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Unsere große Seefahrt über den Sund war vollendet, wir standen auf schwedischem Boden!
Valdemar, der zuletzt so still und furchtsam gewesen war, wurde wieder lebhaft. Er ergriff meine beiden Hände, drückte und schüttelte sie und rief mir – in dem betäubenden Lärm der brandenden Wellen – voll Freude ins Ohr:
»Nonni, jetzt sind wir aber doch nach Schweden gekommen! – den ganzen weiten Weg von Kopenhagen bis daher!«
»Und bei mir ist es das erstemal, daß ich in Schweden bin!«
»Und bei mir das erstemal mit einem Kahn!«
»Wie ist es nun schöner: mit dem Kahn oder mit dem Schiff?«
»Mit dem Schiff war es auch immer schön«, sagte er; »aber mit dem Kahn ist es noch viel schöner!«
»Das glaube ich dir, Valdemar! Auf dem Schiff ist eine solche Reise nicht halb so schön! Da gibt es keine Abenteuer, und es sind immer Erwachsene dabei!« –
So plauderten wir oder vielmehr schrien wir in dem lauten Getöse der Brandung einander zu, bis zuletzt Valdemar mich fragte:
»Aber Nonni, was sollen wir jetzt tun? Wo können wir denn diese Nacht schlafen?«
In meiner Freude und Begeisterung über unsere glückliche Ankunft in Schweden hatte ich daran gar nicht mehr gedacht. Ich wußte es ebensowenig wie Valdemar. Jetzt aber fing ich zu überlegen an. – Ich blickte umher. – Sollten wir das Boot hier liegen lassen und uns weiter oben auf den trockenen Sand hinstrecken und dort, beim Getöse der brausenden Brandung, zu schlafen versuchen?
Nein, das ging nicht gut. Was könnte nicht alles während der Nacht geschehen! Ich erinnerte mich an die steigende Flut auf der Insel Saltholm, wo wir unser Boot verloren hatten. Dieser Gefahr durften wir uns nicht wieder aussetzen.
Das erste, was wir also jetzt tun mußten, war: unser Boot in volle Sicherheit zu bringen. Wir mußten es viel höher auf das trockene Land hinaufziehen und es irgendwo festbinden.
Ich ging ein Stück den Strand hinan und fand dort ein paar verkrüppelte Bäume und niedriges Gesträuch. Da und dort war auch spärliches Gras zu sehen, ein Zeichen, daß hier die Flut gewöhnlich nicht sehr hoch stieg.
Ich sagte mir sofort, bis zu einem dieser Baumstrünke müssen wir unsern Kahn schleppen. Dabei fiel mir ein, wie ich oftmals zu Hause in Island mein kleines Boot ganz allein aufs trockene Land gezogen hatte. Das gelang mir immer nur dadurch, daß ich runde Stöcke auf den Boden unter den Kiel legte. Die Stöcke rollten dann unter dem Kahn vorwärts, und die Arbeit wurde viel leichter.
So mußten wir es auch hier machen; das war sicher das Vernünftigste.
Ich rief Valdemar herbei und erzählte ihm meinen Plan. Er entgegnete mir:
»Wo nehmen wir aber die Stöcke her, Nonni?«
»Hier von den Bäumen«, sagte ich. »Wir schneiden uns einige runde Äste ab; sie brauchen gar nicht dick zu sein.«
Valdemar holte gleich sein Messer aus der Tasche:
»Ja, das können wir ganz gut!« sagte er. »Schau, ich habe da an meinem Messer neben der Klinge auch eine kleine Säge, damit kann man leicht dünne Äste absägen!«
»O, das ist ja prächtig, Valdemar! Gib her!«
Ich suchte mir nun einige passende Äste aus, sägte sie ab und glättete sie, indem ich alle Knoten und Zweige entfernte. Dann kehrten wir zum Boot zurück. Wir legten die runden Stöcke unter den Kiel, faßten den Kahn, ich auf der einen, Valdemar auf der andern Seite, und zogen ihn mit Leibeskräften vorwärts.
Das ging aber schwer.
