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Aus: Düsseldorfer General-Anzeiger vom 3.10.1909;
Der Säugling und andere Tragikomödien, Leipzig 1911
Der geschickte Feuilletonist würde nicht Worte genug finden, in höchst anmutiger Form voller Poesie den Zauber der herbstlichen Natur zu schildern.
Es würde ihm gelingen, tiefe Herzenstöne anzuschlagen, die ihre Wirkung auf den gemütvollen Leser nie verfehlten.
Er würde vielleicht in geistvoller Weise eine Parallele ziehen zwischen dem menschlichen Leben und der Natur. Er würde den Herbst ein Memento nennen, das uns zu innerer Einkehr zwinge und uns ans Sterben und Vergehen gemahne. Er würde jene zarte Melancholie bei uns erwecken, der der Mensch beim Fallen der Blätter nur zu gerne geneigt ist nachzuhängen. Tränen würden uns, wenn wir solches beim Morgenfrühstück läsen, über die Wangen rollen und in den ohnehin schon dünnen Kaffee und auf das Krautbutterbrot, vielleicht auch auf die gestärkte Hemdenbrust oder auf die Batistbluse fallen.
Dann würde er es aber auch nicht unterlassen, uns wieder aufzurichten und uns hoffnungsfreudig zuzurufen: »Menschenkind verzage nicht. Nach Wintersnacht kommt der Lenz, der sieghafte Lenz!«
»Menschenkind«, würde er wiederholen, »sieh den Herbst in seiner goldenen Pracht. Lausche seinen Sinfonien. Genieße, was er dir Schönes bietet!«
Dann würde er dir schildern, wie sich der Rhein, unser Rhein, der deutsche Rhein (sie sollen ihn nicht haaaben) heroisch aus den dumpfen Umstrickungen der morgendlichen Nebel befreit und triumphierend seine Silberfluten durch die Lande trägt zu fernen Meeren, wie die schlanken Schiffe ihre Straße ziehn (Fridolin, Fridoliiiin) und der munteren Schiffer kräftiges »Ahoi« den Morgenglast durchdringt, wie die Sonne den Sieg davonträgt über das dräuende Wolkenheer und dort über den Zinnen jener pittoresken Burg (ja, »pittoresken« wird er unbedingt sagen) als Apotheose alles Guten und Edlen emporsteigt.
Dann würde er erzählen, wie er am Abhange eines Berges sitzt und in das Rheintal hinabschaut, wie sein Blick an einem braunen Fleck dort auf jener schon herbstlich verfärbten Waldwiese haftet, und der braune Fleck plötzlich Leben bekommt und ein scheues Reh behende davoneilt.
Von den wackeren Grünröcken, wie sie ausziehen zum fröhlichen Gejaid bei des Hifthorns Klang, würde er dir vorschwärmen. Von den Abenden in der umrankten Laube vor dem Hause, wenn die Römer zusammenklingen und der Blick sich versenkt in die blitzenden, braunen Augen eines rheinischen Mädels, wenn irgendwo eine sonore Männerstimme, von melodischen Akkorden einer Gitarre begleitet, anhebt zu singen, und alle begeistert einfallen: Nur am Rhein, da möcht' ich leeeeeben!
Ja, ja, so würde des geschickten Feuilletonisten Herzen überquellen, und er würde des Beifalls seiner Leser sicher sein.
Ich aber, der ich seit einigen Wochen hier zwischen Koblenz und Rüdesheim am Rhein sitze, ich kann mir, weiß Gott, nicht helfen, ich kann es nicht länger tragen, der schauerliche Alb muß von mir weichen, ich muß es in die Welt hinausschreien, ich muß davon sprechen – – von dem abgebrochenen Bohrer in dem Backenzahn der Wirtin Wehneibe Plümecke im Jägerhaus und von ihren Zahnfisteln.
Tagelang quälte mich diese entsetzliche Sache.
Überall sah ich dicke, verschwollene Backen, blutige Zähne, klaffende Zahnlücken.
