Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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3. Nacht.

Im Windsgeräusch, in stiller Nacht
    Geht dort ein Wandersmann,
Er seufzt und weint und schleicht so sacht
    Und ruft die Sterne an:

»Mein Busen pocht, mein Herz ist schwer;
    In stiller Einsamkeit,
Mir unbekannt, wohin, woher,
    Durchwandl' ich Freud' und Leid;

»Ihr kleinen goldnen Sterne,
Ihr bleibt mir ewig ferne,
                        Ferne, ferne,
Und ach! ich vertraut' euch so gerne.«

Da klingt es plötzlich um ihn her,
    Und heller wird die Nacht.
Schon fühlt er nicht sein Herz so schwer,
    Er dünkt sich neu erwacht:

»O Mensch, du bist uns fern und nah,
    Doch einsam bist du nicht,
Vertrau' uns nur, dein Auge sah
    Oft unser stilles Licht:

»Wir kleinen goldnen Sterne
Sind dir nicht ewig ferne;
                        Gerne, gerne
Gedenken ja deiner die Sterne.«


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