Anfangs, solange noch Sand da war, wollten die Stöcke sich nicht gut mitdrehen: sie wurden unter der Last des Kahnes in den weichen Sand gedrückt. Erst als weiter oben der Boden härter wurde, drehten sie sich wie Räder unter dem Boot, so daß wir es dann mit Leichtigkeit bis zu den Bäumen hinbrachten.
»Das ist aber eine ausgezeichnete Erfindung mit den Stöcken!« sagte Valdemar am Schluß.
»Ja, ohne die Stöcke hätten wir uns lange plagen können!«
Wir zogen nun den Kahn ein wenig ins Gebüsch hinein, um ihn vor Dieben und Räubern zu verstecken, und banden ihn außerdem noch mit dem Bootstau an einem Baumstamme fest. Unsere Sachen darin deckten wir sorgfältig mit Zweigen zu.
»So, das war das erste«, sagte ich darauf zu Valdemar. »Jetzt aber kommt das zweite!«
»Was meinst du damit, Nonni?«
»Wir müssen jetzt eine kleine Entdeckungsreise machen und sehen, ob wir nicht einen Bauernhof oder eine Hütte finden, wo wir übernachten können.«
Seite an Seite, mit einem ungewissen bangen Gefühl, begaben wir uns langsam auf die geheimnisvolle Wanderung.
Wir wußten weder Pfad noch Weg. Es fing bereits an, finstere Nacht zu werden.
Erst ging es noch durch spärliches Gesträuch und an einzelstehenden Bäumen vorbei. Wir spähten nach vorne, nach links und nach rechts, ob nicht irgendwo in der Ferne ein Licht sich zeige – ein Licht aus dem Fenster eines Hauses. Aber es war nirgends auch nur ein Schein zu sehen.
Die Bäume, die wie schwarze Gespenster aufragten, wurden häufiger, das Gebüsch dichter. Die Dunkelheit nahm zu.
Plötzlich blieb Valdemar stehen und fragte mich leise: »Nonni, hast du den Revolver mitgenommen?«
Ich suchte in meinen Taschen. – »Ja, Valdemar, ich habe ihn. Und die Knallpatronen habe ich auch. Meinst du, wir brauchen ihn?«
»Ich weiß nicht, Nonni. Es ist so unheimlich still und so finster. Da scheinen gar keine Menschen zu wohnen. Am Ende gibt es hier wilde Tiere!«
»O, das glaube ich nicht, Valdemar! Komm nur, wir wollen weitergehen.«
Valdemar faßte mich bei der Hand. Im Dunkeln tastend, setzten wir unsern Weg fort, ohne daß wir ein Ziel wußten. Unsere Füße traten auf dürre, krachende Zweige.
Schließlich kamen wir in einen finstern Wald. Wir blieben wieder stehen und horchten. – Vielleicht würde irgendein Laut oder das Gebell eines Hundes uns anzeigen, daß Menschen in der Nähe seien, dachte ich. – Doch nichts war zu hören. Weit und breit geheimnisvolle Stille. Nur vom Meere her scholl dumpf die Brandung, und auf allen Seiten umgab uns undurchdringliche Finsternis.
So tasteten wir uns mühsam vorwärts, hielten Schritt und Atem an, horchten und spähten, aber ohne jeden Erfolg. Zuletzt sagte Valdemar:
»Ich glaube, wir müssen umkehren, Nonni. Es sind ja doch keine Menschen hier. Und wenn wir noch weiter gehen, dann finden wir vielleicht nicht mehr zurück.«
Das war ein schrecklicher Gedanke! – Wenn wir uns in diesem Walde verirrten und unsern Kahn nicht mehr fänden, was sollten wir dann anfangen!
Unschlüssig blieben wir eine Weile stehen. Da auf einmal packt mich Valdemar beim Arm und flüstert mir ganz erschrocken zu:
»Nonni, schau, was sind denn das für Lichter dort oben?«
»Lichter? – Wo sind Lichter?«
»Dort oben auf dem Baum! Siehst du sie denn nicht?«
Ich schaute empor und entdeckte in der Tat zwei leuchtende Punkte über uns. Mir schien, sie funkelten zwischen den Ästen eines Baumes heraus.
