Robert Schweichel
Um die Freiheit
Robert Schweichel

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Drittes Kapitel.

Erasmus von Muslor, der erste Bürgermeister, bot den Gästen, die sich in seinem Hause auf der Herrengasse zum Dreikönigsmahl eingestellt hatten, den Willkomm in der duftenden Rose von Rüdesheim, Der Bankettsaal lag in dem ersten Stockwerke; die Wände waren mit bunten Schildereien aus der heiligen Schrift von Bartholomäus Zeitblom aus Ulm etwas steif bemalt. Seine Kunst hatte sich noch nicht frei aufgeschwungen. Die Zimmerdecke mußte dagegen Bewunderung erregen, so schön war sie getäfelt und geschnitzt. Der vielarmige Metalleuchter, der von ihr herabhing, deutete in seinem zierlichen Ranken- und Blattschmuck auf einen Nürnberger Meister, und auf dem Kredenztische blinkte manch kunst- und wertvolles Geschirr von Kristall, Silber und Gold.

Die Einladung, an der Tafel Platz zu nehmen, war schon von der Jugend mit einiger Ungeduld erwartet worden; denn die älteren Herrschaften, insonderheit die Herren von den beiden Räten, hatte eines Gespräches kein Ende finden können, welches die Trauung in St. Jakob von politischen Gesichtspunkten aus erörterte. Die patrizische Jugend machte sich über das Brautpaar, das freilich nicht mehr in der Frühlingsblüte stand, sowie über die Hochzeitsgäste lustig. Das reife Alter stritt über die Maßregeln, die der Rat gegen 48 Dr. Deutschlin ergreifen müßte. Denn dieser war seinerzeit vom Rate auf den Predigtstuhl berufen worden, während derselbe über die Seelsorger vom Deutschen Orden und mithin über Melchior keine Macht besaß.

Konrad Eberhard, der zweite Bürgermeister, sprach sich mit seiner schneidenden Stimme für entschiedene Maßregeln aus; es sei Zeit, daß der Rat rückhaltlos gegen den Doktor vorgehe, wenn göttliche und weltliche Ordnung nicht unheilbaren Schaden nehmen sollten. Erasmus von Muslor aber meinte mit einem Lächeln, daß man dem geistlichen Oberhaupte in Würzburg, dem auch die Deutschordenspriester unterstellt seien, nicht vorgreifen dürfte.

Herr Erasmus vereinigte in seiner Erscheinung die Würde eines freireichsstädtischen Oberhauptes mit dem Schliff des Weltmannes und wenn auf seiner hohen, etwas schmalen Stirn der Stolz wohnte, so auf seinen Lippen die Verbindlichkeit. Und würdevoll verbindlich war die kurze, wohlgesetzte Rede, mit der er seine Gäste, nachdem sie an der Tafel Platz genommen hatten, begrüßte, worauf der silberne Pokal mit seinem Wappen von Mund zu Munde ohne Ausnahme die Runde machte.

Auf der Tafel prangten mancherlei in Silber getriebene Aufsätze und Schaugerichte, die von der Phantasie des Koches zeugten. Ein Hauptstück, jedoch nicht zur Schau, bildete ein riesiger Kuchen, der die Glücksbohne in sich barg. Wer sie nach Zerteilung des Kuchens in seinem Stücke fand, der wurde König oder Königin. Thomas Zweifel, der gelehrte Stadtschreiber und Chronist von Rothenburg, äußerte zu seinem Nachbarn, dem Ratsherrn Georg von Bermeter, einem Manne, dessen rechtschaffene Gesinnung von den Bürgern um so höher geschätzt wurde, als er nicht gerade sonderlich mit Glücksgütern gesegnet war, daß die Bohne in dem Kuchen wohl ein Symbolum der 49 Sonne sei, die nach winterlicher Verborgenheit jetzt zum Frühling wieder hervorkomme.

Anstatt der Blumen schlangen die Gäste einen farbenreichen Kranz um die Mittagstafel. Die damaligen Menschen liebten lachende Farben und von den schwarzen Trachten der Ratsherren hob sich die Jugend beider Geschlechter in Rot und Grün und Blau und Gelb ab. Jeder und jede suchte so viele Farben wie möglich auf sich zu vereinigen, und die Männer in ihren halbierten, zerschnitzten und gepufften Kleidern überboten darin noch die Mädchen und Frauen. Und die Luft war von Wohlgerüchen erfüllt; denn beide Geschlechter parfümierten sich verschwenderisch. Auch dankte manches welkende Antlitz der Kunst die Rosen und Lilien der Jugend.

