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Zweiundvierzigstes Kapitel.
Schluß.

Die Insel lag nur noch als ein schwacher Schatten hinter uns am Horizont, die untergehende Sonne dicht darüber. Im Osten, wohin unser Bugspriet zeigte, war der Himmel dunkel-violett, und rings umher erstreckte sich die unbegrenzte Wasserfläche des Stillen Ozeans. Wir segelten schnell unter der warmen beständigen Brise, obgleich das Hauptsegel noch gerefft war und auch die Reuls und der Außenklüver noch nicht standen. Die ›kleine Lulu‹ würde bei diesem Winde ein Dampfschiff überholt haben; welche Aussicht blieb da dem breitbugigen Langboot, falls es seinen Insassen einfallen sollte, uns zu verfolgen?

Banyard, der Koch und Savings unterhielten sich in der Nähe des Hauptmastes. Alle drei rauchten ihre Pfeifen und sahen ganz zufrieden aus. Ich rief sie heran.

»Na, Savings,« sagte ich, »was denkst du nun von der Sache? Bist du nicht froh, aus der Meuterei heraus zu sein?«

»Nu jo, Mister, dortau will ik nich ne seggen,« erwiderte er, während er seine Pfeife aus dem Munde nahm. »Blot äwer Deacons Garn, doräwer känn'n Banyard un ik nich einig warden; denn Banyard, de seggt: 't is gor kein Insel da, un ik segg: dat is sei ja,« und dabei deutete er nach hinten auf die Insel.

Aus dieser einfachen Bemerkung war zu erkennen, daß der Mann glaubte, wir überließen das ganze Geld den glücklichen Spitzbuben im Langboot und brächten ihn auf diese Weise um den ihm, nach seiner Meinung, von Rechts wegen zustehenden Anteil. Es war leicht möglich, daß auch der Koch diese Ansicht hegte, und deshalb war es nötig, daß ich mir die Mühe nahm, ihre Köpfe von dem Unsinn zu befreien.

Ich schickte daher Banyard nach der Karte der Südsee, worauf der Kurs der Brigg angegeben war. Nachdem ich sie aufgefordert hatte, die mit Bleistift gezeichnete Linie zu betrachten, erklärte ich ihnen, daß neunundneunzig Chancen gegen eine beständen, daß, wenn Deacons Insel überhaupt existierte, sie auf der Karte verzeichnet sein würde. »Aber angenommen auch,« fuhr ich in meiner Belehrung fort, »sie wäre von den unzähligen Schiffen, die diese Breiten durchfurcht haben, wirklich übersehen worden, so hätten wir sie unter allen Umständen bemerken müssen; denn wir haben unsern Kurs genau nach Deacons Angaben genommen.« Dies zeigte ich ihnen auf der Karte. »Aber,« sprach ich weiter, »selbst vom höchsten Ausguckspunkt der Brigg aus ist auf der Stelle, wo sie hätte sein müssen, nur Himmel und Wasser zu sehen gewesen. Welcher vernünftige Mensch kann da noch anders glauben, als daß Deacons ganze Geschichte einfach die Ausgeburt des kranken Gehirns eines Wahnsinnigen war?«

Auf diesen, zuletzt doch ganz ausgesprochenen Wahnsinn, legte ich besonderen Nachdruck, und suchte den Leuten durch Beispiele (von denen eins wahr, die andern erfunden waren) verständlich zu machen, daß Deacon wirklich ein total Verrückter war und das Gold und die Insel seine fixe Idee bildeten. »Aus dieser hat er sich allmählig seine Geschichte zusammengesetzt,« sagte ich, »und zwar mit der Schlauheit eines Wahnsinnigen, so folgerecht, daß man sie wohl für möglich halten konnte, er selbst aber unzweifelhaft an das Gespinnst seiner Einbildung glaubte und dadurch auch leicht bei anderen Glauben dafür erweckte.«

