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In dem Lager an der Heerstraße war ein buntes Gemisch soldatesker Ausgelassenheit und militärischer Disziplin.
Die Offiziere sah man gruppenweise zusammenstehen, die Hände auf dem Rücken, verdrießliche Blicke, herunterhängende Gesichter. Einige vom Stabe observierten mit den Fernröhren die waldige Hügelreihe dicht vor dem Lager, auf denen das geübte Auge die Bärenmützen der österreichischen Grenadiere entdecken mochte. Man nannte den Namen des Königs, aber man schüttelte den Kopf; man war nicht zufrieden. Ein General ohne Degen ging von einem Offizier, der diesen in der Hand trug, begleitet, vorüber nach dem Dorfe. Die Gruppe Offiziere machte ehrerbietig Front. Der Gefangene grüßte sie mit der Hand und schüttelte die Achseln: »Er ist eigensinnig, meine Herren, aber hier war es einmal Pflicht, ihm nicht zu gehorchen.«
Es war der General, welchem Friedrich den Auftrag gegeben, die Höhen zu nehmen; er hatte Vorstellungen gemacht, endlich sich dessen bestimmt geweigert, indem er sich überzeugt, daß sie von keinem einzelnen Korps, sondern von Dauns ganzem Heer okkupiert würden. Er hatte sein Haupt dem Könige dargeboten und Friedrich ihm seinen Degen abfordern lassen.
»Zwölftausend hätte das gekostet,« sprach einer der Offiziere, »und wir haben nicht zwölfhundert zu verlieren.«
»Was wollen Sie mit zwölftausend,« sagte der General, den wir als Stephans Freund aus dem Schlosse kennen, »die Höhen sind mit keinem Coup de Main zu nehmen. Dauns bester Freund könnte ihm nichts Lieberes tun, als in geschlossenen Bataillons hinaufmarschieren, wie der König will.«
»Ein Kornett sieht das ein,« fiel der erste wieder ein, »die Position läßt sich nicht forzieren. Bis an die Zähne ist er verschanzt. Da, sehen Sie, meine Herren, steht seit Mittag ein neues Verhack.«
»Und wir,« sagte der Obrist des Freikorps, »auf einen Steinwurf unter ihm unverschanzt!«
Man sah sich zweifelhaft und schweigend an, ob es im preußischen Heer erlaubt sei, eine solche Meinung auszusprechen.
»Herr Obrist, Friedrichs Lager war noch nie verschanzt,« sprach vor sich hin der General. Doch klang sein Ton nicht wie Rüge.
»Kann sein, Herr General,« erwiderte der Graubart ruhig. »Wir standen auch noch nie unter den Steinbergen bei Hochkirch.«
»Es röche nach Furcht,« sagte der zutretende Kürassiermajor.
»Wenn ich mit meinem Freibataillon mich lagere, Herr Major, und ist's mitten in Feindes Land, ich verschanze mich nicht. Was kann verloren gehen? Mein grauer Kopf und meine schlechten Leute. – An des Königs Stelle ließe ich Schanzen aufwerfen, denn es kann verloren gehen Friedrich, das preußische Heer und das Königreich.«
»Das ist auch Keiths Meinung,« äußerte der General.
»Er ist kein geborener Preuße, der Mylord,« warf der Major hin.
»Hm, was das anlangt!«
»Hier stehen bleiben, heißt Gott versuchen,« fuhr der Obrist fort.
»Steht's in der Bibel,« lachte der Major, »daß wir uns bei Hochkirch verschanzen sollen?«
»Seydlitz, lieber Major, hat dasselbe dem Könige vorgestellt,« bemerkte der General.
»Hat's Seydlitz gesagt, Herr General, das ist was anderes, da glaub' ich, aber der Bibel nicht. Denn als sie geschrieben wurde, hat mir mein Informator berichtet, war das Schießpulver noch nicht erfunden und die Kavallerie der Philister noch nicht nach Seydlitz eingeritten. Taktik und die Testamente passen wie die Faust aufs Auge.«
»Also im Kriege.«
Es war nicht zu verkennen, daß die, welche sich am mutigsten äußerten, die bedenklichste Miene machten. Nur der alte Obrist verlor nicht seine Gleichmütigkeit. Das Gespräch wurde nur bruchstückweise fortgeführt.