So reich die Trachten, so üppig war das Mahl, zu dem Wald, Weide und Wasser ihr Getier in den leckersten Zubereitungen geliefert hatten. Die Ratsdiener, welche in den Stadtfarben, halb rot und halb weiß, gekleidet waren, trugen einen Gang nach dem anderen herum und hatten fleißig Acht, die Becher mit goldenem Leisten-, Main- und Rheinwein zu füllen. Der Ermunterung, es sich schmecken zu lassen, bedurfte es nicht. Auch das zarte Geschlecht naschte nicht bloß von den Speisen, sondern griff, da man die Gabel noch nicht kannte, mit den weißen Fingern herzhaft in die Schüsseln. Ebenso wenig begnügten sich die Schönen, von dem flüssigen Golde zimperlich zu nippen. Auch ihre Wangen begannen sich höher zu röten, feuriger strahlten die Augen, munterer regten sich die Züngelein, und es erhob sich ein Stimmgewirr mit Lachen durchklungen, so daß man von dem Gelärm auf dem nahen Marktplatze nichts vernahm, und es war doch laut genug.

Gabriele Neureuter war unter den Schönen unzweifelhaft die Schönste. Sie schien sich ihrer Reize auch wohl bewußt, denn sie trug den Kopf gar stolz 50 auf dem weißen Halse, der, von einer dreifachen Perlenschnur umschlungen, aus der Goldspitze des durchscheinenden Hemdes sich erhob. Ein goldenes Kränzlein von Epheublättern und Rosen schmückte das jetzt offene schwarze Gelock, das seidenartig schimmernd bis zu den Hüften herabwallte. Den Kranz hatte Hans Lautner ersonnen und geschaffen, und wie Alabaster in der Sonne, so leuchtete unter der Zier die Stirn der schönen Gabriele. Eine Gürtelschnur aus farbigen Edelsteinen umfunkelte ihre üppige, schlanke Gestalt, an der ein purpurrotes Damastgewand mit weiten, offenen Ärmeln herabrauschte. Es war vorn offen und darunter zeigte sich ein weißes Kleid von venezianischem Atlas, mit eng die vollgerundeten Arme umschließenden Ärmeln. Ober- und Untergewand waren an den Säumen mit goldenen Blumen bestickt. Mit farbiger Seide ausgenäht war das rote Sammettäschchen, das nebst einem Messer in einer von Edelsteinen blitzenden Scheide und einem Wedel aus Pfauenspiegeln an dem Gürtel hing. Kostbare Ringe funkelten an ihren schlanken weißen Fingern. Kein Wunder, daß die Blicke der jungen Patrizier die prächtige Erscheinung mit glühenden Pfeilen beschossen. Die schöne Gabriele aber ließ dieselben achtlos, ja selbst verächtlich von sich abgleiten.

Sie war eine Waise. Eine Pockenepidemie hatte ihre Eltern fortgerafft, während sie sich noch in dem Kloster der Dominikanerinnen befand, wo gleichzeitig Sabine von Muslor ihre Erziehung erhielt. Das Kloster auf der Klingengasse stand in dem Rufe, seinen weiblichen Zöglingen den feinsten Gesellschaftsschliff zu geben. Mit Ausnahme der Bettelorden erschlossen die Klöster ihre weltabgeschiedenen Räume schon längst nur noch denjenigen, welche reich genug waren, um das Gelübde der Armut ablegen zu können. Die Dominikanerinnen von Rothenburg rekrutierten sich nur aus dem vermögenden Land- und Stadtadel. Sie genossen zudem 51 das Vorrecht, den Schleier wieder ablegen und selbst heiraten zu dürfen, in welchen Fällen jedoch das sehr beträchtliche Einstandsgeld der entlobten Himmelsbräute dem Kloster verblieb. Auch waren die frommen Frauen in dem Empfange ihrer Verwandten keiner Beschränkung unterworfen und die Junker und Patriziersöhne statteten den Schwestern, Basen und Muhmen in weißer Kutte und schwarzem Schleier um so fleißiger Besuch ab, als in dem Kloster der beste Tauberwein ausgeschenkt wurde. Unter anderem gehörten ihm die Weinberge in der besten Lage unterhalb der Stadt. In der Bürgerschaft hieß es, daß bei dem Klosterwein Karten und Würfel ebenso wenig müßig gingen, wie auf der Herren-Trinkstube am Markt. Zeisolf von Rosenberg besaß unter den Dominikanerinnen eine Muhme. Müde der Einsamkeit seines Horstes zu Haltenbergstetten ob dem Vorbach, war er mit seinem Freunde Philipp, dessen Burghaus weiter nördlich zu Laudenbach stand, am Morgen bei den Dominikanerinnen auf der Klingengasse eingeritten.