Ich suchte vergebens im Alkohol Vergessen zu finden; das schauerliche Bild wich nicht von mir.
Ich floh in die Berge; die Vision verfolgte mich in das einsamste Tal, auf die höchsten Höhen.
Ich kann den Spuk nicht anders bannen: ich muß davon reden.
Wehneibe Plümecke hat den besten Wein im Keller weit und breit. Das ist ihr Stolz.
Sie liebt ihre Sammlung erlesener Jahrgänge mit der fanatischen Liebe eines echten Sammlers.
Nur wenigen Auserlesenen, denen es gelingt, ihre Gunst zu erringen, öffnet sie die Türen ihrer Schatzkammer. Sie rückt aber nie mehr als zwei Flaschen der exquisiten Tropfen auf einmal heraus. Darin ist sie unerbittlich, selbst ihren bevorzugten Stammgästen gegenüber. Wer noch weiter trinken will, muß sich mit den geringeren Sorten begnügen, von denen sie sich ohne großen Schmerz trennt, welche jedoch, wie sie behauptet, für die Böotier noch viel zu schade sind.
Zwei Wochen war ich schon hier und hatte noch keine Ahnung von den Sensationen des Plümeckeschen Kellers. Die Wissenden bewahrten ihr Geheimnis im tiefsten Herzen.
Ich wohnte hier im Hotel zusammen mit meinem Freunde Toni Bender, der schon seit Jahren jeden Sommer in dem alten Rheinstädtchen verbringt.
Toni Bender war einer der bevorzugten Stammgäste im Jägerhaus. Davon hatte dieser Egoist mir nie ein Wort gesagt. Das Jägerhaus war die einzige Schenke, in welcher ich noch nicht gewesen war. Ich hatte Toni verschiedentlich vorgeschlagen, zusammen dort einzukehren. Immer hatte er eine andere Ausrede: Die Wirtin sei so unfreundlich, der Wein sei nicht besonders, das Lokal sei schlecht ventiliert, es sei überhaupt kein angenehmer Aufenthalt. Ich hatte unter diesen Umständen auf das Jägerhaus verzichtet.
Wenn Toni Bender sagte, er gehe sich rasieren lassen, blieb er immer auffallend lange weg.
Das hatte mich auf die Dauer stutzig gemacht.
Eines Tages war ich ihm unbemerkt gefolgt und hatte ihn zu meinem größten Erstaunen verstohlen im Jägerhaus verschwinden sehen.
Dieser Gauner! Ich war ihm nachgegangen und hatte ihn in der riesig gemütlichen Kneipe hinter einer Flasche funkelnden Weines (der geschickte Feuilletonist macht Schule) angetroffen.
Seine haßerfüllten, wütenden Blicke, daß ich hinter sein Geheimnis gekommen, hielten mich nicht ab, mich zu ihm zu setzen, mir vom Schenktisch ein Glas zu nehmen und mir aus seiner Flasche trotz seines erregten Protestes einzuschenken.
Das war ja ein wunderbarer Wein, ein wahrer Göttertrank! Nie war etwas Ähnliches über meine Lippen gekommen.
Ich drehte den Spieß um und machte ihm die heftigsten Vorwürfe über seine im höchsten Grade unfreundschaftliche Handlungsweise. Zählte ihm brutal alle Gefälligkeiten auf, die ich ihm in absolut selbstloser Weise schon erwiesen hatte und erreichte, daß er zum Bewußtsein seines niedrigen Gebarens kam und mir zerknirscht aus seiner Flasche wieder eingoß. Dann ergriff er pathetisch meine Hände und beschwor mich bei allem, was mir heilig sei, nie zu irgend jemand, selbst zu meinem besten Freunde nicht, von diesem Wunderwein zu reden. Er neigte sich zu mir herüber und flüsterte mir geheimnisvoll ins Ohr: »Es gibt nur noch zweihundertvierzig Flaschen dieses Jahrgangs. Versuche es, die Gunst Wehneibe Plümeckes zu erringen, und sie wird dich auch in den Kreis der Begnadeten aufnehmen, denen es vergönnt ist, diesen letzten eines edlen Stammes ein würdiges Ende zu bereiten. Vor allem widersprich ihr nie, sei von einer rührenden Liebenswürdigkeit ihr gegenüber!«
Toni Bender war doch ein guter Kerl. Ich hatte ihm bereits verziehen.
