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Fünfundzwanzigstes Kapitel.

– Der König hat
Des Landes ganze Macht an sich gezogen.

Heinrich IV., zweiter Theil.

 

Die Anführer des presbyterianischen Heeres hielten am Abend des Tages, an welchem Tillietudlem angegriffen worden, eine ernstliche Berathung. Es entging ihnen nicht, daß ihre Leute durch den erlittenen Verlust entmuthigt waren, der, wie gewöhnlich in solchen Fällen, die Muthigsten und Tapfersten betroffen hatte. Wenn man ihren regen Eifer bei einem so untergeordneten Unternehmen, als die Einnahme dieses unbedeutenden Platzes war, erschöpfen ließ: so stand zu befürchten, daß ihre Anzahl allmälig zusammenschmelzen, und man alle Vortheile verlieren würde, die aus der gegenwärtigen unvorbereiteten Lage der Regierung erwachsen mußten. Aus diesen Gründen kam man überein, daß die Hauptmacht gegen Glasgow ziehen und die Truppen dieser Stadt vertreiben sollte. Der Kriegsrath ernannte Heinrich Morton nebst Andern zu diesem Geschäfte, und bestimmte Burley mit einer Abtheilung von fünfhundert Mann zur Blokade des Schlosses Tillietudlem zurückzuhalten. Morton zeigte den größten Widerwillen gegen diese Anordnung.

»Er habe,« sagte er, »die stärksten persönlichen Gründe, zu wünschen, in der Nähe von Tillietudlem zu bleiben, und wenn man die Leitung der Blokade ihm übertrage, so zweifle er nicht, einen solchen Vergleich zu erwirken, der, ohne für die Belagerten allzuhart zu sein, den Absichten der Belagerer vollkommen entsprechen würde.«

Burley errieth leicht die Ursache, weßhalb sein junger Kampfgenosse so ungern mit der Armee aufbrach; denn da ihm Alles daran lag, die Gemüthsart Derer kennen zu lernen, mit welchen er umging, so war es ihm leicht, aus dem einfältigen Cuddie und der schwärmerischen Mause hinreichende Nachrichten über Mortons Verhältniß zur Familie von Tillietudlem herauszubringen. Er benutzte also die Gelegenheit, da Pfundtext sich erhob, um, wie er sagte, eine kurze Zeit von Geschäften zu sprechen, was aber, wie Burley richtig vermuthete, wenigstens eine Stunde dauerte, zog Morton auf die Seite, und begann folgendermaßen:

»Du bist unweise, Heinrich Morton, wenn du wünschest, diese heilige Sache der Freundschaft für einen unbeschnittenen Philister, oder der Lust an einem moabitischen Weibe aufzuopfern.«

»Ich verstehe Euch nicht, Herr Balfour, noch gefallen mir Eure Anspielungen,« erwiderte Morton unwillig; »auch weiß ich nicht, was Euch zu solcher plumper Beschuldigung, oder zu so unhöflicher Sprache berechtigt.«

»Gestehe aber die Wahrheit,« sagte Balfour, »daß du lieber über Jene in der finstern Burg, wie eine Mutter über ihre Kleinen wachen möchtest, als daß du das Banner der Kirche Schottlands über den Nacken ihrer Feinde aufpflanzest.«

»Wenn Ihr meint,« antwortete Morton, »daß ich diesen Kampf ohne einen blutigen Sieg beendigen möchte, und daß ich dieses inniger wünsche, als mir Ruhm und Gewalt zu erringen, so habt Ihr vollkommen recht.«

»Und nicht ganz unrecht,« erwiderte Burley, »wenn ich glaube, daß du von dieser allgemeinen Friedensstiftung deine Freunde unter der Besatzung von Tillietudlem nicht ausschließen möchtest.«

»Gewiß nicht,« entgegnete Morton; »ich bin dem Major Bellenden zu sehr verbunden, um ihm nicht jeden Dienst leisten zu wollen, der sich mit dem Interesse der Sache verträgt, die ich ergriffen. Ich habe aus meiner Achtung gegen ihn nie ein Geheimniß gemacht.«