Der Tod ihrer Eltern hatte die schöne Gabriele zur Besitzerin eines großen Vermögens gemacht, so daß man sie auch wohl die reiche hätte nennen können. Ihr Vater Joseph Neureuter war ein anschlägiger Kopf gewesen, der sich – zunächst mit erborgtem Gelde – auf den Großhandel mit Wein und Getreide geworfen hatte. Ein anderer war den Patriziern nicht gestattet und auf diesen waren auch die Häuser der Geschlechter eingerichtet. Zu diesem Zwecke lagen große Keller unter den geräumigen Hausfluren, auf denen von den Herren der selbstgebaute Wein ausgeschenkt wurde, und in den spitz zulaufenden Giebeln zwei- auch dreistöckige Getreideböden sowie Speicher auf den Höfen. Joseph Neureuter hatte nicht nur Getreide und Wein, die zu Markte gebracht wurden, vor den Toren aufgekauft, sondern wann sie noch in Halmen auf dem Felde standen und als Trauben am Stock hingen. Daß 52 seine vom Glücke begünstigten Spekulationen dem Wucher so ähnlich wie ein Ei dem anderen sahen – nun, er arbeitete nach hochgeehrten Vorbildern, nämlich nach denen der großen Handelsgesellschaften in Nürnberg, Augsburg, Ulm, die durch ihre Ringe die Preise aller möglichen Waren bestimmten, Bürger und Bauer freilich fluchten ihnen. Was half's? Von mehr als einem Reichstage wurden Beschlüsse gegen solch wucherische Ausbeutung des Volkes durch die Handelsgesellschaften gefaßt; aber sie blieben tote Buchstaben. Die vereinigte Geldmacht war stärker als die Exekutivgewalt der Kaiser,

Das Vermögen Gabrieles bestand fast ausschließlich aus Gilten und Rentenbriefen auf Rothenburger Bauernhöfen. Auch auf dem Hofe Simon Neuffers stand eine solche Gilt. Verwaltet wurde das Vermögen von dem jetzigen zweiten Bürgermeister, Konrad Eberhard, der ihr bei dem Tode ihrer Eltern von dem Rate der Stadt zum Vormund bestellt worden. Der Mann sah gar scharf nach den Rechten des Mündels, wie mancher, der nicht so glücklich wie Simon war, so daß er seinen Zins bei Heller und Pfennig oder in natura entrichten konnte, am heutigen Morgen zu seinem schweren Leid erfahren. Da die schöne Gabriele keine Verwandte in der Stadt besaß, so hatte Erasmus von Muslor durch seine Tochter sich bestimmen lassen, ihre verwaiste Freundin in sein Haus zu nehmen, nachdem das Kloster die Erziehung der beiden Mädchen beendet hatte. Konrad Eberhard hatte sein Haus seiner Mündel nicht anbieten können, da er ein Witwer war.

Seinem Sohne war die vielbeneidete Ehre zuteil geworden, die schöne Gabriele zu Tisch zu führen. Max Eberhard war erst im Spätherbste aus Welschland heimgekehrt, wo er auf der berühmten Hochschule von Bologna die Würde eines Doktors des römischen Rechtes erworben hatte. Er war ein ernstblickender junger Mann mit scharfgeschnittenen, durchgeistigten 53 Zügen, und die schwarze schmucklose Gelehrtentracht ließ ihn in dem bunten Geflitter ringsum noch ernster erscheinen. Sein Ernst wollte selbst der Schönheit seiner Tischnachbarin nicht weichen. Es mochte diese Wahrnehmung sein, welche Sabine von Muslor fragend zu ihrer Freundin hinüberzublicken veranlaßte. In diesen Blicken schien sich Sabinens ganzes Interesse an der Tafelrunde zu erschöpfen, denn sonst saß sie ebenso teilnahmslos wie morgens auf ihrem Jagdzelter jetzt an der Tafel neben dem obersten Stadthauptmann, dem Ritter von Adelsheim, der sie zu Ostern als seine Gattin heimführen sollte. Die schöne Gabriele erwiderte die Blicke der Freundin, indem sich ihre gewölbten Purpurlippen etwas spöttisch schürzten, und so sprach sie jetzt zu ihrem Nachbarn:

»Hilf Himmel, Herr Doktor, Ihr schauet ja schon eine ganze Weile darein, als ob Ihr Erscheinungen hättet.«

»Vielleicht ist es auch so,« erwiderte Max Eberhard und richtete die tiefliegenden dunklen Augen ernst auf sie. »Was dünket Euch, wenn der große Zauberer Vergil die Gestalten des Meisters Zeitblom an den Wänden dort in einen Totentanz verwandelte?«

»O, wie häßlich das ist!« rief Gabriele unmutig. »Leidet Ihr an solchen Gesichten, so hättet Ihr ein Bußprediger werden sollen.«

»Das glaube ich selbst, daß ich meinen Beruf verfehlt habe. Doch verzeihet meine Ungeschicktheit in höfisch kurzweiliger Rede. Man lernt sie nicht auf den Universitäten.«

»Mir scheint vielmehr, daß man sie dort verlernt,« erwiderte sie schlagfertig. »Ich erinnere mich wenigstens, daß Ihr ehedem gern fröhlich mit den Fröhlichen waret. Selbst mit so unbedeutenden Geschöpfen, wie Sabine und ich es sind, pfloget Ihr gern der Kurzweil. Unseres Lachens und Lärmens ward mitunter der guten Frau von Muslor zuviel.«

»Ja, so war es, bevor ich nach Welschland ging,« 54 pflichtete er ihr mit einem rasch wieder erlöschenden Lächeln bei.