Ich erschrak nun ebenfalls und sagte unwillkürlich: »Sollte da ein Gespenst oben sein, Valdemar?«
»Wie, Nonni? – ein Gespenst?« fragte jetzt noch angstvoller der Kleine. »Glaubst du das wirklich?«
»Nein, nein, Valdemar!« beruhigte ich ihn schnell. »Ich glaube nicht, daß es ein Gespenst ist.«
»Aber was könnte es dann sein?«
Darauf wußte ich keine Antwort zu geben.
Valdemar hielt sich immer fester an meinem Arm. Wir standen beide schweigend nebeneinander und starrten zu der geheimnisvollen Erscheinung hinauf. Die zwei Lichter bewegten sich nicht; ab und zu aber erloschen sie und verschwanden ganz. Doch das dauerte jedesmal nur einen Augenblick, dann waren sie wieder da.
Ich konnte mir auf keine Weise erklären, was dies sein mochte. Schließlich schlug ich vor:
»Sollen wir nicht einmal versuchen, etwas hinaufzuwerfen?«
»O nein, Nonni, das darfst du nicht! Komm, wir wollen lieber zurückgehen!«
»Aber ich möchte doch wissen, was es ist.«
Ich kam auch bald auf einen Einfall, der uns zuletzt sogar sehr nützlich werden sollte. – »Jetzt weiß ich, was ich tue!« sagte ich zu Valdemar. »Ich schieße mit dem Revolver einen Schuß ab, das ist sicher das beste. Wenn es ein Feind ist, dann wird er bange werden, und er wird es nicht wagen, uns anzugreifen.«
»Nein, Nonni, nein!« wehrte der Kleine und drückte sich noch fester an mich. »Tue es nicht! Ich habe Angst!«
»Warum denn, Valdemar? Weißt du nicht mehr, wie wir die Seeräuber mit dem Revolver besiegt haben!«
Valdemar wollte nichts davon wissen; er wollte wieder umkehren.
Endlich aber gelang es mir doch, ihn zu überreden. Ich nahm meinen Revolver in die Hand, spannte den Hahn und gab Feuer.
Kaum war der Schuß verhallt, da hörten wir ein eigentümliches, sanftes Geräusch oben in dem Baum und gleich darauf mehrmals einen durchdringenden kreischenden Laut, der nach und nach immer schwächer und immer entfernter klang.
Die Lichter aber waren spurlos verschwunden!
Ehe wir uns denken konnten, was dies wohl gewesen war, vernahmen wir aus ziemlich weiter Ferne einen andern Laut – eine glückliche Freudenbotschaft für uns.
Es war das deutliche Gebell eines Hundes!
»Gott sei Dank, Valdemar, daß ich den Schuß abgefeuert habe!« sagte ich. »Jetzt sind die unheimlichen Lichter verschwunden, und jetzt wissen wir auch, wo wir eine Unterkunft für die Nacht finden können!«
»Und ich weiß jetzt auch, Nonni, was das für Lichter gewesen sind da oben auf dem Baum!« erwiderte lebhaft der kleine Valdemar. – »Es war eine Eule! Ich habe sie an ihrem Schrei erkannt. Die beiden leuchtenden Punkte, das waren ihre Augen; du weißt ja, sie glänzen in der Nacht wie Lichter.«
Ich antwortete: »In Island gibt es keine Eulen; ich habe noch nie eine gesehen. Aber ich glaube jetzt auch, daß es ein Vogel war.«
»Ganz gewiß, Nonni, es war eine Eule. Bei uns gibt es viele Eulen. Ich habe schon öfters eine gesehen. – Jetzt bin ich aber auch froh, daß du geschossen hast. Ich habe so Angst gehabt wegen der Lichter. Und jetzt hast du auch noch einen Hund geweckt! Nicht wahr, Nonni, wir haben Glück!«
»Ja, Valdemar, das ist wahr. Aber nun komm, wir wollen jetzt wieder gehen, dahin, wo der Hund gebellt hat. Wir werden dort sicher Menschen antreffen.«
Voll Freude gingen wir weiter in der Richtung, woher das Hundegebell zu uns gedrungen war. Wir kamen aber nur langsam in dem dunklen Walde voran. Da wir keinen Weg sahen, mußten wir uns immer zwischen den Bäumen hindurchtasten.