»Das weiß ich wohl,« sagte Burley; »aber hättest du sie auch verheimlicht, ich würde doch dein Räthsel gelöst haben. Nun, höre auf meine Worte! Dieser Miles Bellenden hat Mittel, seine Besatzung noch einen Monat zu unterhalten.«

»Das ist nicht der Fall,« antwortete Morton; »wir wissen, daß seine Vorräthe kaum eine Woche ausreichen.«

»Ich aber,« fuhr Burley fort, »habe die stärksten Beweise, daß dies Gerücht von dem verschmitztesten Graukopf unter der Besatzung ausgesprengt worden, theils damit sich die Soldaten eine Verminderung der Rationen gefallen lassen, theils um uns so lange vor den Mauern der Veste aufzuhalten, bis das Schwert gewetzt ist, um uns zu schlagen und zu vernichten.«

»Und warum ward dies nicht dem Kriegsrath vorgelegt?« fragte Morton.

»Zu welchem Ende?« fragte Balfour. – »Warum sollen wir Pauker, Macbriar, Pfundtext und Langcale über diesen Punkt aufklären? Weißt du doch, daß diese Prediger Alles, was man ihnen sagt, bei der nächsten Gelegenheit dem Heere mittheilen. Sind sie ja schon durch den Gedanken entmuthigt, eine Woche vor der Veste zu liegen! Was würde nun gar daraus entstehen, wenn man ihnen andeutete, sie sollten auf eine Belagerung von einem Monate gefaßt sein?«

»Aber warum es mir verbergen? oder warum es mir jetzt mittheilen? Vor Allem aber, welche Beweise habt Ihr für Eure Behauptung?« fuhr Morton fort.

»Der Beweise sind viele,« erwiderte Burley, und übergab ihm eine Menge von Major Bellenden ausgeschriebene Requisitionen an Vieh, Korn, Mehl u. s. w.; auf der Rückseite war der Ertrag bescheinigt, und belief sich so hoch, daß jede Möglichkeit, die Besatzung bald auszuhungern, verschwinden mußte. Aber Burley unterrichtete Morton nicht von einem Umstande, der ihm selbst genau bekannt war, daß nämlich die meisten dieser Vorräthe nie in's Schloß kamen, da die raubsüchtigen Dragoner, die sie eintreiben sollten, häufig an den Einen verkauften, was sie dem andern abgenommen, und so den Major fast eben so hintergingen, wie Sir John Falstaff den König beim Anwerben von Soldaten.

»Und jetzt hab' ich dir noch zu sagen,« fuhr Balfour fort, als er sah, daß er den gewünschten Eindruck hervorgebracht, – »daß ich dir dies nicht länger verbarg, als es mir selber verborgen gewesen ist; denn diese Papiere sind mir erst diesen Morgen zugekommen, und ich sage dir jetzt, daß du freudig deines Weges wandeln und willig das große Werk zu Glasgow vollbringen mögest, da du sicher bist, daß deinen Freunden unter der übelgesinnten Partei nichts Böses widerfahren kann, indem ihre Veste reichlich mit Lebensmitteln versehen ist, und ich nicht genug Streitkräfte besitze, um mehr zu thun, als Ausfälle zu verhindern.«

»Und warum« – fuhr Morton fort, der ein unaussprechliches Widerstreben fühlte, sich bei Balfours Gründen zu beruhigen, – »warum gestattet Ihr mir nicht, diesen kleinen Trupp vor der Veste zu befehligen, während Ihr selbst gen Glasgow marschirt? Es ist ein ehrenvolleres Geschäft.«

»Eben deßhalb, junger Mann,« antwortete Burley, hab' ich mich bemüht, diesen Auftrag dem Sohne des Silas Morton zu ertheilen. Ich werde alt, und dieses graue Haupt hat Ehre genug gehabt, wo diese durch Gefahr errungen werden konnte. Ich spreche nicht von jener Seifenblase, welche die Menschen irdischen Ruhm nennen, sondern von der Ehre, die dem gebührt, der nicht lässig ist im großen Streben. Aber deine Laufbahn soll sich erst eröffnen. Du hast das hohe Vertrauen zu rechtfertigen, das auf meine Versicherung, es sei wohl verdient, dir gewährt worden. Zu Loudonhill warst du ein Gefangener, und bei dem letzten Angriffe konntest du in gedeckter Stellung fechten, während ich den offenen und gefährlichen Angriff leitete, und bleibst du jetzt vor diesen Wällen, da du dich anderswo thätig zeigen kannst, so werden die Leute gewiß sagen: der Sohn des Silas Morton ist abgewichen von dem Pfade seines Vaters.«