»Thomas Zweifel, der es verstehen muß, behauptet, daß Ihr dort gar gelahrt worden seid. Dennoch werdet Ihr mich nicht glauben machen, daß Ihr in dem Lande Italia nur über den Büchern gehockt habt. Wie, Doktor, Ihr solltet bei den glutvollen Schönen Welschlands nicht auch ein wenig in die Schule gegangen sein?«

Sie sah ihn mit ihren sammetartig schimmernden Augen herausfordernd an; er aber versetzte ablehnend: »Leider darf ich mich solcher Lehrmeisterinnen nicht rühmen. Die einzige Schönheit, von der ich in meiner Muße zu lernen trachtete, war die der Meisterwerke italischer Kunst. Die Zeit ist zu ernst, um zu den Füßen schöner Frauen zu seufzen.«

Die stolzgewölbten Brauen Gabrielens zogen sich wie ein entstehendes Wetter zusammen. Dennoch erwiderte sie munteren Tones: »Ist die Zeit wirklich so ernst, wie Ihr behauptet, Herr Doktor? Ei, um so eifriger sollte man die Blumen der Freude pflücken, wo sie sich bieten. So denke ich, möget Ihr mich darum auch schelten. Wenn Ihr dem Rechte Eurer Jugend entsaget, ich tu's mit nichten, sondern mache das der meinigen geltend. Ist Euer Blut, das früher so munter floß, in dem sonnigen Süden erstarret, so – müßte ich Euch aufrichtig bedauern, wenn – ich es glaubte.« Sie richtete sich gegen ihn in den Hüften auf, als wollte sie ihm durch ihre Jugend und Schönheit ihre Berechtigung voll vor Augen stellen.

Er schaute ihr mit einem langen Blick in die strahlenden Augen und sie errötete.

»Es ist wahr, daß ich als ein Veränderter aus Welschland heimgekommen bin,« sagte er. »Denn ich habe inzwischen einen tieferen Blick in das Leben getan und so möchte ich bezweifeln, ob das Gaukeln im flüchtigen 55 Sonnenschein ein wahrhaftes Genügen zu gewähren vermag.«

Gabriele biß die kleinen weißen Zähne zusammen und wandte den Kopf ab. Er fuhr eindringlich fort; »Nein, schöne Gabriele, dieses Flattern in Putz und Tändeleien kann Euch nicht genügen. Ihr seid zu stolz dazu. Es gibt ein Höheres, als nur seinem eigenen Ich zu leben. Ein neues Morgenrot erglüht am Himmel und Millionen von mühseligen Herzen wenden sich ihm hoffend zu. Meint Ihr nicht auch, daß es eine schöne. eine große Aufgabe wäre, seine Kraft einzusetzen, damit diese Hoffnung sich erfülle? Wäre es nicht herrlich, den Beladenen das Joch von den Schultern zu nehmen, damit sie den Kopf frei erheben und als wahrhafte Ebenbilder Gottes auf Erden wandeln?«

»Horchet!« rief Gabriele mit einem Zug von Hohn in dem schönen Gesicht und berührte mit zwei Fingern seinen Arm. Das Getöse vom Markte drang in sein aufmerkend Ohr. »Und für diesen rohen Pöbel wollet Ihr Eure Kraft einsetzen?« fragte sie mit wogender Brust. »Sind das nur Menschen? Ich hörte Euren Vater einmal zu dem Herrn von Bermeter sagen, daß man sie noch schwerer belasten müßte, sonst schlügen sie im Übermut aus. Ist das nicht ein Schreien und Toben, wie von wilden Tieren?«

»Und wenn sie fast zu Tieren entartet sind, wessen Schuld ist es als die unserige, schon von unseren Vätern her?« fragte Max Eberhard mit blitzenden Augen. »Es ist unsere Pflicht, das Unrecht, das sie entmenscht hat, zu sühnen. Wenn nicht, nun, so mögen wir es wohl befahren, daß sie uns eines Tages die Zähne weisen.«

»Mit Zuckerbrot wollet Ihr sie kirren?« lachte Gabriele grell auf. »Ich bin für die Peitsche, Herr Doktor Eberhard. Ja, die Peitsche, die Peitsche!« Sie atmete rasch; ihre Nasenflügel zitterten und ihre Augen glitzerten. Wie abweisend erwiderte sie den besorgten Blick, den Sabine ihr auf ihr Lachen zuwarf. 56

»Ist's ein Frauenmund, der also spricht?« fragte Max vorwurfsvoll. »Dann freilich muß ich verstummen.«

Sie wendete schnell den Kopf nach ihm. »Ihr sagt mir Fehde an?«

»Um Vergebung, ich führe nur mit Männern Krieg,« antwortete er mit kühler Höflichkeit.

