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Achtzehntes Kapitel.
Deacons Garn.

Gleich nach dem Frühstück erhob sich eine leichte Brise aus Nordost, und die Brigg begann sich zu bewegen. Alle Segel wurden gespannt, die Leesegel auf beiden Seiten beigesetzt; das alles war sachgemäß, denn natürlich mußte der günstige Luftzug soviel als möglich ausgenützt werden. Die Leute hatten sich wieder beruhigt und zeigten keine Neigung, mürrisch zu sein. Der Kapitän war in seinen Anforderungen mäßiger als sonst. Nur der alte Windwärts erinnerte noch an den stattgehabten Streit; er trug auch noch längere Zeit das Andenken an denselben in Gestalt eines blau geschlagenen Auges mit sich herum, was uns mit großer Genugthuung erfüllte und Blunts kräftiger Faust viel Lob eintrug.

Miß Franklin zeigte sich nur kurze Zeit auf Deck. Vermutlich hatte ihr Bruder sie durch die Mitteilung des Geschehenen erschreckt.

Um acht Glasen bekamen wir die Segel eines Schiffes auf unserer Steuerbordseite in Sicht. Wir hißten unsere Flagge und es zeigte auch die seinige, welche, wie ich hörte, die dänische war. Um es anzurufen, war es zu fern; aber der Wind war so schwach, daß wir seine Topsegel den ganzen Nachmittag sahen. Erst am Ende der zweiten Hundewache verschwanden seine Reuls am Horizont.

Die Sonne brannte sengend heiß, und die Decks waren so glühend, daß man kaum mit bloßen Füßen darauf gehen konnte. Das Pech in den Ritzen war so weich wie Wachs, und wenn man eine Wante oder Pardune angefaßt hatte, waren die Hände schwarz von Teer. In diesen Breiten empfindet man den Mangel des Dampfes. Man kann sich nichts Ermüdenderes vorstellen als die weite Fläche der See, auf welcher der blendende Sonnenschein liegt und die schwachen Wogen träge unter der Wölbung des kupferfarbenen Himmels dahinschleichen. Ohne jede Unterbrechung sieht das Auge auf den unendlich weiten, öden Horizont, nur hin und wieder erscheint der Schatten einer Brise, welche aber schon während des Versuches, das Schiff zu erreichen, wieder erstirbt.

Die Kajüte wurde durch ein Windsegel und das Begießen des Decks mit Wasser kühl erhalten, im Vorderkastell aber herrschte eine Glut, wie sie selbst ein Hindu nicht ertragen hätte. Infolgedessen lebten wir beinahe ganz und gar auf Deck. Wir lagen im Schatten des Focksegels oder des Langbootes oder dicht an der Schanzkleidung, und verzehrten auch unsere Mahlzeiten an diesen Stellen.

Es war mir in den letzten Tagen ausgefallen, daß Deacon noch mehr wie sonst in seine ewige Zeichnung vertieft war. Mehrmals hatte ich bemerkt, daß er mich mit nachdenklichem Ausdruck ansah, sein Auge aber sogleich abwandte, wenn ich ihn anblickte. Ich hatte bisher einer Sache nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, die mir wie eine Art krankhafter Einbildung erschien; als ich ihn aber fortgesetzt so unaufhörlich seine Zeichnung entwerfen und darüber grübeln sah, begann ich mich zu fragen, ob am Ende wirklich etwas daran sein könnte, rief mir die Umrisse in die Erinnerung zurück und dachte über ihre Bedeutung nach. Mitunter war ich geneigt, zu glauben, um mit Liverpool-Sam zu sprechen, daß es ein Stück Geographie sei; ob es aber eine fremde Küstenlinie darstellte, ein bisher noch unentdecktes Land oder eine im Entstehen begriffene Korallen-Insel, darüber konnte ich nicht mit mir einig werden. Meine Neugier wurde jedoch in Schranken gehalten durch seine augenscheinliche Abneigung, mich oder sonst einen von uns ins Vertrauen zu ziehen. Ich betrachtete ihn daher im allgemeinen wie die anderen es thaten, als einen wunderlichen Heiligen; manchmal indessen dachte ich auch wieder, daß seinem Grübeln, Flüstern und Lesen doch etwas zu Grunde liegen müsse, was, wenn ich es herausbekommen hätte, mir eine andere Meinung über ihn geben würde.

Es war am Abend nach jenem Streich, welcher Banyard gespielt worden war; ich lag auf Deck, eine Taurolle unter meinem Kopf, und blickte auf die weißen Segel, welche sich im Winde blähten, und auf die Reuls, die bei dem prächtigen Glanz der wunderbar leuchtenden tropischen Sterne wie kleine Wolken aussahen.