Ergriffen von dieser letzten Bemerkung, gegen welche er als Soldat und Edelmann nichts Triftiges zu erwidern vermochte, willigte Morton hastig in die vorgeschlagene Anordnung. Doch konnte er sich nicht eines gewissen Mißtrauens erwehren, das er unwillkürlich gegen den hegte, der ihm diese Mittheilung gemacht hatte.

»Herr Balfour,« sagte er, »wir müssen uns gegen einander deutlich erklären. Ihr habt es der Mühe werth gehalten, meinen Privatangelegenheiten und persönlichen Neigungen Eure besondere Aufmerksamkeit zu schenken; seid überzeugt, daß ich ihnen eben so treu sein werde, als meinen politischen Grundsätzen. Es ist möglich, daß Ihr während meiner Abwesenheit in den Fall kommt, diese Gefühle zu schonen oder zu verletzen. Was nun auch der Ausgang unseres gegenwärtigen Unternehmens sein mag, seid versichert, daß meine stete Dankbarkeit oder mein unablässiger Groll dem Betragen folgen wird, das Ihr bei dieser Gelegenheit beobachtet, und so jung und unerfahren ich auch bin, ich werde gewiß Freunde finden, die mir beistehen, meine Empfindung in beiden Fällen auszudrücken.«

»Wenn in dieser Rede eine Drohung liegen soll,« antwortete Burley kalt und stolz, »so hättet Ihr sie sparen können. Ich weiß die Achtung meiner Freunde zu schätzen, und die Drohungen meiner Feinde von ganzem Herzen zu verachten. Indessen soll mich dies nicht beleidigen. Was sich auch in Eurer Abwesenheit ereignet, es soll mit Rücksicht auf Eure Wünsche geschehen, so weit, als es nur meine Verpflichtung gegen eine höhere Macht erlaubt.«

Mit diesem bedingten Versprechen mußte sich Morton zufrieden stellen.

»Unsere Niederlage wird die Besatzung befreien,« dachte er, ehe sie gezwungen wird, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Im Falle unseres Sieges aber ist vorauszusehen, daß ich bei der wachsenden Anzahl der gemäßigten Partei hinsichtlich der Benutzung desselben eine so mächtige Stimme haben werde, als Burley.«

Er begleitete Balfour in die Rathsversammlung, wo Pauker eben seinem » Schließlich« noch einige Worte von praktischem Nutzen hinzufügte. Als dies zu Ende war, bezeugte Morton seine Bereitwilligkeit, der Hauptmacht des Heeres zu folgen, welche die königlichen Truppen aus Glasgow vertreiben sollte. Die übrigen Hauptleute wurden ernannt, und Alle empfingen eine stärkende Ermahnung von den Predigern. Am nächsten Morgen brach das Heer der Insurgenten aus dem Lager auf und marschirte gegen Glasgow.