Sie schwieg. Die Diener trugen den inzwischen zerschnittenen Dreikönigskuchen herum. Gabriele zerbröckelte mit erregten Fingern ihre Stücke, ohne acht zu geben. Es enthielt eine Bohne. »Glück im Spiel«, murmelte sie, ohne das Sprichwort zu vollenden. Im nächsten Augenblick hob sie die Bohne in die Höhe. Die Tafelrunde brach in Jubel aus. Der Hausherr proklamierte Gabriele als Königin des Festes und alle erhoben sich, um sie mit vollen Bechern hochleben zu lassen. Man eilte zu ihr, um mit ihr anzustoßen und ihr Glück zu wünschen, und sie gebärdete sich mit einer huldvollen Herablassung, als ob sie eine wirkliche Königin gewesen wäre. Dann wählte sie sich unter den Gästen ihren Hofstaat und wies jedem sein Amt an. Den ersten Bürgermeister wählte sie zu ihrem Kanzler, und er kam gleich den übrigen Würdenträgern, beugte das Knie vor der schönen Herrscherin und küßte ihr die Hand. Max Eberhard ging leer aus.

Unter dem fröhlichen Lachen und Scherzen, mit denen Wahl und Huldigung vollzogen wurden, bemerkten es wohl nur wenige. Maxens Vater, der neben der behäbigen Frau von Muslor saß, entging es nicht und er runzelte die Stirn. Der zweite Bürgermeister hatte, gleich seinem Sohne, einen scharf geprägten Kopf; nur hatten die Jahre seine Züge noch verschärft und verhärtet, während sie seinen dunklen Augen einen kalten Glanz gegeben hatten.

Unterdessen schwärmte die Gesellschaft aus dem Bären auf dem Herrenmarkte umher, wo jetzt allerhand fahrend Volk sein Wesen trieb. Nur Buchwalder hatte sich bereits auf den Heimweg gemacht und Simon sich 57 zu seinem Oheim, dem Tuchscherer Kilian Etschlich begeben, wo er auf Käthe warten wollte. Das Getöse war unbeschreiblich; denn alles schwätzte, lachte, schrie, sang und zankte, trommelte, pfiff und trompetete. Man hätte taub davon werden können; aber es machte die Menschen nur noch lustiger und ausgelassener. Käthe zwang ihren Vetter, bei allem stehen zu bleiben: bei dem Zahnreißer und Quacksalber, der schon ganz heiser vom Schreien war; bei dem Mann, der Werg verschlang und Feuer spie; bei dem Savoyarden, der nach Pfeife und Trommel einen ruppigen Bären tanzen ließ, bei dem starken Manne, der mit schweren Gewichten und Steinkugeln spielte; bei dem Bänkelsänger, der, von seinem Weibe unterstützt, die in grellen Farben dargestellten Taten des berüchtigten Räuberhauptmanns und Freibeuters Konz Wirt auf der Halden besang. Kaspar seinerseits machte bei dem Buchführer Halt, der seinen Stand neben den Kaufbuden des Rathauses aufgeschlagen hatte, las seinen Begleitern die Titel der ausgelegten Schriften vor und erklärte ihnen die an Schnüren aufgehängten Bilder und Karikaturen mit manch beißender Bemerkung. Da waren Kalender, Kräuterbücher, Weissagungen, die alten ewig jungen Märchen und Volkserzählungen vom hörnenen Siegfried, der schönen Magelone, Dornröschen usw., auch Brands mit vielen Holzschnitten geziertes Narrenschiff, dessen Moralen den Text zu mancher Predigt lieferten. Die dickleibigen Bücher für und wider die Reformation mit ihren endlosen Titeln ließ Kaspar unbeachtet. Dafür hielt er sich an die fliegenden Blätter, die in derber Weise, bald satirisch, bald feurig beredt, gegen den Behemot zu Rom, gegen die Lüderlichkeit, Unwissenheit, den Geiz und die Habsucht der Pfaffen zu Felde zogen. Von diesen Feuerbränden, die meistens ein Bild anziehend machte, sowie von den Satiren auf die Römlinge wurden von den Neugierigen, die eng den Tisch umstanden, viele gekauft. Auch mancher Holzschnitt 58 von Luther, Frundsberg, Sickingen und Hutten wanderte von hier in die Hütten der Landleute. Übrigens fehlte es auch nicht an Karikaturen auf den Reformator, und sie waren gepfeffert genug. Aber die Bürger und Bauern rückten um ihretwillen nicht mit ihren verschnürten Lederbeuteln heraus.

Die humoristischen Randbemerkungen des jungen Tuchscherers verursachten unter den Herumstehenden manchen Ausbruch der Heiterkeit. Käthe lieh ihnen nur ein zerstreutes Ohr. Ihre Blicke schweiften wie suchend in der Menge umher.

