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Sechstes Kapitel.

In der Abendstunde, welche die »Mitglieder der Familie« um den Theetisch versammelte, kam Borykine Eleonore mit Lebhaftigkeit entgegen und sagte, sie ein wenig auf die Seite ziehend: Welch sonderbares Mädchen sind Sie! Da haben Sie ein Talent, für das ein andrer Gott auf offenem Markte preisen würde, und Sie verstecken es im Winkel, aus dem nur ein Zufall es an das Tageslicht bringt.

Die Skizzen haben Ihnen gefallen?

Gefallen ist kein Wort dafür. Ich bin entzückt, und ich prophezeie Ihnen –

Eleonore, sagte die Geheimrätin, die bereits am Theetische den Ehrenplatz hinter dem Kessel eingenommen hatte, in unsrer Familie ist es die schöne, altmodische Sitte, daß die Mitglieder keine Geheimnisse voreinander haben.

Darf ich hier darüber sprechen? flüsterte der Russe.

Warum nicht! entgegnete Eleonore laut.

Sie hatten sich zu den andern an den Theetisch verfügt.

Also was war es? fragte die Geheimrätin freundlicher jetzt, nachdem »ihre kleine Reprimande« die gewünschte Wirkung gethan.

Die Sache ist die! sagte Borykine. Ich hatte heute nachmittag mit Ihrer Erlaubnis, gnädige Frau, unserm Fräulein hier eine private Bitte vorzutragen – bei der ich nebenbei nur der Mandatar meiner Schwester in Zürich war – und bei dieser Gelegenheit die seltsamste Entdeckung gemacht.

Er erzählte nun weiter, wie er, da das Fräulein die Güte hatte, es zu verstatten, die Mappe mit auf sein Zimmer genommen, Blatt für Blatt aufmerksam geprüft und so viel Schönes und Originelles gefunden habe, daß er noch jetzt für seine Bewunderung keine Worte finden könne.

Aber, mein junger Freund, sagte die Geheimrätin im Tone der Ueberlegenheit, daß meine liebe Nichte ein erfreuliches malerisches Talent besitzt, ist mir schon längst kein Geheimnis.

Dann muß ich gestehen, erwiderte der Russe mit einem ironischen Blinzeln seiner stechenden Augen, daß Sie das Geheimnis vortrefflich bewahrt haben, – wenn Sie mir die Bemerkung verstatten wollen: nicht im Interesse des Publikums.

An das meine Nichte selbst schwerlich je gedacht hat.

Um so schlimmer, gnädige Frau; ich könnte freilich auch sagen: um so besser. Denn nur in dieser keuschen Einsamkeit konnten so wunderbar zarte, stimmungsvolle, echt poetische und künstlerische Blätter entstehen.

Der Beweis, wie sehr Herr Borykine übertreibt, läßt sich ja leicht führen, sagte Eleonore lächelnd. Würden Sie die Güte haben, die Mappe zu holen? Wir lassen dann die Blätter von Hand zu Hand gehen. Eine Unterhaltung ist es immer, wenngleich auf meine Kosten.

Ich wüßte auch nicht, weshalb Herr Borykine das Privileg haben soll, das gnädige Fräulein zu bewundern! sagte Don Fernando, seinen Henriquatre zwirbelnd.

Der Russe warf einen finstern Blick auf den schönen Mann, erwiderte aber nichts, verließ das Zimmer und kam mit der Mappe zurück.