Es ist nicht unsere Absicht, Vorfälle umständlich zu erzählen, die man in der Geschichte jenes Zeitraums nachlesen kann. Es reicht hin, zu bemerken, daß Claverhouse und Lord Roß, als sie erfuhren, daß eine überlegene Macht gegen sie heranrücke, sich in dem Mittelpunkte der Stadt, wo das Stadthaus und das alte Gefängniß lag, verschanzten, und beschlossen, lieber den Angriff der Rebellen auszuhalten, als die Hauptstadt des westlichen Schottlands preiszugeben. Die Presbyterianer griffen in zwei Haufen an, wovon der eine in der Gegend des Collegiums und der Cathedralkirche in die Stadt drang, während der andere auf das Galgenthor oder die südöstliche Seite loszog. Beide Abtheilungen wurden von entschlossenen Männern geführt und benahmen sich höchst muthig. Aber ihre ungeregelte Tapferkeit scheiterte an der Kriegszucht und der festen Stellung der Königlichen. Roß und Claverhouse hatten, wohlbedacht, Truppenabtheilungen in die Häuser am Eingange der Straßen und Gäßchen gelegt, außer denen, welche hinter den Brustwehren standen, die sich quer über die Straßen zogen. Die Eindringenden sahen ihre Reihen durch unsichtbare Feinde gelichtet, deren Feuer sie nicht wirksam erwidern konnten. Umsonst setzten sich Morton und die andern Anführer der größten Gefahr aus, und strebten mit ihren Gegnern handgemein zu werden. Ihre Leute wichen überall, und obgleich Heinrich Morton einer der Letzten beim Rückzug war, und Alles that, um den Nachtrab in Ordnung zu erhalten und jeden Versuch des Feindes zu vereiteln, den errungenen Vortheil zu benutzen, so hatte er doch den Verdruß, Viele in seinen Reihen murmeln zu hören: »Das kommt daher, daß man freigeisterischen Knaben vertraut! Hätte man den redlichen, treuen Burley an der Spitze gehabt, wie bei den Verschanzungen von Tillietudlem, der Ausgang wäre ganz anders gewesen.«

Morton hörte mit glühendem Zorn diese Bemerkungen gerade von Denjenigen, die sich zuerst feige bewiesen hatten. Indessen hatte jener ungerechte Vorwurf die Wirkung, sein Gefühl zu entflammen, und ihm fühlbar zu machen, daß ihm in seiner gefährlichen Lage nichts übrig bleibe, als Sieg oder Tod.

»Ich kann nicht mehr zurück,« sagte er zu sich selbst. »Alle sollen gestehen – Alle, selbst Major Bellenden – selbst Editha – daß wenigstens an Muth der Rebell Morton seinem Vater nicht nachsteht.«

Das Heer war nach seinem mißlungenen Angriffe in solcher Unordnung und Auflösung, daß es den Führern gerathen schien, sich einige Meilen von der Stadt zurückzuziehen, um Zeit zu gewinnen, bei den Leuten die bestmöglichste Ordnung wieder herzustellen. Neugeworbene Soldaten kamen inzwischen herbei, mehr durch ihre eigene harte Lage und durch den Sieg bei Loudonhill ermuthigt und gelockt, als durch die letzte unglückliche Unternehmung zurückgeschreckt. Viele von diesen schlossen sich hauptsächlich an Mortons Abtheilung. Zu seiner Kränkung aber mußte er bemerken, daß das Mißtrauen der Partei der Schwärmer immer mehr gegen ihn zunahm. Er verbesserte die Kriegszucht und die Ordnung seiner Leute mit einer in seinem Alter ungewöhnlichen Klugheit; das aber nannten sie Vertrauen auf den fleischlichen Arm, und wegen seiner großen Duldsamkeit gegen die religiösen Meinungen und Gebräuche Anderer gaben sie ihm den Spitznamen Gallio, als Einem, dem Alles gleichgültig sei. Was aber noch schlimmer war, der Pöbel der Insurgenten, der stets Denen den lautesten Beifall zollt, welche ihre religiösen und politischen Meinungen aufs Aeußerste treiben und Diejenigen haßt, die ihn dem Joche der Kriegszucht unterwerfen wollen, zog entschieden die schwärmerischen Anführer, in deren Reihen die Begeisterung für die Sache den Mangel an Ordnung und Gehorsam ersetzte, Morton vor, der sie diesen Beschränkungen unterwerfen wollte. Kurz, während er die Hauptlast des Befehlshabers trug (denn seine Kollegen traten ihm willig Alles ab, was mühsam und beschwerlich war), hatte er doch nicht das Ansehen, das seine Anordnungen allein wirksam machen konnte.

Trotz aller dieser Schwierigkeiten hatte er während einiger Tage einen solchen Grad von Disciplin in der Armee eingeführt, daß er glaubte, Glasgow zum zweiten Male mit der Hoffnung des glücklichsten Erfolgs angreifen zu können.