Der Koch schien ganz überzeugt von meiner Auseinandersetzung und meinte, daß er, für sein Teil, nie recht gewußt hätte, ob er Deacons Garn für wahr oder falsch halten sollte. »Mit mi was 't ümmer ein Dag so, den annern so. Wenn de Lüd dorvon redten, wat sei an Land all'ns mit dat vele Geld maken würd', dunn packt' mi jo ok de Düwel un ik glöwt' an de Sak, wenn ik äwer wedder allein in mien Bedd lag, dunn glöwt' ik nich mihr doran. Ik hew von Deacon nich vel hollen, hei hadd wat Falsch's in sien Ogen, 's wieren mihr Hunns- als Minschenogen. Ik bün taufreden, mit de ganze Sak nicks mihr tau dauhn tau hewwen, un all'ns, wat ik seggen kann, is, dat ik hoffe, dat wi en gauden Fohrt maken warden.«

Savings sagte nur:

»Sei mügen all recht hewwen, Mister; denn wenn kein Insel dor is, denn kann ok kein Gold dor sien.«

Ganz überzeugt schien er aber, trotz dieses Ausspruchs, nicht zu sein. Indessen seine Ansicht war jetzt von keiner Bedeutung mehr, da der Koch zu uns stand und wir dadurch vier Mann gegen einen waren. Außerdem, welchen Nutzen hätte er davon haben können, uns vielleicht zu ermorden, wenn er auch wirklich einmal Gelegenheit dazu fand. Er würde dann allein auf der Brigg zurückgeblieben und selbst verloren gewesen sein.

Ich teilte darauf den Leuten mit, daß es meine Absicht sei, nach Valparaiso zu steuern; dies war uns der nächste Hafen. Hierbei erwähnte ich gleichzeitig, daß, wenn Savings es wünsche, er dort das Schiff verlassen könne, ohne daß ihm irgend etwas geschehen solle. Dies war ein Versprechen, welches ihn sehr vergnügt machte; er grinste, schüttelte aber mit dem Kopf und sagte:

»Ik ward för Sei arbeiten. Wenn ik will, schaff' ik so vel as twei anner. Sei süll'n seihn, wo flink ik sien kann.«

Es blieb nichts weiter zu sagen, daher gab ich dem Koch den Auftrag, das Küchenfeuer anzuzünden und den Thee zu bereiten; und Savings befahl ich, um vier Glasen Hardy am Rade abzulösen.

»Ich werde euch nicht alle Arbeit allein aufladen, Maats,« sagte ich; »ich werde mein Teil auch redlich thun. Wir sind fünf, wenn jeder zwei Stunden am Rade steht, werden wir Schlaf genug haben, falls nur das Wetter aushält; und das wollen wir hoffen, denn wir sind in den richtigen Breiten für schönes Wetter.«

Sowie die Leute gegangen waren, sprang meine kleine Lulu von ihrem Platz auf, nahm meinen Arm und bat mich, mit ihr auf dem Deck spazieren zu gehen. Zum erstenmal seit vielen langen Tagen glänzte etwas wie Glück in ihren Augen. Sie sah mich mit einem wunderlieblichen, triumphierenden Blick an, und, wenn sie nicht stolz auf ihren Bräutigam, den Seemann, war, dann muß sie eine geschickte Schauspielerin gewesen sein.

Ja, die geteilte Gefahr hatte uns einander sehr teuer gemacht. Wären wir nicht ein Liebespaar geworden, so hätten wir wenigstens Freunde für das ganze Leben werden müssen. Wir waren uns gleichmäßig zu Dank verpflichtet: sie hatte mir das Leben gerettet und ich hatte sie weiß Gott welchem Schicksal entrissen.

Wir zogen auf dem Deck umher wie ein paar fröhliche Kinder. Ich mußte mit ihr das Wasser ansehen, welches kräuselnd vorüber glitt, dann den Kompaß, wo Hardy, der Bengel, seinen Kopf abwandte, um sein verschmitztes Lachen zu verbergen, und die ganze Zeit über schwatzte sie den entzückendsten Unsinn.

