Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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13. An Friedrich Toll.

Als ich mich selber schalt für einen Thoren,
    Der allerherbste Schmerz mich wollt' erdrücken,
    Vorüber Hoffnung, Zutrau'n und Erquicken,
    Daß ich irrwähnend ihnBothe; vgl. das vorige Gedicht. als Freund erkoren:

Da fand ich dich und wurde neu geboren,
    Die Ahndung sprach: »Nein, laß dich nicht berücken!
    Es darf dir auch mit diesem Freund nie glücken,
    Denn kaum gefunden, ist er dir verloren.«

Ein gleiches Liebesband schien uns zu einen,
    Ein doppelt Glück entgegen uns zu lachen,
    Ein Morgenschimmer freundlich aufzusteigen;

Doch mußt' ich bald den süßen Trug beweinen,
    Das Abendrot schien auf den stillen NachenDas Leben ein Strom, auf dem der Mensch in einem Kahne dahinfährt; das Bild ist ausgeführt im »Abschied«, I, 2. – Toll starb im Herbst 1790 zu Frankfurt a. O.,
    Die Nacht empfing dich und das ew'ge Schweigen.


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