Björnstjerne Björnson
Gedichte
Björnstjerne Björnson

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An der Bahre des Kirchensängers A. Reitan

(1872)

Sein lachend Auge durfte sich
An Land und Himmel weiden;
Denn beider Bildnis in ihm glich
Den ewigen Jubelfreuden.
    Als »Quellchen« sprang
    Sein Wort, sein Sang
Durch Täler grün und eng und lang,
Und fruchtbar sprießt's am Rande.

Beim armen Volk im Winter dann
Da litt er und da fror er.
Und doch stieg als der frohste Mann
Zur Orgel dann empor er.
    »Die Achse, seht,
    Um die sich's dreht,
Auch durch das ärmste Dörflein geht.«
So sang vom hohen Chor er.

Ach, und als Krankheit jahrelang
Kam, um sein Lied zu prüfen,
Und all die Kleinen hilflos bang
Zutraulich nach ihm riefen,
    Mit leisem Klang
    Dem Staub entrang
Sich Äolsharfen gleich sein Sang
Den dumpfen Erdentiefen.

Sein Leben sagte uns voraus:
Wenn wir uns Gott ergeben,
Dann wird in Kirche, Schule, Haus
Das Volk im Liede leben:
    In Volksgesang,
    In Lustgesang,
Im Abglanz von des Herrn Gesang
Hoch überm Weltenweben.

Mein Land, o denk der Kleinen auch,
Die er ans Herz dir legte,
Und ärmer, als ein Rosenstrauch,
Selbst noch im Sterben pflegte. –
    Ein Herz wie er
    Darf nimmermehr
Dies Land verlassen freudenleer,
Das er so treulich hegte.


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