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Zeit der Hoffnung.

Von Georg v. Neumayer,
(gedichtet als Matrose in der Teerjacke 1851).

Der Westwind heult und peitscht der Nordsee Fluten
Mit feuchtem Schlag zur Bergeshöhe auf.
Nacht ist's, und keines Frührot's erste Gluten
Erleuchten noch des Schiffes irren Lauf.

»Werft aus die Leine! Achtet wohl aufs Steuer!
Den Anker klar! Erblickt man noch kein Feuer?«
So ruft der Schiffer, hingelehnt zur Wandung,
Die wilde Flut täuscht oftmals seinen Blick.
Ob über ihn auch stürzt die salzige Brandung,
Er kehrt vom Westen glücklich ja zurück!
Sein Auge sucht den Turm auf Helgoland,
Sein Herz die Teuren an der Elbe Strand.

Kein leitend Merkmal will sich rettend zeigen,
Der Westwind heulet wild hin durch die Nacht!
Doch sieh' ein Lichtchen auf- und niedersteigen,
Das hat ein guter Engel uns gebracht!
»Braß back die Segel! Ruder rasch in Lee!
Es ist ein Lots! Grüß Gott auf stürm'scher See!«

»Ja, grüß Euch Gott im neuen deutschen Lande!
Das Volk ist nun zur Freiheit auferwacht,
Und Schutz wird geben unserm freien Strande
Der deutschen Flotte jung erblühte Macht!«
»Hiß auf die deutsche Flagge hoch am Mast!
Braßt voll! und nun gen Hamburg ohne Rast!«

Die Botschaft klang wie Wetter zu den Ohren,
Sie gab zur rüst'gen Arbeit neue Kraft. –
Was wurde da nicht alles rasch beschworen?!
Welch' kräft'ger Druck liegt auf dem Ruderschaft?!
Es schwur der junge Jan, der just am Steuer,
Zu überdauern der Begeist'rung Feuer.

Die Sonne sendet ihre ersten Strahlen,
Der Frühlingsnebel sinkt zur See herab,
Es steigt das Heimatland in gold'nem Prahlen,
Und Hamburg nimmt den Morgenschleier ab. –
»Fall Anker! Seht die Hansaflagge weh'n
Und über ihr den Adler schützend stehen!«


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