»Den da hab' ich noch gekannt,« äußerte der lange Lienhart, der mit Büttner hinter ihr stand, und zeigte auf das Bild Franzens von Sickingen. »Im Jahr 19 war's, dazumal, als es dem Herzog Ulrich von wegen Reutlingen an den Kragen ging. War dabei, wie sich der Götz von Berlichingen ergeben mußte. Es war meine letzte Reis', und ich stand bei dem Fähnlein des Geyer von Geyersberg. Beim heiligen Jörg, ist das ein Kriegsmann, der Herr Florian! Und er hat ein Herz fürs Volk. Denn als er zu seinem Väterlichen kam, schenkte er seinen Leibeignen die Freiheit.«

Eine kreischende Trompete lockte zu der Vorstellung des Seilschwimmers. Plötzlich wich Käthe von der Seite ihres Vetters und drängte sich zwischen den Leuten hindurch. Sie hatte den jungen Goldschmied entdeckt, den seine Aufregung in das Taubertal getrieben und der nun, durch das Kobolzeller Tor zurückgekehrt, über den Markt gehen mußte, um seines Meisters Haus auf dem Marienplatz zu erreichen. »Wie mich das freut, daß ich dich noch find'«, rief Käthe, deren Augen noch deutlicher als ihre Worte ihre Freude ausdrückten, ergriff seine Hand und zog ihn fort zu den anderen, die stehen geblieben waren. »Gelt, der Hänselin ist jetzt auch Dein bester Freud«, wurde sie von Kaspar geneckt, und sie versetzte mit heiterer Schlagfertigkeit: »Weiß nit. 59 Wann ihr zwei beid' nach Ohrenbach kommt, will ich's dir sagen.« Kaspar schnitt ein Gesicht.

Von allen Seiten wogten die Neugierigen auf den Seilschwimmer zu. Der Meister blies die Trompete und sein Narr unterhielt einstweilen die Leute mit saftigen Späßen, Fratzenschneiden und Gliederverrenkungen. Sein Anzug war auf der einen Hälfte der Länge nach rot und weiß, auf der anderen in die Quere gelb und schwarz gestreift, der eine Ärmel eng, der andere von unförmlicher Weite und am Zipfel mit einer Schelle versehen. Eine solche hing auch an der Kappe, die alle vier Farben vereinigte und nur das Gesicht frei ließ. Dieses war so grotesk, daß die Menschen schon lachten, bevor er den Mund auftat. Eine braune Dirne in phantastischem Putz, die ihr schwarzes Haar mit blanken Metallstücken durchflochten hatte, wand ihre üppigen Glieder aalgeschmeidig zwischen den Zuschauern hindurch und sammelte in einer Schellentrommel, die sie zuweilen rasseln ließ, Geld ein. Der Narr erregte eben durch eine Zote, in welcher ein Mönchlein nicht gerade die Rolle des keuschen Josef spielte, ein wieherndes Gelächter, als bei der Herren-Trinkstube ärgerliche Ausrufe laut wurden. Die Veranlassung dazu gaben Zeisolf von Rosenberg und Philipp von Finsterlohr, die mit einigen befreundeten Stadtjunkern für ihr Gelage auf der Trinkstube einen würdigen Abschluß auf dem Markte suchten. Alle diejenigen, die den Berauschten nicht geschwinde Platz machten, wurden von ihnen rücksichtslos bei Seite gestoßen. Die braune Dirne des Seiltänzers schlüpfte ihnen sogleich entgegen, ließ ihre Schellentrommel erklingen und lachte sie mit ihren Brandaugen an.

»Alle Hagel!« schnaufte der Junker von Rosenberg und schlug ihr unter das Tambourin, sodaß die Kupfermünzen, die es enthielt, nach allen Seiten hinstoben, umschlang sie und verschloß ihr den Mund, der schreien wollte, mit seinen rotbärtigen Lippen. Der Narr machte einen Luftsprung und rief: »Wunder über Wunder, die 60 edlen Junker sind zu Säeleuten geworden. Und was säen sie? Geld!«

Es entstand ein Gelächter, das aber sogleich verstummte, als Büttner mit kräftiger Stimme rief: »Fremdes Geld! Wir säen und sie prassen von unserem Schweiß.«

»Und ihre Hörigen lassen sie verhungern«, fügte der lange Lienhart dröhnend hinzu.

Der Seiltänzer aber schrie aufgeregt: »Mein Geld ist's. Der Junker muß es ersetzen.«

»Er muß zahlen«, rief es und viele Stimmen wiederholten: »Zahlen! Zahlen!«

Der wilde Zeisolf lachte nur über die von ihm verursachte Aufregung, zumal viele sich bückten, um die verstreuten Münzen für sich aufzulesen und darüber miteinander in Streit gerieten. Die Dirne hielt er noch immer im Arme, ohne daß sie sich gesträubt hätte. Sie lachte vielmehr ebenfalls.