»Es ist tollkühn.«
»Wenigstens noch nicht erlebt.«
»Wir sind unter uns, meine Herren,« sagte der General, die Gesichter musternd, »Friedrich wird von keinem Feinde überwunden; von seinem Eigensinn fürchte ich allein. Er nimmt mit jeder Kampagne zu, und die wenigen Männer, auf deren Wort er hörte, sind nicht mehr.«
»Keith und Seydlitz haben doch Einfluß.«
»Nicht doch. Schwerins Widerspruch machte ihn schon verdrießlich und der war sein Lehrer. Die anderen haben nicht das Alter für sich. Fouqué ist nicht hier.«
»Es fehlt an einem Winterfeld,« sagte ein anderer Offizier, indem er lächelnd den Bart strich.
»Heil dem Könige, der keine Günstlinge hat!« sprach der alte Obrist. Die Erinnerung an den von Friedrich innig geliebten und hochgefeierten Baron Winterfeld erweckte im preußischen Lager keine gute Laune. Der talentvolle Mann, des Monarchen erklärter Günstling, war, so lange er lebte, von Gunst und Ehren wie von Neid und Haß beladen. Über seinen Tod in der Affäre bei Görlitz gingen dunkle Gerüchte; man behauptete sogar, daß es keine feindliche Kugel gewesen, die ihn zu Boden gestreckt.
»Lassen wir das,« sagte der General. »Auch ein Winterfeld brächte ihn nicht von der Stelle, wenn er sich einmal entetiert hat.«
»Ein Daun noch weniger,« sagte ein anderer.
»Auf den gerade bau' ich, meine Herren. Kommandierte Laudon oben, fürchtete ich einen zweiten Tag von Kollin.«
»Und wir haben hinter uns keine Schlacht von Prag,« sagte der Obrist. »Dies ist Friedrichs letztes Heer und die Russen ziehen über die Oder. Auch ist Laudon oben dabei –«
Alle schwiegen und sahen vor sich nieder. Der General bemerkte nur einen Offizier, der, in einiger Entfernung stehend, seine Ungeduld verriet, indem er den Säbel niederklirren ließ.
»Unserem jungen Kameraden behagt nicht unsere Konsultation. Er ist von drüben nicht gewohnt, daß der Subalterne über seinen Feldherrn eine Meinung hat.«
Man zog Stephan freundlich in den Kreis: »Ihre heutige Expedition gegen die Fouragierer hat Sie schon stichfest gezeigt unter den Preußen.«
»Reden Sie,« ermunterte ihn der General. »Auf Ihrem Gesicht steht geschrieben: Sie möchten an der Spitze einer Schwadron hinauf galoppieren und allein Dauns Armee aus Berg und Wald jagen.«
»Ich hoffe erst von Ihnen, meine Herren, zu lernen, wo es einem Preußen erlaubt ist, Gefahr zu sehen. Ihren Gegnern und der Welt blieb das bis jetzt ein Geheimnis.«
»Glauben Sie, Leutnant, daß Daun uns angreifen wird?«
»So wenig als jener Berg ein Vesuv ist und das Nadelholz, in dem er sich verhackt, Lorbeerbäume.«
»Er verdiente kassiert zu werden, wenn er's nicht wagt,« murmelte der General.
