trieb fluchend sie fort,
Ein Wellenspiel!
Der nordische Leu am Gallion, durch Sturm,
Durch Alter so grau, –
Er ward zerstückt; ein zerschossener Turm,
Lag das Schiff zur Schau.
Sie flickten es wieder, sie machten es klar
Am deutschen Strand;
Schwarzgelb war die Flagge, es spreizt sich ein Aar,
Wo der Löwe stand.
Wir segeln im Kattegatt; wie leer,
Wie still ist es nun!
Nur ein deutsches Schlachtschiff sahn wir im Meer
Vor Schonen ruhn.