Es ist nicht zu zweifeln, daß Mortons inniger Wunsch, sich mit Oberst Grahame von Claverhouse zu messen, von dem er solche Unbill erlitten, Antheil an diesen ungewöhnlichen Anstrengungen hatte. Aber Claverhouse vereitelte diese Hoffnung; denn zufrieden mit dem Vortheil, den ersten Angriff auf Glasgow zurückgeschlagen zu haben, wollte er nicht mit seinen wenigen Truppen einen zweiten Angriff der Insurgenten abwarten, da diese jetzt zahlreicher und geregelter waren, als beim ersten Unternehmen. Er räumte daher den Platz, und marschirte an der Spitze seiner Truppen auf Edinburgh zu. Ohne Widerstand rückten demnach die Insurgenten in Glasgow ein, und Morton hatte also nicht die so sehnlichst gewünschte Gelegenheit, sich nochmals mit Claverhouse persönlich zu messen. Aber obgleich er nicht Gelegenheit fand den Schimpf abzuwaschen, der auf seiner Heeresabtheilung ruhte, so dienten doch Claverhouse's Rückzug und der Besitz von Glasgow dazu, die Armee der Insurgenten zu ermuthigen und ihre Zahl zu verstärken. Die Nothwendigkeit, neue Offiziere zu ernennen, neue Regimenter und Schwadronen zu organisiren, und sie wenigstens mit den nothwendigsten Regeln der Kriegszucht bekannt zu machen: dies war eine Arbeit, welche mit allgemeiner Zustimmung Heinrich Morton übertragen wurde, und der er sich um so bereitwilliger unterzog, da ihn schon sein Vater mit der Theorie der Kriegskunst bekannt gemacht und er deutlich sah, daß diese unangenehme, aber höchst nothwendige Arbeit unverrichtet bleiben würde, wenn er sie nicht übernähme.

Das Glück schien indeß das Unternehmen der Insurgenten mehr zu begünstigen, als man je erwartet hätte. Ueber die Gewalt des Widerstandes erstaunt, den seine willkürlichen Maßregeln hervorgerufen, schien der Staatsrath von Schottland von Schrecken betäubt und unfähig wirksame Schritte zu thun, um den Haß zu bewältigen, den seine Maßregeln entzündet hatten. Es waren nur wenig Truppen in Schottland, und diese wurden nach Edinburgh gezogen, als wollte man zum Schutze der Hauptstadt eine Armee bilden. Die Kronvasallen wurden mit ihrer Lehnsmannschaft in das Feld entboten, um die dem Könige schuldige Lehnspflicht zu versehen. Diesem Aufgebot aber ward nur ein lauer Gehorsam. Der Landadel war nicht allgemein für diesen Krieg, und selbst Diejenigen, welche für ihn gewesen wären, wurden durch die Abneigung ihrer Frauen, Mütter und Schwestern abgehalten, sich einer solchen Sache anzuschließen. Da die schottische Regierung sich selbst zu vertheidigen nicht im Stande war, und die Rebellion nicht zu unterdrücken vermochte, die anfangs so unbedeutend schien, begann man am englischen Hofe an ihrer Fähigkeit, und an der Klugheit der strengen Maßregeln zu zweifeln, die sie gegen die unterdrückten Presbyterianer ergriffen. Man beschloß daher, zum Oberbefehlshaber der schottischen Armee den unglücklichen Herzog von Monmouth zu ernennen, der durch seine Heirath sehr viel Einfluß im südlichen Theile des Königreichs besaß. Das militärische Talent, das er bei verschiedenen Gelegenheiten im Auslande an den Tag gelegt, schien mehr als hinreichend die Insurgenten im Felde zu besiegen, und zugleich erwartete man, daß seine milde Gesinnung und günstige Stimmung gegen die Presbyterianer die Gemüther versöhnen und für die Regierung gewinnen würden. Demnach erhielt der Herzog eine umfassende Vollmacht, die zerrütteten Angelegenheiten Schottlands wieder zu ordnen, und er verließ London mit einer starken Kriegsmacht, um den Oberbefehl in jenem Lande zu übernehmen.


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