Sagen aus Bayern
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Ein verhexter Weg

Von Retzbach nach Thüngen führt ein Weg durch den Wald, der wegen seiner Unheimlichkeit bei Nacht und auch bei Tag von den Leuten alleine nicht gerne begangen wird. Auf diesem Weg erschien den einsamen Wanderern des Nachts fast regelmäßig eine Gestalt in Gehrock und Zylinder. Manch einem folgte der Geist ein Stück weit, ohne daß man sich seiner erwehren konnte. Auch tat er niemand etwas zuleide, sondern zog, an seinem Bestimmungsort angekommen, höflich den Zylinder und ließ den Wanderer allein heimwärts ziehen.

Auf dem gleichen Weg zeigten sich dann und wann noch andere Spukgestalten. Der Bauer Michael Scheeb aus Binsfeld ging eines Nachts von Stetten kommend heimzu. Da kroch auf der Thüngener Höhe ein Untier mit Hörnern, Schwanz und Bockshufen hinter einem Holzwellenhaufen hervor, und mit weitaufgerissenem Maul sprang es dem erschreckten Bäuerlein entgegen. Diesem war Hören und Sehen vergangen, und in seiner übergroßen Not stammelte er ein Stoßgebet. Und siehe da, das Untier wandte sich ab und verschwand.

 


 


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