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Feld.
Heinrich, mit einem Knaben.
Heinrich. Nun, Hans, sieh auf die Schaafe, ich geh nur einen Augenblick ins Haus zur Mutter. Aber wer kommt denn da?
Golo tritt auf.
Golo. Sieh da, mein lieber Heinrich. Wie gehts dir?
Heinrich. Ich kenn' euch nicht, gnädiger Herr.
Golo. Erinnerst du dich deines Freundes Golo nicht mehr?
Heinrich. Heiliger Gott! seid ihrs? Nein, nimmermehr hätt' ich euch so wieder erkannt; ihr habt geältert, daß es zum Erbarmen ist, ihr seht blaß und krank aus. Willkommen in unsrer Gegend; besucht ihr uns einmal wieder?
Golo. Ich gehe zum Grafen Siegfried.
Heinrich. Der arme Herr ist auch recht betrübt, ihr thut ein christlich Werk, daß ihr ihm die Zeit ein bischen vertreiben helft.
Golo. Wer ist der Knabe?
Heinrich. Mein Sohn Hans, gnädiger Herr, mein ältster Junge von dreien, der jüngste liegt noch an der Brust.
Golo. Und Else ist gesund?
Heinrich. Wir sind gottlob, alle wohl und frisch.
Golo. Singst du noch fleißig?
Heinrich. So so, es geht noch mit. Der alte Dietrich ist aber todt; alles ist ausgestorben.
Golo. Ja, alles ist ausgestorben, du hast Recht.
Heinrich. Hans, geh daher, gieb dem Herrn eine Hand. – Nun sieh da, graust der große Junge. Komm, du bist doch sonst nicht so läppsch.
Knabe. Fürchte mich, Vater.
Golo. Laß ihn nur.
Heinrich. Ich versichre euch, der Junge ist ein rechter Trotzkopf und wilder Springinsfeld, ich und die Mutter wir können ihn oft beide nicht bändigen. Und im Vertrauen gesagt, so fängt er ordentlich schon an sein Liedchen zu singen, daß es nur so sein muß.
Golo. Art läßt nicht von Art. Führe mich doch in dein Haus, daß ich deine Frau und Kinder sehe, und deine Wirthschaft betrachte.
Heinrich. Kommt, mein lieber gnädiger Herr, ihr seid doch immer noch der alte. geht ab.