Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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23. Schaubühne.Von München, wo Tieck 1805 monatelang krank gelegen hatte, nach Italien.

Wenn Pflicht sich in des Schicksals Rad verflicht
    Und Tugend eifrig immer schneller drehet,
    Dann wird ein edles Herz hinweg gemähet,
    Das in den letzten Liebesseufzern bricht.

Die Liebe paßte zu den Pflichten nicht,
    Ein ungeschickt Schicksal ward hergewehet,
    Und selbst fällt der, der noch so feste stehet;
    Ja wohl ist das ein rührendes Gedicht.

Bestimmung, Schicksal, du Verhängnis, Fatum,
    Wann wirst du doch gehängt und fortgeschicket,
    Wann brennt denn aus der dampf-rauchvolle Krater?

Erleb' ich nur recht balde dieses Datum,
    So geh' ich, was man auch dort näht und flicket,
    Von neuem mit Pläsier in das Theater.


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