Die Blätter machten die Runde um den Tisch. Es waren ausnahmslos nach der Natur aquarellierte landschaftliche Skizzen in buntester Auswahl: englische Parks, hochschottische Heiden, provençalische, italienische, maltesische, ägyptische Motive, hie und da mit bescheidenen Staffagen von Menschen und Tieren. Eleonore gab die nötigen Erklärungen, erzählte auch kurz die Entstehungsgeschichte dieses und jenes Blattes, bald ernst bald drollig, wie es eben kam. Sie hatte für einmal ihr Leid vergessen, und die Erinnerung an den kuriosen Heiratsantrag von heute nachmittag, die ihr manchmal durch den Sinn ging, erhöhte nur ihre gute Laune. Selbst an der Rivalität der drei Herren, so unbehaglich sie ihr auch schon manchmal gewesen, fand ihr Humor heute abend willkommene Nahrung. War es doch in der That lächerlich genug, mit welcher erzwungenen Höflichkeit einer dem andern das Blatt reichte, das er anstandsweise nicht länger in den Händen behalten konnte; wie gelangweilt der Chilene aus den braunen Augen dreinschaute, wenn der Russe sich in begeistertem Lob über diese prächtigen Farben, über jene kecken Linien erging; und wie hohnvoll es um die Lippen Borykines zuckte, wenn der andre in seinem gebrochenen Deutsch der Künstlerin ein bombastisches Kompliment über etwas völlig Nebensächliches machte. Ein besserer Kenner war jedenfalls der Japaner, der ein besonders gelungenes Blatt immer mit vorzüglicher Aufmerksamkeit betrachtete und es niemals weiter gab, ohne Eleonore mit einer gravitätischen Verbeugung beehrt zu haben.

Es war ein vergnüglicher Abend für Eleonore, und als Borykine zuletzt in sie drang, ihn dafür sorgen zu lassen, daß eine Auswahl der Blätter, über die sie sich noch verständigen wollten, in einem würdigen Lokal ausgestellt werde, gab sie ohne weiteres ihre Einwilligung.

Damit war denn freilich ihre Beziehung zu dem geschäftigen Manne nur noch enger geknüpft, und das erfüllte sie mit täglich wachsender Sorge. Nicht, als ob sie eine Gefahr für sich gefürchtet hätte! Dagegen war ihr Herz gewappnet. Ja, je näher ihr der Mann trat, je weniger Anzügliches hatte er für sie. Aber sie verdankte ihm schon so viel, jetzt wieder die lobenden Besprechungen ihrer im Saale des Vereins der Künstlerinnen ausgestellten Skizzen, die, wenn nicht von ihm selbst geschrieben, doch sicher von ihm inspiriert waren. Und dabei sah sie wohl, daß seine Leidenschaft für sie von Tag zu Tag wuchs, und freilich auch, daß sie es nicht allein sah. Von Tag zu Tag hatte sich das Gesicht des Chilenen mehr verdüstert; er brauchte die melancholische Miene, die er für gewöhnlich um, man wußte nicht recht welche Leiden seines Vaterlandes zur Schau zu tragen liebte, nicht erst künstlich zustande zu bringen. Von Tag zu Tag schien das Verhältnis zwischen Herrn Nakamura und seinem russischen Kollegen, die früher vortrefflich miteinander gestanden hatten, gespannter zu werden; und Eleonore hätte die schwarzen Asiatenaugen immer noch lieber mit hypnotischer Starrheit auf sich gerichtet gesehen – daran hatte sie sich mittlerweile gewöhnen müssen –, als den sonderbar unheimlichen Ausdruck wahrgenommen, mit dem sie jetzt nur zu oft den früheren Freund anblitzten.

Und dann kam eine Nacht, in welcher die beiden Dienstmädchen, die in der Nähe schliefen, durch ein starkes, aus dem Zimmer des Herrn Borykine erschallendes Geräusch aus dem Schlaf geweckt wurden. Herbeieilend hatten sie nur noch eben gesehen, wie dieser den Herrn Marquis vom Boden aufhob, ihn in sein nebenan befindliches Gemach trug, dort aufs Bett legte und sich um den Ohnmächtigen bemühte mit der in drohendem Tone an die erschrockenen Mädchen gerichteten Weisung: sie sollten wieder zu Bett gehen, im übrigen gegen die Damen reinen Mund halten.

