Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Buchschmuck

Einer aus Schwaben.

Laeticia silvestris.

..wünne und vogelsanc
ist in Swâben, des ich waene..

       der schenk von Landegg.

Silvae nigrae corde toto
qui devinctus sum, aegroto
distans in exilio:
quondam falco perbeatus,
iam deterrime mutatus
tristis vespertilio.

Ubi stas, vetus sodalis
cuius vultus amicalis
hilarabat oculum?
scisne, quoties laetabundi
visebamus finem mundi
Blumenegg, florum angulum?

Cominus saltus proclives,
eminus alpinas nives
sol illustrat occidens;
subtus arva per fecunda
susurranti ruit unda
Wutach, aqua furiens.

Tunc per rupes prominentes
et convallia descentes
scisne, quo tetendimus?
septus hortis et pometis
portus adnuit quietis
Achdorf, pagus rusticus.

O dulcissimam tabernam
o rosaceum pincernam,
rusticas delicias!
vinum tilia sub frondosa
haurit filia graciosa
Marigutta - Springmitdemglas!

Irene imperatrix

(defuncta in castro Hohenstaufen et sepulta in
monnasterio Lorch A. D. 1208.)

Epitaphium. Die wirklich gesetzte Grabschrift lautet:

Nobilis atque pia hic cineratur graeca Maria
Philippi regis coniux. hanc atria regis
fac intrare pia semita virgo Maria.


S. Vogt, die schwäbische Alb. S. 54.

Rof 'âne dorn, ein tûbe sunder gallen.

       Walter v. d. Vogelweide.

Nascituram Orientis
laurus quondam atque palmae
cum cypressis salutarunt;
morituram occidentis
ilices et quercus almae
commoerentes adumbrarunt:
nobilis Graiorum nata
en, quo dura trahunt fata
sepulturae requiem!
nec solamine carebis.
iam cum angelis videbis
quem planxisti, coniugem.

Tristica amorosa

... und sag ir uz getrüwem mut
früntschaft, lieb und alles gut,
von wunsch ir dazu liebes mê
denn trophen hab der Bodemsê.

Liedersaal I, 96.

Sic liceret te amare
ad Suevorum magnum mare
sponsam te perducerem
stat nigerrimi basaltis
mons et arx, cuius sub altis
muris te reconderem.

Gloribundus citharoedus
gratum celebrarem foedus
cantans ut luscinia:
heia gaudium, tecum stare
in fenestris et monstrare
patriae confinia:

»Ecce pagum iuxta papum,
aurispledens, ingens, vagum
aequor, en, podamioum ...
fortes prope ripas nati
cognomento non irati
leporum lacustrium.«

Sed iam tace, cantilena;
desideria tam serena
clam fovisse satis est...
rudi doctam adorare,
doctae rudem educare
eheu! non in fatis est!

Dolor animam infestat,
desperanti nihil restat
nisi vanum somnium ...
O Viola byzantina,
have, stella peregrina,
dulcitudo omnium!

Von Liebe und Leben scheidend.

Periculosa res est desperatio.

       Alter Spruch.

Nach des Waldwegs letztem Biegen
Schau ich festgebannt und starr,
Schau nach eines Schleiers Fliegen –
Schau umsonst... was schaut der Narr?!
Läutet, Glocken, dumpfen Schalles
Einem armen Mann zu Grab:
Hier war's, o mein Eins und Alles,
Wo ich dich verloren hab'!

Hier war's, wo du hoch vom Rosse
Einmal noch das Haupt gewandt,
Wo dein Aug', das dunkle, große,
Mir den letzten Blitz gesandt.
Mit unsichtbaren Gewalten
Zog es dich zu mir zurück,
Bis im Forst, im tannenalten,
Unfreiwillig losch dein Blick.

Nur wer sehnend in der Sonne
Untergehnde Gluten späht,
Kennt die schmerzensbittre Wonne,
Die aus solchem Blick erweht.
War dich finden, dich verlieren
Nicht wie kurzer Sonnenkuß?
Auch dein Scheiden glich dem ihren,
Denn sie scheidet, weil sie muß.

Könnt' ein Zauberfluch beschwören
Sehnender Verzweiflung Pein,
Hei! Du würdest wiederkehren,
Würdest mein sein, und ich dein!
Götterneid und fremde Lenkung
Reißt dich über Meer und Land,
Und mir bleibt, als letzte Schenkung,
Ach, ein Streif nur vom Gewand.

Eine Schleife, schwarz und dunkel
Wie der Traum, den ich geträumt,
Nur am Rande von Gefunkel
Goldner Fäden licht umsäumt.
Vorn zur Brust heft' ich die Litze,
Die mein Kettendolch umspielt...
Und schon fühl' ich, wie die Spitze
Züngelnd nach dem Herzen zielt.

Sei's drum! eh' die Nacht sich endet,
Ueberströmt mein Blut dies Lied...
Wer von dir sich scheidend wendet,
Längst von Licht und Leben schied.
Läutet, Glocken, dumpfen Schalles
Einem armen Mann zu Grab:
Hier war's: o mein Eins und Alles,
Wo ich dich verloren hab'!


 << zurück weiter >>