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Bei den Bewohnern des Magdalenengrundes geht die Sage, daß in dem Wasser des Wienflusses seit langer Zeit ein Wassermännchen hause. Es soll von kleiner, etwas krummer Gestalt sein, tiefe Augenhöhlen und ein sehr blasses Gesicht haben. Es trägt einen grauen Rock, von welchem beständig Wasser herabträufelt, einen grünen Hut mit einem schwarzem Bande und hohe Röhrenstiefel mit roten Quasten. Sein Haupthaar reicht bis zur Erde. Abends, bei feuchtem Wetter, läßt es sich öfters mit zur Erde gesenktem Blicke auf den Brettern der Wehre sehen. Es lockt die Menschen durch beständiges Winken in seine Nähe. Ist ihm einer nahe genug, so ergreift es eine günstige Gelegenheit, um ihn in seine Gewalt zu bringen. So lange das Männchen da ist, kann das Wasser nicht austrocknen, noch dessen Tiefe erforscht werden. Selbst in dem Jahre 1834, da Wiens Vorstädte Mangel an Wasser litten, soll man dasselbe von hier in großer Menge weggeführt haben. Das Wassermännchen hat daselbst mehrere Gemächer, in welchen es wohnt, und in denen es die Seelen der Unglücklichen unter Töpfen aufbewahrt. Tieren, zum Beispiel Pferden, Ochsen, Schweinen u. a., welche in die Schwemme hineingetrieben werden, tut es nichts zuleide. – So soll es hier schon seit langer Zeit herrschen und jährlich wenigstens ein Opfer verlangen.