»Wagen ist ihm ein unbekanntes Wort.«
»Hält man uns denn für Stahl und Eisen? Es fehlte nicht viel, er könnte uns mit Kieselsteinen totwerfen.«
»Und sind Sie nicht Stahl und Eisen,« lächelte der junge Mann. »Alles hätte ich unter meinen Landsleuten eher vermutet, als besorgte Gesichter; unter Helden, deren Vertrauen fester sein müßte als Stahl und Eisen, sobald Ihr Friedrich sagt: ›Hier stehen wir.‹ Beim Himmel, Ihre Feinde sind gerechter gegen Sie als Sie es selbst sind. Ich wette, dort oben haben sie Zähneklappern hinter ihren Gräbern und Schanzen, Daun überlegt den Rückzug und wenn ein preußischer Tränkknecht den Eimer schwenkt, gellt der Rapport durch das ganze Lager. Wann wurde Friedrich angegriffen? Bei den Österreichern hält man's nicht für möglich.«
»Karl der Zwölfte hatte sein Pultawa.«
»Auch das Vorurteil sollte Ihr Friedrich zu Schanden gemacht haben. Nach seinem Pultawa-Kollin schlug er bei Roßbach und Leuthen.«
»Seinem Schicksal entgeht niemand.«
»Der es sich nicht selbst macht,« fiel Stephan heftiger ein, als es sich schickte. »Was verdankt Ihr König den blind waltenden Mächten oder der frommen Scheu, welche die Moralität des Bauernjungen regelt. Wem außer sich verdankt der Geist etwas, das ihm gelang, als sich und seinen Braven? Gestehen Sie, meine Herren, auch Sie selbst, Ihre Tapferkeit, Ihre Begeisterung, ist sie nicht eine Schöpfung des einen Mannes? Wer lehrte Sie denken, daß der Kurfürst von Brandenburg dem Habsburgischen Doppeladler widerstehen könne? Wäre der nicht ein Tor gewesen, reif fürs Narrenhaus, der noch vor zwanzig Jahren gemeint: dies kleine Preußen werde allein Europa in die Flucht schlagen? Wer säte diesen Kern, wer hegte diesen Baum, wer zog ihn groß? Wer lehrte ihn das, wer half ihm dabei? Stritten die Wolken mit ihm, flog ihm das Glück in die Arme? Unser Löwe hat mit der flatterhaften Dirne gerungen. Und wenn er einst ausruht auf der verwüsteten oder der blühenden Welt, durch ihn wieder blühend, wer kann sagen, in Himmel und Erde: Mir verdankt er's!«
»Wir waren auch einmal jung,« sprach der General, ihm freundlich auf die Schulter klopfend.
»Das Danken liebt der König nicht,« fügte jemand hinzu.
»Und er hat recht,« fuhr Stephan fort. »Braucht die Sonne den Sternen zu danken, daß sie sie bescheint? – Er ist eigensinnig, er horcht auf niemand, recht so. – Wer soll ihm denn raten auf der Bahn, die sie nicht sehen, wer neben ihm gehen, wo nur er fest tritt? Was sollen ihm Günstlinge, die ihn nicht begreifen? Je kühner vorwärts, um so einsamer wird sein Weg, aber um so sicherer. Ich denke, wir alle folgen ihm doch einst dahin und vors erste – in den Sieg.«
»Ist er gewiß?« fragte der kleine Hauptmann Sternbald vortretend und streckte die Hand aus. Stephan sah sich parodiert, aber er schlug rasch ein.
»Warum nicht.«
»Topp, auf Offizierparole! Der Leutnant, meine Herren Generale und Kameraden, verspricht ihn uns, und ich will sein Sekundant sein, wer es uns nicht glaubt.«
Ihr Gespräch wurde durch ein Lied unterbrochen, das gegen hundert Grenadiere, unfern von ihnen in einen Kreis zusammengetreten, anhuben. Es war dasselbe, welches auf dem Schlosse gesungen wurde und der Chor so laut, daß die Österreicher drüben auf dem Berge es hören mußten:
Fridericus Rex, – unser König und Herr,
Der rief seine Soldat – en allesamt ins Gewehr,
Zweihundert Bataillons – und an die tausend Schwadronen
Und jeder Grenadier – kriegt sechzig Patronen.
»Ihr verfluchten Kerls,« sprach Seine Majestät,
»Daß jeder in der Batail – le seinen Mann mir steht,
Sie gönnen mir nicht Schle – sien und die Grafschaft Glatz
Und die hundert Millio – nen in meinem Schatz.