Nach einer Weile blieben wir auf einmal beide wieder stehen. Durch die finstere Nacht leuchtete uns von ferne ein goldnes sanftes Lichtchen entgegen, so wie die Flamme einer Kerze, die hinter einer Fensterscheibe brennt.
»Ein Licht, Nonni!« rief Valdemar. »Hast du's gesehen? Dort ist ein Licht!«
»Ja, Valdemar, und diesmal ist es ein wirkliches Licht! Ich glaube, es ist gar nicht mehr weit von uns!«
»Nein, sehr weit ist es nicht. – Wenn aber nur die Leute dort gut sind, Nonni!«
»Da brauchen wir nicht bange zu sein«, erwiderte ich. »Es sind Bauern, und ich habe dir schon gesagt, Valdemar, die Bauern sind keine Räuber. Du wirst sehen, wir werden gut von ihnen aufgenommen.«
»Wenn es aber keine Bauern sind, Nonni?«
»Doch, Valdemar, hier wohnen sicher Bauern. Komm nur, wir werden jetzt gleich dort sein.«
Das freundliche kleine Licht war jedoch weiter entfernt, als wir gedacht hatten.
Nach einiger Zeit entdeckten wir noch ein zweites Licht, und in seinem Scheine sahen wir die Umrisse eines kleinen Hauses. Es lag halb versteckt zwischen den Bäumen des Waldes.
Jetzt waren wir schon nahe dabei.
»Das ist eine Waldhütte!« sagte ich zu Valdemar.
Voll Freude wollten wir eben darauf zugehen und um Einlaß bitten, da wurden plötzlich unsere Schritte wie gelähmt. – Vor der Tür des Hauses nämlich, in der Helle der beiden Lichter, stand ein großer, schwarzer Hund! Er schaute uns eine Weile grimmig an, dann stieß er ein lautes, langes Geheul aus, daß es schallend widerhallte in dem nächtlichen Wald. Er sprang auf uns zu und stellte sich unheimlich knurrend und bellend gerade vor uns hin.
Wir wichen langsam gegen ein nahes Gebüsch zurück und verbargen uns darin vor dem gefährlichen Tier.
Immer knurrend und bellend, blieb der Hund vor unserm Versteck stehen. Ab und zu drehte er den Kopf um und bellte dabei jedesmal, wie wenn er jemand rufen wollte.
Es dauerte auch nicht lange, da wurde die Tür des Hauses aufgemacht, und ein großer, starker Mann, der schon älter aussah, trat vorsichtig in die Türöffnung.
Gleich darauf drang aus dem Innern des Hauses ein heller Lichtstrahl zu uns her, und nun sahen wir, daß hinter dem Mann noch eine alte Frau stand. Sie schauten beide scharf gegen uns heraus, konnten uns aber in der Dunkelheit nicht sehen.
In der Stube, auf einem Tisch nahe bei der Tür, brannte eine Lampe. Die Frau stand gerade so, daß der helle Schein des Lichtes auf sie fiel. Ihr Gesicht sah sehr streng aus. Wie der Mann, war auch sie groß und stattlich. Ihre Augen blitzten. Sie schien unruhig und aufs höchste gespannt zu sein.
Von dem Manne sahen wir nichts als die äußeren Umrisse, weil das Licht hinter ihm stand und er schon aus der Türöffnung herausgetreten war.
Beide starrten, nach vorne gebeugt, in die Nacht hinaus.
Wir wagten nicht zu rufen, denn wir fürchteten jetzt, es könnten am Ende doch böse Leute sein. Auch knurrte und bellte der Hund immer weiter und gestattete uns keinen Schritt vorwärts zu machen.
Plötzlich drehte der Mann sich um und sprang mit einem Satz in die Stube hinein. Einen Augenblick später kam er wieder in die Türöffnung, diesmal mit einem Gewehr in der Hand, und blieb dort stehen.