»Halt, ich hab' einen Einfall!« rief Junker Philipp, dem das strohgelbe Haar unter dem nach hinten geschobenen Barett in die weinrote Stirn hing.

»Potztausend, der Finsterlohr hat einen Einfall!« foppten ihn die jungen Patrizier. Er aber fuhr fort, schon im voraus über seinen Einfall so lachend, daß ihm der Bauch schütterte, den er sich trotz seiner Jugend bereits angeschlemmt hatte. »Der Mann soll sein Geld wieder haben, der Narr soll es auflesen, jetzt gleich, mit dem Maul, auf allen Vieren, als wie ein Hund, der er ist.«

Seine Freunde stimmten in sein Lachen ein, auch mancher unter den Zuschauern. Aber zugleich entstand ein Murren, und es wurde lauter, als Philipp von Finsterlohr fortfuhr: »Platz da für den Hund! Vorwärts! Wird's bald, oder soll ich dich prickeln?« Er zog seinen Dolch und richtete dessen Spitze auf den Narren, der erblaßte und Hilfe suchend sich nach allen Seiten umsah.

»Das ist ein nichtswürdig Spiel«, schalt Metzler. »Schämt Euch, Junker!« 61

Ein paar von den jungen Patriziern schlichen sich davon. Der von Finsterlohr aber rief, mit seinem Dolche fuchtelnd: »Auf die Pfoten, du Hund!«

»Wehr dich, Philipp, die Spatzen kommen«, höhnte der wilde Zeisolf. Denn Hans Lautner, der sich von Käthe, die ihn zurückhalten wollte, losgerissen hatte, stürzte sich auf den Junker Philipp und schlug ihm mit seiner Klinge den Dolch aus der Hand.

Die Zuschauer jubelten, der Narr machte einen Luftsprung rückwärts und verschwand. In demselben Augenblicke stand der lange Lienhart neben Hans. Der Junker von Finsterlohr starrte den riesigen Bauer mit offenem Munde an, sein Freund aber wütete: »Hölle und Teufel, stich den Roßmucken über den Haufen!« Er stieß die Dirne von sich. Es gelang ihm jedoch nicht, sich sogleich Raum zu schaffen, denn er war inzwischen dicht umdrängt worden. Indessen war seines Freundes Staunen in Wut übergegangen und er griff mit seiner Wehr den langen Lienhart, der ihn mit seinem mächtigen Schwert wie eine Wespe behandelte, hitzig an. Mittlerweile hatte der wilde Zeisolf sich Luft gemacht und führte einen wuchtigen Hieb nach dem ehemaligen Lanzknecht. Seine Klinge glitt aber unschädlich an dem langen Degen Lautners ab, der sich wie ein Rasender gegen den Junker von Rosenberg kehrte.

»Schlagt sie tot, die Junker!« ergellte ein wüstes Geschrei, und gleich einer Springflut drang die Menge vor. Die Händler und fahrenden Künstler ergriffen die Flucht, die Rathausbuden wurden hastig geschlossen, die Weiber und Kinder schrien. Kaspar riß seine Base trotz ihres Widerstrebens aus dem Handgemenge.

»Mord! Schlagt sie tot!« heulte es. Schwerter und Messer blitzten in der Luft und trafen klirrend aufeinander. Die Junker und Patrizier mußten zurückweichen, es waren ihrer allzuwenig, und sie wären trotz ihrer heftigen Gegenwehr, die manche Wunde schlug, verloren gewesen, wenn nicht aus der Wachtstube im Rathause 62 einige Stadtknechte herbeigeeilt wären und ihre Hellebarden zwischen die Kämpfenden gestreckt hätten. Das Getümmel hatte sich nach dem schmalen Durchgange zwischen dem Rathause und der Trinkstube gezogen und während die Stadtknechte ihre ganze Kraft gegen die Bürger und Bauern aufboten, flohen die Junker hinter ihnen dem Münster zu. Hans, der allen anderen voraus, immer nur den wilden Rosenberg bedrängt hatte, und der lange Lienhart suchten vergebens den Widerstand der Stadtknechte zu brechen. Plötzlich erscholl der Ruf: »Nach den Dominikanerinnen!«

Der Losung gehorchend, stürmte die erhitzte Menge auf der anderen Seite der Trinkstube bei der Georgengasse nach St. Jakob und auf dem Straßendurchgang unter dem Orgelchor der Kirche nach dem Kloster auf der Klingengasse. Aber die Klosterpforte hatte sich schon hinter den Flüchtlingen geschlossen, und die Verfolger stauten sich in dem kurzen Sträßlein vor derselben und auf der Klingengasse. Um das starke Tor einzuschlagen, fehlte es an Hämmern und Äxten, und die Mauer war zu hoch, um sie zu erklettern. Das wütende Pochen mit den Schwertern und selbst mit den bloßen Fäusten schaffte nichts und die Steine, die über die Mauer in den Hof flogen, taten keinen Schaden.