Kurz und gut, sie war eigentlich der richtige Kobold; eine schreckliche kleine Memme in der Gefahr, keck und übermütig, wenn nichts zu fürchten war, mit einem Temperament wie Quecksilber im Thermometer: sehr tief, wenn der Wind kalt blies, sehr hoch, wenn die Sonne warm schien.

Und war solcher Geliebten zu trauen? fragst du.

»Ja, Maat.«

An diesem Abend erglühte der westliche Horizont in einem herrlichen Sonnenuntergang. Die rosafarbenen Wolken standen am Himmel wie die Berggipfel eines Zauberreiches, und zwischen diesen hervor schoß die Sonne Strahlen, welche das Wasser in eine Flut von Gold verwandelten.

Die Wolken sanken mit der Sonne nieder, und bald war das fleckenlos blaue Himmelsgewölbe mit leuchtenden Sternen bis in die weitesten Fernen übersät.

Der alte Banyard stand am Rade, sein Gesicht war so unbeweglich wie das Schiffsbild. Er steuerte das Schiff mit der ihm eigenen pedantischen Gewissenhaftigkeit, manchmal auf den Kompaß, manchmal ins Takelwerk blickend.

Ich saß neben der kleinen Lulu auf dem Oberlicht, unsere Hände waren verschlungen. Mitunter legte sie den Kopf an meine Schulter und verriet ihre Liebe und ihr Glück durch ähnliche Zärtlichkeiten. Banyard nahm aber nicht mehr Notiz von uns, als wären wir niet- und nagelfeste Deckutensilien gewesen, wie etwa Jumpen oder Ohrhölzer.

An der Kajütenthür stand der Koch mit bis über die Ellbogen aufgekrempelten Hemdärmeln, Savings mit verschränkten Armen neben ihm. Hardy lehnte sich über die Schanzkleidung. Nur gedämpft erreichte uns das Murmeln ihrer Stimmen.

Der sanfte Wind hielt die Segel voll und ruhig, im Takelwerk war alles still; die See war glatt und nur ein leises Plätschern bezeichnete die Furche, die unser kupferner Vordersteven in die dunkle Wasserfläche schnitt. Es war wie ein Traum, das Deck entlang zu blicken, nur die drei Männer dort zu sehen, die tiefe Stille zu empfinden und dann zurück an die Vergangenheit zu denken, mit all den Scenen, die darauf gespielt hatten.

Gedankenvoll auf die kleine weiße Hand starrend, welche wie eine Schneeflocke in der meinen lag, versank ich in eine Träumerei, aus welcher die kleine Lulu mich weckte, indem sie ihre Lippen an mein Ohr legte und mich fragte: »Woran denkst du?«

»Ich dachte an Bayport,« sagte ich, »an ein kleines Gasthaus dort mit einem Balkon, an ein reizendes, kleines Dämchen, welches einst auf jenem Balkon saß.«

»Meinst du mich?«

»Wen sonst, du Schelm? – Was für ein armer Mensch war ich damals! keine Seele in der ganzen weiten Welt besaß ich, die sich nur einen Strohhalm darum gekümmert hätte, ob ich kam oder ging, ob ich schiffbrüchig, ertrunken oder ermordet war. Die junge Dame ahnte nicht, mit welcher Bewunderung ich sie betrachtete. Mir gefiel ihr Gesicht, ich war bezaubert von ihren prachtvollen, schönen Augen und dem Ausdruck der Güte, der in denselben lag. Hätte ich die freche Stirn einer Landratte gehabt, würde ich mich ihr aufgedrängt haben, nur um ihre Stimme zu hören, von welcher ich überzeugt war, daß sie mein Herz erwärmen und sympathisch berühren müsse. Wie wenig ahnte ich damals, daß jenes liebliche Mädchen und ich einst Reisegefährten sein und dieselben großen Gefahren teilen würden, daß es meine Aufgabe sein würde, über sie zu wachen, sie zu beschützen, und daß ich einst an einem herrlichen Abend, im fernen Stillen Ozean, mit ihr auf dem Deck eines kleinen Schiffes sitzen würde, glücklicher als je in meinem ganzen Leben, weil ihre Hand in der meinen ruht und ihre Liebe mir gehört. Das sind meine Gedanken, kleine Lulu.«