Das letztere hatten die Mädchen selbstverständlich nicht gethan, sondern am nächsten Morgen nichts eiliger gehabt, als der Frau Geheimrätin den sonderbaren Fall mitzuteilen unter Hinzufügung höchst verdächtiger Einzelheiten. Beide behaupteten einhellig, sie hätten mitten in dem Zimmer des Herrn Borykine den krummen Säbel, der sonst in seiner herrlichen, mit Edelsteinen verzierten Scheide über dem Bette des Herrn Marquis hing, blank auf dem Boden liegen sehen; und weiter: daß der rechte Hemdärmel des Herrn Borykine ganz zerfetzt gewesen und aus dem zerfetzten Aermel das Blut hervorgesickert sei.

Wie tief erschrocken Eleonore über ein Ereignis war, dessen wirklichen Zusammenhang sie auf der Stelle durchschaute, es würde ihr gelungen sein, das harmlose Gemüt der guten Tante zu beruhigen, und was die Mädchen Außerordentliches gesehen haben wollten, auf ihre erregliche Phantasie zu schieben, wäre die Angelegenheit auf diesem Punkte stehen geblieben. Aber nachdem Herr Nakamura zwei Tage lang das Bett gehütet hatte, kündigte er am dritten der Frau Geheimrätin brieflich in leidlich gutem Englisch seinen Entschluß an, ihr Haus zu verlassen. Die Gründe dafür entzögen sich zwar der Mitteilung; er bitte aber die gnädige Frau, versichert zu sein, daß sie in keiner Beziehung ständen zu irgend einem Mitglied der Familie, die sich ohne Ausnahme – »ohne Ausnahme« war unterstrichen – seine Hochachtung und Liebe für immer erworben hätten.

Ich kann jetzt wohl die Wahrheit eingestehen, sagte Borykine am Abend zu der Geheimrätin und Eleonore, die er vor der Theestunde um eine besondere Unterredung gebeten hatte; vielmehr ich muß es, da die Mädchen, wie ich höre, doch mehr gesehen haben, als ich anfänglich glaubte. Die Sache ist ebenso einfach wie traurig. Herr Nakamura hat einen Anfall von Wahnsinn gehabt – jenem Wahnsinn, der in seiner Nation leider sehr häufig auftritt und sich als unbezähmbare Mordlust äußert. Sie mögen sich mein Entsetzen ausmalen, als ich, von einem leisen Geräusch in meinem Zimmer aus dem Schlafe aufgeschreckt – ich schlafe immer mit halben Augen und bei brennendem Nachtlicht – den Aermsten in meinem Zimmer stehen sehe, Schaum vor dem Munde, wildfunkelnden Blicks, den bloßen Säbel in der Hand, im Begriff, auf mich zuzustürzen. Ja, meine Damen, das Gehirn eines Arztes operiert in solchen Momenten berufsmäßig ein wenig schneller als das andrer Menschen. Aus dem Bett springen, den Unglücklichen packen, versuchen, ihm die Waffe zu entreißen – alles war die Sache eines Augenblicks. Nun bin ich wohl an Körperkraft dem kleinen Manne doppelt überlegen; aber auch einen sonst schwächlichen Tobsüchtigen zu überwältigen ist keine leichte Aufgabe, zumal, wenn er, wie hier, eine Waffe führt, in deren Handhabung die Japanesen eine unheimliche Sicherheit haben. Endlich gelang es mir doch mit einem wuchtigen Faustschlage, den ich ihm nicht ersparen konnte, wollte ich mir nicht zu einer Fleischwunde am rechten Oberarm eine vielleicht tödliche holen. Als Nakamura nach etwa einer Stunde – ich hatte inzwischen einige heroische Mittel angewandt – wieder zu sich kam, hoffte ich, ihn über den wahren Sachverhalt wegtäuschen zu können. Vergebens. Der Unglückliche hatte dergleichen Anfälle schon mehrmals gehabt und wußte als Arzt nur zu gut, daß er wieder einmal einem solchen erlegen war. Er gestand mir das mit Thränen in den Augen. Ich versuchte, ihm Mut zuzusprechen, ihn zu überreden, daß er sich einer Nervenheilanstalt anvertrauen möge – umsonst. Nach japanischen Anschauungen scheint eine derartige Krankheit eine Schande zu sein, die den Unglücklichen, wird sie entdeckt, oder fürchtet er Entdeckung, zum Selbstmord oder zur Flucht zwingt. Das letztere war hier der Fall. Ich weiß nicht, gnädige Frau, was er Ihnen geschrieben hat. Ich kann Ihnen nur sagen, daß es sich für ihn nicht bloß um die Flucht aus Ihrem Hause, aus Berlin, sondern aus Europa handelte. Er ist heute nach Paris abgereist, um sich in Marseille nach Japan einzuschiffen. Ich habe ihn selbst auf den Bahnhof gebracht. Lange hat mich etwas nicht so erschüttert. Er war ein Mann von ganz ungewöhnlichen Gaben, auf den wir Kollegen alle die größten Hoffnungen setzten. Ich speciell habe einen lieben Freund an ihm verloren.