Wehneibe Plümecke war keine anziehende Erscheinung. Nein, das hätte man nicht gerade behaupten können. Außerdem hatte sie, als ich sie bei diesem meinem ersten Besuch sah, eine dicke Backe.
Sie musterte mich mit strengem Blick und schaute vorwurfsvoll von meinem Glas zu Toni hinüber.
Ich wurde überschwenglich und bot ihr mein Leben an, nur müsse sie mir auch von diesem einzigen himmlischen Tropfen geben. Ich überbot mich dann in schamlosen Elogen über den Charme ihrer Erscheinung, die Grazie Ihrer Bewegungen, das Jugendliche und Blühende ihres Aussehens.
Toni Bender bekam einen blauen Kopf und machte sich plötzlich unter dem Tisch zu schaffen. Er hatte sich scheinbar dabei sehr anstrengen müssen, denn er ächzte und stöhnte fürchterlich.
Wehneibe Plümecke schaute mich wohlwollender an. »Tja, tja, tja, ich bin in den besten Jahren, das muß man wohl sagen. Nur die dummen Fisteln, diese ärgerlichen Fisteln. Ich leide nämlich an Zahnfisteln, müssen Sie wissen.«
Dabei öffnete sie den Mund und forderte uns auf, hineinzusehen.
Obgleich ich eigentlich nicht so sehr gern in einen Mund gucke, wo eine Fistel zu sehen ist, tat ich es dennoch mit Rücksicht auf den guten Wein. Ich sagte voll rührender Teilnahme, obgleich ich gar nichts davon verstand, der Zahn scheine mir heraus zu müssen.
Sie entwickelte dann, warm werdend, des Eingehenden sämtliche Fisteltherapien, die bei ihr schon Anwendung gefunden hatten, alle ohne Erfolg.
Wir fragten sie, um unser Interesse zu zeigen, ob sie auch in der Fistel singen könne. Sie sagte, das habe sie noch nicht versucht, und jetzt stehe ihr der Sinn nicht nach Singen. Morgen aber wolle sie zum hiesigen Zahntechniker gehen. Der sei ihr warm empfohlen worden und nehme nur die Hälfte von dem, was der Arzt in der Stadt fordere. Wir stimmten ihr begeistert zu und baten sie, noch eine Flasche zu bringen. Wir hatten in unserer Behandlungsweise das Richtige getroffen; wir bekamen noch die zweite Pulle.
Der Wein im Jägerhaus hatte es uns angetan. Unsichtbare Gewalten zogen uns täglich zu Wehneibe Plümecke. Zwei Flaschen des köstlichen Tropfens hatte sie uns pro Tag bewilligt.
Ihre Backe wurde täglich dicker, die andere Backe, die die Sache ja eigentlich nichts anging, schwoll vielleicht aus einem gewissen Gefühl für Symmetrie ebenfalls an.
Wir erkundigten uns in wirklich herzlicher Form nach ihrem Wohlergehen und heuchelten ein völliges Aufgehen in ihren Fisteln, ein Interesse, das sich mit nichts anderem mehr in der Welt als lediglich mit ihrer Person befaßte. Der Wein war aber auch zu herrlich.
Sie sagte, sie habe keine Courage, zum Zahntechniker zu gehen. Es scheine übrigens, als ob es so wieder besser werde. Wir möchten doch mal nachschauen, sie habe ein Gefühl, als ob die Fistel beigefallen wäre. Wir schauten ihr wieder in den Mund – Gott, war der Wein schön – und sagten, das scheine uns auch so.
Am nächsten Tage jammerte sie sehr und brachte aus Versehen einen falschen Jahrgang. Wir machten sie schüchtern darauf aufmerksam und fragten voll innigem Mitgefühl mit einem unterstrichenen Unterton von freudiger Hoffnung, wie es heute gehe, ob es sich gemacht habe. Oder ob sie bei dem Zahntechniker gewesen sei.