»Und die sind so nett; erzähl' mir noch mehr.«

»Nein, mein Kind, jetzt bist du an der Reihe; ich will auch etwas hören.«

»Dann werde ich dich etwas fragen: wirst du auch meiner nicht überdrüssig sein, ehe wir England erreichen?«

»Na, so eine Frage; das zeigt mir, wie wenig du den Charakter eines Seemanns kennst, du Liebling.«

»Wirklich?« rief sie kokett. »Ich weiß aber, daß Seeleute die allerflatterhaftesten Geschöpfe unter der Sonne sind. Denkst du, ich hätte nicht gehört, wie sie immer gesungen haben: »Jack hat ein Weib in jedem Hafen«? Und sie sind nicht bloß flatterhaft, nein, sie sind auch Meuterer und Mörder. – Geh weg! – Ich mag dich nicht!«

Sie riß ihre Hände aus den meinen und gab mir einen kecken Stoß; im nächsten Augenblick nestelte sie sich aber schon wieder an mich und ihr melodisches Gelächter zwitscherte in meinen Ohren.

Dann kam wieder ein plötzlicher Wechsel über sie, der mich immer so ahnungslos traf wie das Umschlagen einer Brise. Sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen, schüttelte den Kopf und schluchzte.

»Nun kommt wieder der Bruder Lucius,« dachte ich; und richtig, so war es auch.

»Mein armer, armer Bruder! – O Gott!« stöhnte sie.

Nun ja, das war gewiß ein trüber Gedanke, aber wenn er ertrunken war, dann hatte er eben den richtigen Seemannstod gefunden und ruhte in Frieden. Er war von ihr genommen, ja, aber an seine Stelle war ein anderer, zärtlicherer, treuerer, in jeder Beziehung liebreicherer Lebensgefährte getreten. Und wenn die Leute ihn nicht im Boot ausgesetzt hätten, würden wir dann hier als glückliches Brautpaar, Hand in Hand sitzen, uns neckend und mit einander kosend?

In dieser Weise etwa suchte ich die plötzlich über sie gekommene trübe Stimmung zu verscheuchen und mit meinen letzten Worten hatte ich auch glücklich den Nagel auf den Kopf getroffen. Ihre Augen guckten traurig über ihre Fingerspitzen hinweg und sie flüsterte:

»Nein, er würde mir nie erlaubt haben, dich zu lieben.«

Dieser Gedanke schien ihr eine Quelle des Trostes zu sein, denn bald lachte und schwatzte sie wieder.

Soll ich hier mit meiner Geschichte aufhören? – Eigentlich meine ich, wenn ich die beiden Liebenden da auf dem Oberlicht betrachte und die stillen Segel, welche sich in die Dunkelheit der Nacht strecken, und die Gestalt am Steuer und das verödete Deck, da könnte ich keinen passenderen Moment wählen, den Vorhang fallen und die ›kleine Lulu‹ ruhig in den dichten Nebel segeln zu lassen, welcher die Zukunft verhüllt. Ist denn der Held der Geschichte verpflichtet, von seiner Verheiratung zu sprechen, von dem Ort und dem Haus, wo er als glücklicher Gatte lebt, von dem Hausstand und dem Zeugnis, welches seine letzte Köchin ihm ausgestellt hat?

Das sind doch Dinge, die auf der andern Seite des Brautstands liegen und die in meiner Erzählung, deren Faden sich nur um Liebeswerbung, Liebesgeflüster und Küssen im Licht der Sterne dreht, keinen Platz finden sollten. Aber ich will doch noch sagen, daß, wenn ich auch als blutarmer Mann die ›kleine Lulu‹ betrat, ich doch aus ihr als ein glücklicher und vielleicht reicherer Mann hervorging, als Deacon mich in seinem Wahnsinn zu machen versprach.