Der Russe fuhr sich mit der Hand über die Augen. Nie vorher war er Eleonore als ein so vollendeter Komödiant erschienen. Seltsamerweise hatte die Treuherzigkeit, mit der er seine Geschichte vorgetragen, selbst die Geheimrätin nicht überzeugt, obgleich sie vorsichtig genug war, sich ihm gegenüber nichts davon merken zu lassen. Auch gegen Eleonore sprach sie sich nicht aus; aber diese las zu klar in dem altmodischen Herzen, um nicht herauszufühlen, daß die Tante Verdacht geschöpft hatte, dank vielleicht weniger ihrem eigenen Scharfsinn als den Zuflüsterungen der Dienstmädchen, die mit den nach ihrer Weise in aller Stille gemachten Beobachtungen sicher nicht zurückgehalten hatten.

Die Lage, in welche sich Eleonore dadurch versetzt sah, war peinlich genug. Sie durfte sich das Zeugnis ausstellen, daß sie sich in ihrem Verhalten, den Herren gegenüber nichts vorzuwerfen hatte, und selbst die Bereitwilligkeit, mit der sie ein schwerwiegendes Geheimnis des Russen unter ihre Obhut genommen, mindestens keinem unedlen Gefühl entsprossen war. Aber die Tante mußte in ihrem harten Kampfe um eine doch so ungefähr standesgemäße Existenz den Verlust eines reichlich zahlenden Pensionärs als einen schweren Schlag empfinden, und sie hatte durch ihr Erscheinen in der bis dahin so einträchtigen »Familie« die indirekte Veranlassung dazu gegeben.

Und als sollte ihr vollends klar gemacht werden, daß sie hierher nicht gehöre, kam ein paar Tage später durch die Post an die Geheimrätin ein eingeschriebener Brief, in welchem ihr Herr Witte ohne Angabe von Gründen die Wohnung zum ersten April kündigte. Er habe zwar das Recht, die Kündigung bis zum letzten September hinauszuschieben; sein Wahlspruch sei indessen: vorsichtig, aber sicher.

Das Hereinbrechen des Weltuntergangs hätte die gute Frau nicht mit größerem Entsetzen erfüllen können als diese Hiobspost. Fünfunddreißig Jahre hatte sie nun hier gewohnt; in diesem Raume war ihr braver Bucher gestorben; in jenem hatte sein blumengeschmückter Sarg aufgebahrt gestanden, an dem der Minister seines Ressorts eigenhändig einen Kranz mit der Inschrift in goldenen Lettern: »Das Kollegium seinem unvergeßlichen Mitarbeiter« niederlegte; in dem dritten war ihre Ottilie, ihr liebes Tilchen, ihr einziges Kind, geboren; in dem vierten hatte sie in ihrem Korblehnstuhl des Sommers hinter einfachen, des Winters hinter Doppelfenstern gesessen und für die Ihrigen und die Waisenkinder und während der beiden Kampagnen »für unsre armen tapferen Krieger im Felde« genäht, gestrickt, gehäkelt, Charpie gezupft. Das alles sollte nun nicht mehr Geltung haben als ein flüchtiger Aufenthalt in einer Chambre garnie, deren Tapete und Möbel man vergißt, nachdem man kaum die Schwelle wieder überschritten? Alle diese teuern Erinnerungen sollten ausgelöscht werden von der rohen Hand Parterre, wie ein Knabe leicht mit einem nassen Schwamm das falsch ausgerechnete Exempel von der Schiefertafel wischt?