Nein, aber sie glaube, daß sie doch in den sauren Apfel beißen müsse, denn es werde täglich schlimmer. Wir möchten nur mal sehen.
Wir starrten, innerlich grausend, äußerlich mit dem Interesse eines allernächsten Verwandten in das Tohuwabohu von verschwollenem Zahnfleisch. Wirklich, es war kein schöner Anblick. Ach, wenn sie nur nicht die letzten Flaschen ihres märchenhaften Trankes in ihrem Keller gehabt hätte!
Wir schüttelten ernst die Köpfe und murmelten: »Ja, ja, schlimme Sache, schlimme Sache. Beklagenswerte Frau. Sie sind eine Heldin, eine Märtyrerin!«
Sie brachte jetzt den richtigen Jahrgang. –
Mehrere Tage lang wollte sie immer am anderen Morgen bestimmt zum Zahntechniker gehen.
Eines Tages war Frau Plümecke nicht da. Die Magd brachte uns den Wein. Frau Plümecke sei jetzt endlich zum Zahntechniker gegangen. Nur eine Flasche habe sie herausgestellt, die andere werde sie uns nach ihrer Rückkehr selbst bringen.
An diesem Tage mußten wir uns mit einer Flasche begnügen.
Am nächsten Tage war Frau Wehneibe Plümecke wieder nicht da. Die Magd sagte, die Wirtin sei gestern acht Stunden bei dem Techniker gewesen. Er sei aber noch nicht ganz fertig geworden. Als sie zurückgekommen sei, habe sie ausgesehen, wie der Bahnwärter, der kürzlich vom Zug überfahren worden war. Es sei furchtbar gewesen.
Wehneibe Plümecke habe gestern abend alle ihre Sachen geordnet und lange in der Bibel gelesen. Heute sei sie wieder zum Zahntechniker.
Auch am darauffolgenden Tage war sie wieder hin. Es sei ein schwieriger Fall, der sich nicht überstürzen lasse, habe der Mann gesagt.
Die Magd erzählte, Frau Plümecke sehe jetzt aus wie ein rohes deutsches Beefsteak, das man aus der dritten Etage auf das Pflaster geworfen und über das man dann rote Tinte gegossen habe. Sie habe gekündigt. Sie könne es nicht mehr ertragen. Frau Plümecke sei überhaupt nicht mehr Frau Plümecke. Sie habe ihr sämtliche Kellerschlüssel gegeben. Sämtliche Schlüssel.
Wir tranken an dem Tage fünf Flaschen.
Es war nachmittags halb sechs, als plötzlich die Tür aufging und Frau Wehneibe Plümecke hereinwankte. Die Magd hatte nicht zu viel gesagt. Die gräßlichste Sensation im Museum Wiertz in Brüssel war ein sanfter Ludwig Richter gegen das Bild, das die bedauernswerte Wirtin des Jägerhauses bot.
Erschöpft fiel sie auf einem Stuhl zusammen.
Plötzlich stierte sie mit großen, verglasten Augen die fünf auf dem Tisch stehenden Flaschen und dann uns an.
Wir zitterten und guckten weg.
Ob jetzt alles in Ordnung sei, versuchte ich sie abzulenken.
Sie öffnete nur den Mund und forderte uns mit starrer Geste auf, hineinzuschauen.
Voller Schauder näherten wir uns und blickten in den furchtbaren Abgrund. Ein entsetzliches Durcheinander von abgebrochenen Zähnen, zerfetztem Zahnfleisch, ausgefranster Zunge, bot sich uns dar. Aus einem Backenzahn ragte ein abgebrochener, blinkender Stahlbohrer in dieses Inferno. Uns grauste, wir wandten uns ab, nahmen unsere Hüte und drückten uns scheu zur Tür hinaus.
Ich irrte die ganze Nacht planlos in den Bergen umher.
Toni Bender kaufte sich vier Flaschen Rum.