Die Stille der Segel wirkte wohlthuend, nachdem die Leinwand den ganzen Tag über an die Masten geschlappt hatte und wir der Windstille auf dieser Seite des Aequators schon herzlich überdrüssig geworden waren. Ein köstlicher Luftzug traf mich vom Fuß des Vordersegels aus, ich lag behaglich wie ein König und blies weiße Rauchwölkchen vor mich hin. Meine Gedanken waren – ich konnte es nicht ändern – bei Luise Franklin. Wenn der Schiffer die Leute fortwährend so schlecht behandelte, schimpfte und quälte, dachte er nie daran, daß er seine Schwester an Bord hatte? Diesen Morgen war es beinahe zu Verbrechen und Blutvergießen gekommen, und wenn die gereizte Mannschaft wirklich einmal dem Kapitän und seinen beiden Maats in vollem Ernst gegenübertrat, wie würde es dann dem Mädchen ergehen? Dieser Gedanke plagte mich. Das entblößte Messer in Welchys Hand und das meuterische Feuer in den Augen der anderen standen mit erschreckender Deutlichkeit vor meiner Seele.

Ein Mann kam aus der Vorderluke, blieb stehen und sah sich um. Leute aus beiden Wachen lagen ebenso wie ich da und dort, einige standen auch an der Thür des Deckhauses und sprachen leise mit dem Koch. Das Oberlicht hinten war weit offen und ein Windsegel hing darüber. Es war gerade genug Seegang, daß man den Mann am Steuer, bald um seine eigene Länge gehoben, bald ebenso tief verschwinden sehen konnte. Ein Stern hielt sich aber treu auf seiner linken Seite, ein Zeichen, daß die Brigg gut steuerte und einen ruhigen Kurs segelte.

Der Mann aus dem Vorderkastell trat zu mir.

»Eingeschlafen, Maat?«

»Nein, ich studiere Astronomie in der Stellung, wie sie die Holländer empfehlen.«

»Na, dann störe ich ja wohl nicht,« sagte Deacon, denn er war es, und setzte sich neben meinen Kopf mit untergezogenen Beinen hin, wie ein Schneider. »In der Luke ist es rein zum Ersticken,« fuhr er fort, indem er seine Pfeife anzündete. »Unter der Ladung sollen sich ja auch Patronen befinden; ich würde mich meiner Seele nicht wundern, wenn die bei der Gluthitze einmal losknallten wie Champagner-Pfropfen. Uebrigens, da wir gerade von Patronen sprechen, weißt du, ich will verdammt sein, wenn es zu keiner Meuterei kommt, falls der Schiffer und der Maat uns nicht bald besser behandeln. Der Schöne ließ da diesen Nachmittag einige Redensarten fallen, die ganz eigentümliche Blicke bei Welchy, Suds, Sam und den anderen hervorriefen, vielleicht auch bei mir, was weiß ich, so daß ich mich an des Kapitäns Stelle, weiß Gott, nicht behaglich fühlen würde. Wer kann aber auch diesen Seehund, diesen Maat, ertragen? Hat der Allmächtige uns zu seinem Ebenbild geschaffen, um uns von so einem mißgestalteten Scheusal fortwährend verfluchen und niederträchtig behandeln zu lassen? Sollen wir demütig gebeugten Hauptes vor diesem schielenden Ungeheuer stehen, als wollten wir sagen: schlagt nur zu, gnädiger Herr, tretet, stoßt, schimpft, ich bin ja nicht wert, euer schönes Angesicht zu schauen? Ich sage dir, Jack, das nimmt kein gut Ende.«

»Du hast nicht unrecht; die Art dieses erbärmlichen Burschen kann zu allem treiben; aber ich hoffe doch, so lange ich an Bord bin, soll es zu keiner Meuterei kommen. Niemals kommt beim meutern etwas Gutes heraus. Der Seemann, der sich seinem Kommandeur widersetzt, handelt gegen das Gesetz, verfällt demselben und hat nur die Wahl, entweder Seeräuber zu werden, oder sich als Gefangener dem Spruch des Richters zu unterwerfen. Wenn unsere Rechte uns versagt werden, wollen wir kräftig, mit allen gesetzlichen Mitteln darauf bestehen, dazu bin ich ganz der Mann, aber bei einer Meuterei mit geschwungenen Messern, Mord und Totschlag wirst du mich nicht finden. Ihr könnt Männern wie dem Kapitän und dem Maat keinen größeren Gefallen thun, als daß ihr euch ins Unrecht setzt.«

