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Wenn in Italien die Zuhörer ein Stück noch einmal hören wollen, das ihnen besonders gut gefallen hat, so rufen sie da capo, und man hört das Wort auch bei uns wohl noch hin und wieder. Es war nun vor langen Jahren ein deutscher Fürst, der sich gerne des Talers wert erzeigen wollte und den Pfennig deshalb etwas zu sehr ehrte. Auf der Durchreise wurde er einmal in einem seiner Dörfer feierlich, wie es sich ziemt, von der Gemeinde empfangen, und der Kantor, der an seine zwölf unversorgten Kinder dachte, hatte in ehrlicher Arbeit ein schönes Begrüßungsgedicht angefertigt. Das gefiel dem Fürsten so gut, daß er überlaut da capo! da capo! rief und sich die Verse noch einmal vortragen ließ. Als nun der Kantor, der auch wieder, in Ansehung seiner zwölf unversorgten Kinder, an eine Börse voll Dublonen gedacht hatte, einen einzigen Dukaten in seiner Hand sah, verbeugte er sich ehrerbietig und tief, sagte aber mit leiser, dem Fürsten recht vernehmlicher Stimme: »da capo! da capo!« Diesen Einfall fand der Fürst so drollig, daß er nicht nur herzlich lachen mußte, sondern der kluge Kantor bekam auch für jedes seiner zwölf Kinder ein Goldstück.