Die Allgewalt des Weingottes war doch zu stark. Wir hatten einmal Blut geleckt. Wir hatten lange gekämpft und waren unterlegen.
Am nächsten Tage schlichen wir wieder zum Jägerhaus. Nur die Magd war da, die noch immer die Schlüssel hatte. Frau Plümecke war in die Stadt gefahren zum Zahnarzt, der doppelt so teuer war wie der Zahntechniker. Wir tranken fünf Flaschen. Frau Plümecke sahen wir nicht.
Am folgenden Tag saß sie wieder auf ihrem alten Platz am Schanktisch. Sie hatte den Kopf verbunden, sah aber sonst menschlich aus. Sie blickte uns streng an. Wir schlugen die Augen nieder. Sie mußte die Lücke im Keller bemerkt haben. Es kam mir schwer an, mit ihr zu reden. Der Blick in den Höllenrachen wollte mir nicht aus der Erinnerung. Es mußte aber unbedingt etwas geschehen. Ich nahm meine ganze Energie zusammen und sagte mit dem herzlichsten Timbre, den ich aufbringen konnte: »Jetzt ist wohl wieder alles in Ordnung. Können wir der mutigen, famosen Wirtin vom Jägerhaus, der Hebe, der Göttin des besten Tropfens des Rheingaues, gratulieren?«
»Ja, ja, der famosen mutigen Frau Wehneibe Plümecke«, trug Toni Bender auch seinen Teil bei, um die Stimmung zu heben.
Stillschweigend kramte Frau Plümecke in ihrer Tasche herum und brachte ein kleines Zeitungspapierpaketchen, das recht unappetitlich aussah, zum Vorschein. »Da sehen Sie!« Sie schob mir das Päckchen über den Tisch zu. Mit bebender Hand öffnete ich es. Acht abgebrochene Zähne, zwei Wurzeln, Stücke vom Kiefer und was weiß ich, was alles so in einem Mund loszubrechen geht, fielen mir entgegen und sprangen mit schauerlichem Geklapper über die Tischplatte. Einen schrecklichen Anblick bot jener mächtige Backenzahn, in welchem, wie eine Lanze in der Leiche eines Nibelungenrecken, der abgebrochene Bohrer stak.
Der Angstschweiß trat uns auf die Stirn angesichts dieser Schädelstätte. Das Geräusch der springenden Zähne gellte uns in den Ohren. Ein namenloses Entsetzen packte uns. Mein Kragen sprang von selbst auf. Meine Krawatte entknotete sich, leise auseinandergleitend wie eine Schlange. Die festen Manschetten lösten sich mit lautem Knall vom Hemd, sprangen in kurzen, ruckhaften Sätzen durch das Zimmer, stießen knirschende Laute aus und krochen dann blitzschnell unter einen Schrank. Die Augen traten mir aus den Höhlen und baumelten an den Nervensträngen hängend wie zwei Monokel auf meiner Weste herum. Toni Benders Brille lief erst an, wurde dann plötzlich weißglühend und schnitt ihm zischend die Nase ab, die in sein Weinglas fiel.
Ich lag vier Tage im Bett. Toni Bender kaufte sich zwölf Flaschen Rum.
Furchtbare Tage, qualvolle Nächte! Immer verfolgte uns das gespenstige Bild jenes danse macabre.
Der Wein vermochte uns nicht mehr zu locken. Das Grauen vor jener furchtbaren Stätte war stärker.
Ich habe dieses entsetzliche Geschehnis in meinem Innersten zu vergraben, zu ersticken gesucht. Ich habe gekämpft, ich habe alles getan, um den Spuk zu bannen. Es ist mir nicht gelungen.
Das letzte Mittel muß ich versuchen: ich muß davon reden, ich muß das Erlebnis in Worte ketten.
Vielleicht werde ich dann Ruhe finden. Vielleicht.
Wenn nicht, dann bleibt Lysol mein einziger Ausweg und das wäre schade um mich, ich habe mir gerade zwei neue Anzüge machen lassen.