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In Soden wohnten einmal Leute, die gaben sich mit Schatzgraben ab. Gefunden mußten sie noch nicht viel haben, denn sie waren arm an Gut und Geld und nur reich an Hoffnungen, und oft getäuscht wühlten sie dennoch unermüdlich in der Erde.
Auf einem Berg zwischen Soden und Schweinheim hatten sie auch einen Schatz aufgespürt; ob sich eine Glut dort gezeigt, ob ein Lichtchen geleuchtet oder ein Flämmchen getanzt hatte, weiß man nicht, ihrer Sache aber waren die Leute gewiß und darum machten sie sich einst gegen Mitternacht auf und gruben nach dem Schatze. Wer Schätze graben will, muß schweigen können; auf das erste unbedachte Wort sinkt der Schatz tief hinunter in die Erde, wo ihn keines Menschen Arm mehr erreicht.
Das wußten die Sodener wohl, und schweigend schafften sie, daß sie bald ein tiefes Loch ausgegraben hatten. Auf einmal gab's einen dumpfen Klang; der Spaten hatte auf Eisenblech gestoßen, das konnte nichts anders als eine Truhe und in der mußte der Schatz sein. Sie machten Anstalt, die Truhe herauszubringen: eben schlug es zwölf Uhr. Da hörten sie Hufschläge, die schnell näherkamen, und ein Haufen Reiter sprengte daher grad auf die Schatzgräber zu, und im Galopp sauste er über ihren Köpfen weg. Die Schatzgräber waren keine Leute, die gleich davonliefen, wenn was Unheimliches kam, sie ließen sich darum auch von den Reitern nicht beirren; konnten sie ihnen doch nichts tun, solange sie nur still schwiegen. Bald darauf kam noch einer geritten, aber auf einem Besen. Es war ein altes Männlein mit dünnen schlotternden Beinen, das sich gar sehr abarbeitete, um weiterzukommen; es ging aber nur langsam vorwärts. Der Besenreiter fragte die Schatzgräber wiederholt, wohin die Reiter geritten seien, bekam jedoch keine Antwort. Da sagte er: »Ihr braucht mir gerade keine Antwort zu geben, ihr grobes Volk! Die Reiter hol' ich doch ein.« Und nun hob er einen Galopp an, wie ein kleiner Knabe und humpelte so hinein in den Wald. Einem der Schatzgräber kam die Reiterei so possierlich vor, daß er hell auflachte und herausplatzte: »ja, Blasen!« – Klatsch! hatte er eine ungeheure Ohrfeige, daß er umfiel, und der Schatz war verschwunden und ist heute noch nicht wieder aufgefunden worden, der Berg aber, wo er sich gezeigt, heißt jetzt noch der Teufelsritt.