Ludwig Tieck
Gedichte
Ludwig Tieck

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20. Aus der »Kunst der Sonette«.

Der hohe Geist wird keine Schande dulden,
    Ein kühner Sinn erkennet keine Schranken,
    Wer feste steht, wird nicht so leichte wanken,
    Doch junges Blut macht gar zu gerne Schulden.

Denkt, sechzehn Groschen machen einen Gulden;
    Mit Brutus einst die besten Römer sanken,
    Wer Ruhe liebt, wird nur ungerne zanken,
    Man sagt vergolden, aber auch vergulden. –

Du Eremit in deiner stillen Klause
    Belächelst wohl den warmen Sonnenschein,
    Doch weis' mich aus dem Labyrinth geschwinde:

Denn wie ich suchend irr', ich nirgend finde,
    Was man Gedanken nennt, es scheint zu Hause
    Kein Mensch, ich klopfe, niemand ruft: herein!


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