Sagen aus Bayern
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Die Flämmchen am Zollstock

Nicht weit von Dattensoll, das früher Tatzenzoll hieß, auf dem Wege nach Hundsbach, steht ein Zollstock. An ihm führte der Weg der Getreidebauern vorüber, die auf die Schweinfurter Schranne fuhren. Da sie hier vom Fuldaischen ins Würzburgische kamen, mußten sie am Mautplatz die Tatze, ihren Zoll, bezahlen.

Wenn die Nächte recht finster und schauerlich waren, besonders in den rauhen Nächten um die Jahreswende, aber auch zur Zeit der Sommer-Sonnenwende, erschreckten den verspäteten Heimkehrer hier am Zollstock zwei flackernde, bläuliche Flämmchen. Es waren die Seelen zweier Bösewichte, die an dieser Stelle einen von der Schranne heimkehrenden Bauern totgeschlagen und seine gespickte Geldkatze unter sich geteilt hatten. Aber die Gesellen kamen nicht weit. Ein Blitzstrahl setzte ihrem Verbrecherleben ein schnelles Ende. Noch heute gehen ihre Seelen am Mordplatz um und schrecken die Leute, die zu später Stunde am Zollstock vorüberkommen.

 


 


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