Die Junker ließen die Belagerer pochen, schreien und toben und löschten derweilen ihren Durst am kühlen Klosterwein. Sie waren bis auf Zeisolf von Rosenberg mit heiler Haut davongekommen, nur ihre Kleider waren übel zugerichtet. Der Junker von Haltenbergstedten hatte in den rechten Oberarm einen Hieb erhalten; jedoch war derselbe durch den dicken Puff des Ärmels abgeschwächt worden, und das geronnene Blut verschloß die Wunde. Er verlangte nach Rache an »den Hunden, die draußen heulten«, wie er sich ausdrückte, und er machte Philipp den Vorschlag, daß sie satteln ließen und mit ihren beiden Knechten aus dem Kloster ausfielen. Der Junker von Finsterlohr stachelte ihn noch, indem 63 er ihn damit hänselte, daß er die braune Seiltänzerdirne für die schöne Gabriele gehalten hätte, und wie diese über ihn lachen würde, wenn sie von ihrem tapferen Rückzuge vor den Roßmucken, Schneidern und Schustern hörte.

Die Stadtjunker legten sich ins Mittel. Dennoch wäre der waghalsige Versuch wahrscheinlich unternommen worden, wenn nicht der Stadtrichter Hörner mit der gesamten Rathauswache auf der Klingengasse erschienen und den Zusammengerotteten mit weithin schallender Stimme im Namen des Rates geboten hätte, sich zu zerstreuen. Die aus ehemaligen Lanzknechten geworbenen Stadtknechte, welche ihre Hellebarden zu Stoß und Hieb bereit hielten, gaben der Aufforderung Nachdruck. Die Klingengasse war bald geräumt, mehr Mühe kostete es, um das Gedränge in dem Klostergäßchen zu lichten, und hier bekamen, wenn nicht die Schneiden, so doch die Stiele der wuchtigen Partisanen manche Arbeit und etliche Widerspenstige mußten verhaftet werden. Die Aufregung verrauchte aber nicht so bald. In den schmalen und engen Gassen, durch welche sich die Menschen allmählich von der Klingengasse verliefen, bildeten sich immer wieder Gruppen und sprachen und stritten lebhaft über das Geschehnis. Da fiel von den Bürgern manch scharfes Wort wider den Rat, daß er die Vorrechte der Klöster in Schutz nehme, ja, daß er die letzteren überhaupt noch dulde.

Der lange Lienhart, Hans und Fritz Büttner, welcher sich der Schwebestange des Seiltänzers als Waffe bemächtigt hatte, waren nicht bis vor das Kloster gelangt. Bei der Trinkstube die ersten an den Gegnern, waren sie, als die Menge Kehrt machte, unter den nach dem Kloster Stürmenden so ziemlich die letzten gewesen. Da hatte Büttner bemerkt, daß das Wams des jungen Goldschmiedes in der rechten Weiche aufgeschlitzt und blutig war. Hans, der bisher nichts gefühlt, meinte zwar, es sei nichts; der lange Lienhart aber hielt ihn auf dem 64 Kirchhofe zurück und nahm die Wunde in Augenschein. Die feindliche Klinge hatte ersichtlich zuerst die Schwertgurt getroffen, und war durch diese glücklicherweise die Kraft des Stoßes gebrochen worden.

»Der Bader und der Schneider, die flicken halt beides bald wieder zusammen«, tröstete der lange Lienhart und nahm seinen topfartigen Hut ab, um sich die heiße Stirn zu kühlen. Dabei gewahrte er, daß von den beiden Hahnenfedern die eine geknickt und von der anderen nur noch ein Stück vorhanden war. »Schau, schau, wie sie mir meinen schönen Buschen verhauen haben!« rief er mit einem melancholischen Kopfschütteln, das die beiden anderen zum Lachen reizte.

»Dank' es dem Lautner, daß Dir der Hieb nicht den Schädel gespalten hat«, sagte der Mergentheimer. »Ich sah, wie er den Hieb des wilden Zeisolf abfing.«

Die runden Eulenaugen des ehemaligen Lanzknechtes schauten Hans eine Sekunde lang an; dann ergriff er dessen Rechte mit seiner breiten Tatze und rief, sie kräftig schüttelnd: »Wann wir den stolzen Hahnen die Schwanzfedern ausrupfen, da findet sich schon eine Gelegenheit, es Dir zu vergelten, Hab' meine Freude dran gehabt, wie Du dem Rosenberg bist zu Leib' gegangen.«

»Hätt' ich nur an ihn können, wie ich's wollte«, versetzte Hans halb unzufrieden, halb durch das Lob des erprobten Kriegsgesellen erfreut, und schnallte das abgelegte Schwert wieder um. Dann suchten sie den nächstwohnenden Bader auf. Die Stange des Seilschwimmers blieb auf dem Kirchhofe liegen, wo sie am folgenden Morgen gefunden wurde. 65



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