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In der Kertelbachswiese, einem Tale zwischen der Kälberauer und Michelbacher Markung, ist eine kleine Anhöhe, worauf vor Zeiten ein Schloß gestanden. In dem Schloßkeller befindet sich ein Kessel bis zum Rande mit Gold gefüllt; dabei steht ein Tisch und darauf ein Glas Wein und an dem Tische sitzt ein graues Männlein mit einer Feder hinter dem Ohre, das beständig rechnet und das Geld zählt und wieder in den Kessel wirft – und das Männlein wird nicht älter und das Weinglas nicht leer, obwohl schon Jahrhunderte darüber hingegangen sind. Und wenn's Mittag wird, da klopft's im Keller; das Männlein schlägt seine elf Schläge auf den Deckel des Kessels, worin es seinen Schatz geborgen – und es erwachen drei schwarze Gestalten, die in dem Winkel des Kellers schlafend lagen, und gehen, freilich nicht jedermann sichtbar, hinaus an ihre Arbeit und messen die umliegenden Felder, schlagen Pflöcke und setzen die Steine, die sie ehedem verrückten, an ihren rechten Ort. Mit dem zwölften Glockenschlage verschwinden sie in ihre unterirdische Behausung und schlafen wieder bis Mitternacht, um dann abermals an ihre ewig vergebliche Arbeit zu gehen; jetzt sind sie aber feuerig. Schlägt die Mitternachtsstunde aus, so kehren die feurigen Feldschieder zu dem Männlein zurück, in dessen Solde sie falsch maßen und Steine setzten. Das Männlein empfängt sie mit höllischem Grinsen und beginnt aufs neue zu rechnen und zu zählen, während die Feldmesser in ihren Todesschlaf sinken.
So schaurig es drunten im Schloßkeller auch aussieht, die Habsucht hat es doch versucht, dem Männlein sein Geld wegzuholen. Erst in den 1830er Jahren wagten es kecke Leute, in den Hügel zu graben. Sie fanden verschiedene Geschirre, warfen sie beiseite und sahen sie später nicht wieder; endlich kamen sie auf den Kessel. Greuliche Stimmen aus der Tiefe schleuderten ihnen Verwünschungen und Drohungen entgegen; in der Todesangst stieß einer der Schatzgräber ein paar Worte aus, und der Kessel versank.