Und dann will ich auch nicht auf hoher See abschließen.

Der Stille Ozean, der berühmt ist wegen seiner ruhigen Wogen und seines herrlichen Klimas, ließ uns nicht im Stich. Das Schicksal hatte seine Tücke verloren und war uns jetzt freundlich gesinnt. Während der ganzen drei Wochen, welche wir brauchten, um Valparaiso zu erreichen, refften wir kein Segel. Ab und zu ein Zug an den Brassen war alles, was wir zu thun hatten, um gute Fahrt zu haben. Und das war ein Segen; denn der Koch war im Takelwerk absolut nicht zu brauchen, er wurde schwindlig und klammerte sich nur stets, ohne etwas zu thun, krampfhaft an. Bei einer Bö oder einem Sturm würde die Brigg nur die Arme von vier Mann gehabt haben, um die Segel zu kürzen, und das wäre vielleicht ihr Untergang gewesen.

Nur einem Schiff begegneten wir während der ganzen Fahrt. Es war ein amerikanischer Walfischfänger mit plumpen Booten, die an seinen Seiten hingen wie Säuglinge an der Mutter Brust, und ungeschlacht waren seine runden Backen, kurz seine Bramstengen, schmutzig sein Takelwerk. Es war nicht zu erwarten, daß er uns auf unsere Bitte einige Mann abgetreten hätte, und deshalb fuhren wir mit wehender Flagge so stolz an ihm vorüber, als wenn unser Vorderdeck von Menschen gewimmelt hätte.

An einem Sonnabend-Morgen kamen wir nach Valparaiso, – drei Wochen und einen Tag, nachdem wir Teapy den Rücken gekehrt hatten. Als wir langsam hineinfuhren, wurden gerade Kanonen auf dem Fort abgeschossen und der Donner derselben erschien uns wie ein Salut zu Ehren unserer Abenteuer und unseres endlichen Sieges.

Am Lande fragte ich sogleich nach der Wohnung des englischen Konsuls und fand in ihm einen sehr höflichen, liebenswürdigen Gentleman. Er kam mit mir nach der Brigg, wo ich ihn Miß Franklin vorstellte. Nach kurzer Unterhandlung bestand er darauf, daß sie sein Haus als das ihrige betrachten solle, so lange sie sich noch nicht darüber entschieden hätte, in welcher Weise sie nach England zurückzukehren wünschte.

Er fragte, ob sie schon einen Plan gemacht hätte, und schlug dann vor, sie möchte mit dem Dampfschiff nach Rio und von dort nach England fahren.

»Aber die Brigg?« fragte sie, »was soll aus ihr werden?«

»Ei nun,« entgegnete er, »da steht ja nichts im Wege, daß diese, unter Führung eines bevollmächtigten Kapitäns, mit neuer Mannschaft zur Löschung ihrer Ladung nach Sydney segelt.«

»Der Kapitän muß ich sein,« sagte ich.

»Das ist gewiß,« stimmte der Konsul bei.

»Und Sie meinen, daß ich allein nach Hause reisen soll?« fuhr meine kleine Lulu aus einmal lebhaft heraus.

»Sie werden vollkommen sicher sein,« bemerkte der Konsul.

»Daran zweifle ich nicht; aber ich will Mr. Chadburn heiraten,« erklärte sie, plötzlich ganz tapfer geworden. »Ich werde mich nicht von ihm trennen; wohin er geht, gehe auch ich.«

»Ihr Entschluß scheint mir ebenso natürlich als den Verhältnissen entsprechend,« entgegnete der Konsul mit freundlichem Lächeln. »Wenn Sie mir erlauben, einen Vorschlag zu machen, möchte ich fragen: warum wollen Sie nicht hier heiraten, ehe Sie absegeln? Meine Dienste stehen Ihnen hierzu nach jeder Richtung zur Verfügung.«

Diese Idee erschien uns ebenso großartig als wunderbar gescheit.

Nach Ablauf einer Woche war die kleine Lulu meine liebe Frau geworden.


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