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Im Jahre 1212 wollte die Magd eines Bäckers in der Schönlaterngasse zu Wien im Hausbrunnen Wasser schöpfen. Doch wie erschrak sie, als sie im Brunnen etwas Seltsames glitzern sah, das einen gräßlichen Gestank von sich gab. Ein Bäckergeselle, der keine Furcht kannte, ließ sich an einem Seil in den Brunnen hinabgleiten, mußte aber, da er zu schreien anfing, sofort hinaufgezogen werden. Als der zu Tode erschrockene Geselle wieder zu sich kam, erzählte er, im Brunnen ein gräßliches Tier gesehen zu haben, das die Gestalt eines Hahnes mit einem vielzackigen Schuppenschwelf, plumpen Füßen und glühenden Augen hatte und auf dem Kopfe ein Krönlein trug. Ein Weltweiser der Stadt wurde zu Rate gezogen, und er erklärte, daß das gräßliche Tier ein Basilisk sei, das aus dem Ei eines Hahnes entsteht, das eine Kröte ausgebrütet hat. Sein Hauch sei giftig. Der Weise gab den Auftrag, das Tier mit einem Spiegel, den man ihm vorhalten solle, zu töten. Denn erblickt der Basilisk sein eigenes Abbild, so ist er von seiner Scheußlichkeit so entsetzt, daß er vor Wut und Ingrimm zerplatzt. Als man darauf dem Basilisken einen Spiegel vorhielt, brüllte er laut auf und verstummte. Dann warf man Steine und Erde in den Brunnen und hatte seitdem Ruhe. In Erinnerung an dieses seltsame Ereignis ließ ein späterer Besitzer des Hauses einen steinernen Basilisken an der Stirnwand anbringen, der noch heute zu sehen ist.