Ja, auch sie hatte sich verrechnet in dem Charakter jenes Mannes, den sie so lange für einen Ehrenmann gehalten, und der sich nun als ein herzloser Geldmensch der schlimmsten Sorte entpuppte. Viel schmerzlicher noch war ein andres, über das sie sich mit Tilchen nur verständigen konnte, indem sie einander schweigend in die thränenden Augen sahen. Denn, sagte sie zu Eleonore, du erinnerst dich: was Posa in Don Carlos von Mathilden rühmt: Große Seelen dulden still. Mein Tilchen hat eine kindliche, aber große Seele.

Für Eleonore würde es unter allen Umstanden eine schwere Aufgabe gewesen sein, diesen Jammer täglich mit ansehen und anhören zu müssen. Hier lagen die Dinge für sie noch unendlich viel peinlicher. Herr Witte war in der von ihm herbeigeführten Katastrophe, wie seines ersten, so seines zweiten Wahlspruches eingedenk gewesen. Mit der Geradheit und Offenheit des in seinem Selbstgefühl beleidigten Protzen hatte er über die Motive seiner Handlungsweise sich mit nicht mißzuverstehender Deutlichkeit den Dienstboten gegenüber geäußert, Auguste von oben wußte Tag und Stunde anzugeben, an dem und in der sie Herrn Wittes Brief dem gnädigen Fräulein auf das Zimmer getragen hatte; Rike von unten, welche zehn Minuten später ihrem Herrn die Antwort überbrachte, schilderte mit drastischen Farben, wie er, nachdem er gelesen, erst kreideweiß, dann puterrot geworden sei, das Samtkäppchen vom Kopf gerissen und erst das und dann die Meerschaumpfeife auf den Fußboden geschleudert habe, wo sie in tausend Stücke zerbrach.

So sah sich Eleonore, obgleich weder die Tante noch Tilchen es Wort haben wollten, auch für das neue Unglück verantwortlich gemacht. Dazu fühlte sie sich nach einer andern Seite, die sie näher anging, aufs tiefste beunruhigt.

Seitdem Borykine sich von den schwarzen Augen des Japaners nicht mehr auf Schritt und Tritt beobachtet wußte, hatte er von der Zurückhaltung, der er sich sonst in seinem Benehmen ihr gegenüber beflissen, ein gut Teil fallen lassen. Den schönen Chilenen schätzte er offenbar zu gering, um sich vor ihm einen Zwang aufzuerlegen; die Geheimrätin und Tilchen, die er von jeher nur mit ironischer Höflichkeit behandelt hatte, schienen kaum noch für ihn vorhanden. Eleonore mußte sich sagen, daß es ihm nur an einer Gelegenheit fehle, sich zu erklären, und er der Mann sei, eine solche Gelegenheit, blieb sie ihm zu lange aus, so oder so herbeizuführen. Was sie in diesem Falle zu thun hatte, darüber war sie keinen Augenblick im Zweifel. Wie aufrichtig sie seine hohen Geistesgaben, seine eiserne Energie, seinen kecken Wagemut bewunderte, ihrem Herzen war er nicht näher gekommen; ja, jener Eindruck der ersten Begegnung mit ihm, daß sie einem bedeutenden Manne gegenüberstehe, dem alles fehle, was ihr Gemüt und ihre Sinne bezaubern könne, hatte sich nur vertieft, manchmal bis zur wirklichen Antipathie. So durfte sie einer Scene, die jetzt unvermeidlich schien, mit verhältnismäßiger Fassung entgegensehen, und hätte doch viel darum gegeben, wäre sie ihr erspart geblieben.


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