Die Kaiserin hat sich – mit dem Franzosen alliiert,
Und das Römische Reich – gegen mich revoltiert,
Die Russen seind gefall – en in Preußen ein,
Auf, laßt uns sie zei – gen, daß wir brave Landskinder sein.
Meine Generale Schwerin – und Feldmarschall von Keith
Und der Generalmajor von Ziet – en seind allesamt bereit
Potz Mohren, Blitz – und Kreuzelement,
Wer den Fritz und sei – ne Soldaten noch nicht kennt.«
Nun adjö, Lowise, wisch ab das Gesicht,
Eine jede Kugel die – trifft ja nicht,
Denn träf' jede Kugel a – part ihren Mann,
Wo kriegten die Könige – ihre Soldaten dann!
Die Musketenkugel macht – ein kleines Loch,
Die Kanonenkugel ein – weit größeres noch;
Die Kugeln seind alle von – Eisen und Blei,
Und manche Kugel geht – manchem vorbei.
Unsre Artillerie hat ein vor – trefflich Kaliber
Und von den Preußen geht keiner nicht – zum Feinde nicht über,
Die Schweden haben ver – flucht schlechtes Geld,
Wer weiß, ob der Österreicher – besseres hält.
Mit Pomade bezahlt – den Franzosen sein König,
Wir kriegen's alle Woche bei – Heller und Pfennig.
Potz Mohren, Blitz und – Kreuz-Sakerment,
Wer kriegt so prompt wie der Preuße sein Traktament.
Fridericus, mein König, – den der Lorbeerkranz ziert,
Ach hättst du nur öfters zu – plündern permittiert,
Fridericus Rex, – mein König und Held,
Wir schlügen den Teufel – für dich aus der Welt.«
Die letzte Strophe wurde plötzlich durch ein lautes Vivat unterbrochen. Hunderte von Mützen flogen in die Luft und der Kreis, dem sich die Offiziere als Zuhörer angeschlossen, öffnete sich. Der König ging durch das Lager. Er blieb stehen und sah sich eine Weile die Leute an, die so munter gesungen.
»Er ist wieder gnädig,« murmelte es.
»Wie heißt der letzte Vers?« fragte der Monarch, ein Gesicht, das ihm besonders auffallen mußte, herausgreifend. »Der da, sing' Er's noch mal.«
Der Bursch trat einen Schritt vor, und stramm, wie vor der Fuchtelklinge, die Arme an die Seite gedrückt, den Kopf vor, den Leib zurück, die ausdruckslosen Augen starr auf den König gerichtet, sang er so gut es ging:
Fridericus, mein König, den der Lorbeerkranz ziert,
Ach hättst du nur öfters zu plündern permittiert.
Fridericus Rex, mein König und Held,
Wir schlügen den Teufel für dich aus der Welt.
Friedrich wandte sich zu seinem Adjutanten: »Sieht Er, aus der deutschen Poesie kann noch etwas werden. – Ist das von dem Kleist?«
»Ew. Majestät, ich zweifle.«
»Pah! Dann wird's von dem großen Ramler sein,« sagte der König und ging weiter. Der Sänger stand noch in der vorigen Positur, als der Monarch mit dem Stock auf einen anderen Soldaten zeigte:
»Hat er das auch mitgesungen?«
»Wenn's Euer Majestät nicht für ungut nehmen.«
»Der Schelm!«
»Ich hab's aber nicht gemacht, Euer Majestät,« antwortete der betroffene Soldat.
»Er war bei Budweis?«
»Ja, Ew. Majestät.«
»Wieviel will er denn plündern? – Er konnte ja den Mehlsack nicht einmal fortschleppen, und singt, ich soll ihm noch mehr permittieren!«
Ein Gelächter, wie es die Gegenwart der hohen Person erlaubte, rieselte durch die Reihen. »Er ist überaus gnädig,« flüsterte man sich zu, indessen der Monarch langsam durch die sich ihm öffnende und immer länger werdende Gasse fortbewegte. Während sein Auge jeden einzelnen zu treffen und zu suchen schien, glaubte jeder, vorzugsweise von ihm erkannt zu sein. Manche Bitte wurde vorgebracht, der König nickte, und wenn er auch nicht gewährte, hatte er doch aufmerksam angehört. Er lächelte den Rittmeister an, und warf ein Wort hin von einer Affäre, wo er sich ausgezeichnet. Der Orden des Verdienstes, wenn auch noch nicht auf der Brust, schien auf dem Gesicht des Barons zu blühen. Der General stellte einige andere Offiziere dem Könige vor, jeder erhielt ein freundliches Wort oder einen Blick der Beachtung.