Der Hund, der häufig zu seinem Herrn zurückschaute, mußte die Schußwaffe bemerkt haben, denn er gebärdete sich sehr wie wütend. Er schien sich auf uns stürzen zu wollen.
»Das ist ein Jagdhund, Nonni!« flüsterte Valdemar mir zu. »Die sind gefährlich! Ich glaube, wir müssen fliehen!«
»Nein, Valdemar, das dürfen wir nicht, sonst springt er uns ganz sicher nach und packt uns!«
Valdemar klammerte sich in seiner Angst krampfhaft an meinen Arm.
Indessen trat der alte Mann mit der Büchse bewaffnet zur Türe heraus. Die Frau ergriff die Lampe, trug sie rasch in eine Hinterstube und schloß die Tür.
Nun waren beide Lichter verschwunden. Wir sahen mit einem Male weder das Haus mehr noch den Mann. Es war vollständig dunkel geworden.
Einen solchen Empfang hatten wir nicht erwartet.
Ganz still sagte ich zu Valdemar: »Der Mann meint, wir sind Räuber, drum hat er sich unsichtbar gemacht, damit wir nicht auf ihn schießen können.«
»Was sollen wir aber jetzt anfangen, Nonni?«
»Ich glaube, ich rufe ihm zu und sage ihm, wer wir sind.«
»Wenn er aber ein Räuber ist, Nonni!«
»Dann müssen wir es trotzdem sagen. Wir können ja doch nicht fliehen, weil der Hund da ist.«
Valdemar schwieg nun. Ich wartete einen Augenblick, dann rief ich laut:
»Guten Abend! Wollen Sie nicht den Hund zurückrufen?«
Eine rauhe starke Stimme antwortete durch die finstere Nacht:
»Sagt mir erst, wer ihr seid!«
»Wir sind zwei Knaben aus Kopenhagen.«
»Zwei Knaben aus Kopenhagen? – Und wer noch?«
»Nur wir beide, sonst niemand.«
»Was wollt ihr hier?«
»Wir möchten um Unterkunft bitten für die Nacht.«
»Wie heißt ihr?«
»Ich heiße Nonni, und mein Freund heißt Valdemar.«
»Wie alt seid ihr?«
»Ich bin dreizehn, und Valdemar elf.«
»Und du sagst, ihr seid allein?«
»Ja, wir sind ganz allein.«
»Wie seid ihr von Kopenhagen hierher gekommen?«
»In einem Kahn.«
»Wo ist der Kahn?«
»Unten am Strand.«
»Wer hat vorher im Walde geschossen?«
»Ich.«
»Warum?«
»Wir haben geglaubt, es seien Gespenster oben in den Bäumen. Es war aber eine Eule.«
»Du hast also ein Gewehr?«
»Nein, nur einen Revolver mit Knallpatronen.«
»Dann wirf ihn zu mir her!«
Unsere Augen hatten sich inzwischen wieder an die Dunkelheit gewöhnt, und so konnten wir den Mann und die Umrisse des Hauses wieder ein wenig sehen.
Ich zog den Revolver aus der Tasche, um ihn fortzuwerfen. Aber da fing gleich der Hund wieder an zu knurren und zu bellen. Ich rief daher dem Manne zu, daß ich den Revolver nicht werfen könne, weil sonst der Hund mich packen würde.
Jetzt rief er das böse Tier zurück. Ich war froh und warf nun schnell meinen Revolver so zu dem Manne hin, daß er nicht weit von ihm auf den Boden fiel. Er hob ihn auf und untersuchte ihn. Dann befahl er uns, zu ihm zu kommen, was wir auch sogleich taten.
Er schaute uns beide fest an, ohne zuerst ein Wort zu sprechen. Valdemar und ich standen schweigend vor ihm. Endlich drehte er sich um und rief gegen das Haus hin:
»Britta, bring die Lampe heraus!«
Sofort kam die Frau mit der Lampe in der Hand aus der Hinterstube und stellte sie wieder auf den Tisch neben dem Eingang. Der Mann sagte zu uns:
»So, jetzt kommt herein.«
Er schritt voran bis zur Haustür; dort blieb er stehen und ließ uns vor sich in die Stube eintreten.