»Hier, Euer Majestät, der Leutnant Stephan, welcher gestern die österreichischen Fouragierer verjagte und drei Fouragewagen ins Lager brachte.«
»War das Heu trocken?« fragte der König und suchte nach seiner Dose.
»Es half zu rechter Zeit. Sire, es ist derselbe Offizier –«
Friedrich hatte eine Prise genommen, und aus seinen hellen, großen Augen den Vorgestellten angesehen; aber es sprach nichts darin, weder Teilnahme, noch Erinnerung, als er dem General ins Wort fiel.
»Seine Frau hat ein Kind gekriegt?«
»Zu Befehl, Euer Majestät.«
»Wie wird Er's denn taufen?«
»Sire, ich wage ihm den Namen des Siegers von Prag und Leuthen beizulegen.«
»Meinetwegen braucht Er's gar nicht taufen zu lassen.«
»Wenn's ein Mädchen ist,« sagte Prinz Heinrich, der dem Könige gefolgt war »so tauf' Er's nicht Amelie.«
Friedrich lächelte seinen Bruder an: »Mit Mädchen denk' ich, haben wir nichts zu tun, aber habe Er ein spezielles Auge auf die Vorposten.«
Ein lauteres Lebehoch als vorhin schallte dem Könige nach, als er schneller weiter ging.
* * *
Durch Zufall oder Begünstigung lag die Schwadron, welcher Stephan aggregiert worden, im Dorfe selbst. Auf dem Wege nach seinem Quartier mußte er quer durch den Hohlweg der Straße, die von Bagagewagen, Feldequipagen und Munitionskarren so versperrt war, daß selbst die Kavallerie, welche einige Gefangene einbrachte, nicht durchkonnte. Er lehnte sich wartend an die Mauer des hohen Kirchhofes; sein Auge stier auf die Vorüberziehenden gerichtet, sah aber doch nichts. Vor dem Lärm, Toben, Fluchen konnte man kein Wort verstehen. Sein Rittmeister ging an ihm vorüber, ohne daß sich beide sahen, aber der Baron eilte seitwärts längs dem Zuge fort, um jetzt mitten am Kutschenschlage einer Equipage still zu stehen. War das nicht Eugenies Kopf, der aus dem Kutschenfenster vorblickte, um gleich wieder zu verschwinden, wie leuchtete es auf Izwitz' Gesicht und jetzt nickte dem Lästigen die Perücke des Grafen zu.
Es zuckte in Stephans Arm: »Sie hier!« als ihm eine Hand leise von hinten auf die Schulter klopfte. Es war der alte Obrist.
»Leutnant, Sie erschrecken ja. Ich bin kein Geist aus dem Grabe. Ich stehe nur auf einem.«
»In der Schlacht sollen Sie das hoffentlich von mir nicht sehen.«
»Davon bin ich überzeugt. – Junger Freund, lassen Sie sich's nicht zu Herzen gehen. Es ist einmal des Königs Wesen. Er liebt nicht daran erinnert zu sein, daß er jemand etwas verdankt. Aber darum denkt er doch an Sie.«
»Was kümmert mich der König!« fuhr es von Stephans Lippen.
Der alte Offizier sah ihn betroffen an und schüttelte den Kopf: »Daher der Wind! Junger Mann, nehmt Euch in acht vor den Frauenzimmern. Sie taugen nichts, allesamt nichts. Und bedenkt,« setzte er mit leiserer Stimme hinzu, – »sie spielen hier nicht mit Euch allein!«