»Du hast ganz recht; ich sage auch: kein Blutvergießen; aber ich frage: wo nimmt ein Mensch das Recht her, die Geduld eines andern Menschen bis zur Unerträglichkeit auf die Probe zu stellen? Das ist immer gewagt, besonders aber bei rohen Elementen, also bei solchen, aus welchen zumeist die Mannschaft eines Kauffahrers besteht. Fast immer sind dies unwissende, undisziplinierte Leute, Leute, die keine heimatlichen Beziehungen haben, welche ihnen einen Halt geben könnten, Burschen, die gleichgültig und sorglos in die Zukunft sehen, nur von einem Tag zum andern leben. Solche Menschen wollen mit fester Hand, gleichzeitig aber auch mit Gerechtigkeit und Wohlwollen regiert sein. Eine solche Behandlung werden sie stets mit Treue und einer Anhänglichkeit danken, gleich der eines Hundes, der auch nach erfolgter Züchtigung seinem Herrn die Stiefeln leckt. Unbekümmert um den folgenden Tag, sage ich, sind sie, und das ist die Eigenschaft, welche der Schiffer an ihnen fürchten sollte, sie handeln ohne Ueberlegung, ändern sich im Handumdrehen, und denken erst nach, wenn die That geschehen ist und sie erschreckt sich untereinander fragen: was nun, Maats?«

»Hol mich der Teufel, wenn ich jetzt nicht glaube, daß du ein verkappter Schulmeister bist. Wo hast du so gut sprechen gelernt, Kerl?«

»Pah, was du sagst! Kann ein gescheuter Kopf nicht auch mit rauhen, schmutzbedeckten Händen und teerbefleckten Hosen in der Welt herumlaufen? Du mein Gott, ich habe schon klügere Männer, als ich einer bin, vor dem Mast getroffen, Kerle mit reicher poetischer Empfindung, die es prächtig verstanden, ihre Gedanken wohlgeformt zum Ausdruck zu bringen und genug Gelehrsamkeit besaßen, einen Lehrstuhl der Ethik auf einer Universität einnehmen zu können.«

Nach diesen Worten versank er in ein stilles, finsteres Brüten.

»Kannst du ein Geheimnis hüten?« fragte er plötzlich.

»Nanu?«

»Ich spreche im Ernst.«

»Großer Gott, da kann einem ja ganz gruselig werden, deine Stimme klingt ja wie die eines malayischen Papageis. Was hast du denn nur wieder? Na, schieß doch los.«

Es vergingen einige Augenblicke, ehe er begann; dann aber flüsterte er mit ungewöhnlichem Ernst:

»Wenn ich dir das Geheimnis meines Lebens verrate, schwöre mir auf dein Wort als Tischmaat, daß du unverbrüchliches Schweigen darüber bewahren willst.«

Ich erhob den Kopf, um ihn anzublicken, und sah in Augen, welche wie die einer Katze leuchteten. Sie empfingen keinen Glanz von dem Schein der Sterne, sondern glühten von innen heraus.

»Wenn du gemordet hast, mein Bester,« sagte ich, »dann behalte dein Geheimnis für dich. Ich habe keine Lust, von grausigen Blutthaten zu hören.«

»Mord! verflucht, du bist ein netter Maat, so etwas von einem Manne zu denken, der dir sein ganzes Vertrauen schenken will. Mord! weißt du, eigentlich müßte ich dir dafür eine Tracht Prügel geben, du Narr du, aber« – er sprach nicht weiter, sondern stierte plötzlich wie abwesend vor sich hin, dicke Dampfwolken schnell hinter einander ausstoßend.

»Wie kann ich wissen, was du gewesen bist; wer soll aus dir klug werden,« sagte ich. »Weshalb könntest du nicht auch ein Blaubart sein, wo du hier plötzlich die Verpuppung abwirfst und über Ethik und weiß der Henker über was sonst noch alles sprichst, und so gelehrt in Schiffahrtskunde bist.«

»Das ist nicht wahr.«

»Nun, dann wenigstens in nautischen Kunstausdrücken; ein Kenner des Französischen, kurz, ein weiser Mann in schmutzigem Hemde. Und du solltest keine Geschichte hinter dir haben? Das glaub ein anderer. Ist es aber eine blutbefleckte, dann, ich sage es noch einmal, mag ich sie nicht hören. Und mit Flausen, wie deinen Erzählungen vom schwarzen Dan, dem Schmuggler und roten Jim, dem kühnen Piraten, die du den andern als selbst erlebt auftischst, da laß mich auch zufrieden. Nur wenn dich wirklich etwas drückt, woran kein Blut klebt, will ich es anhören, mit einer Mordgeschichte aber kannst du Suds beglücken, der wird dir mit offenem Maule zuhören; er liebt ja blutige Sachen, vor allem aber, wie er noch gestern sagte, Blutwurst.«

»Gott bewahre, rede du noch einmal über mein Mundwerk; so eine Spinnmaschine wie die deine habe ich doch noch nicht gehört; spinn dein Garn aber nur ruhig weiter, ich habe Zeit; denk' nicht, daß ich Eile habe, dir meine Geschichte zu erzählen. Ich habe schon Wochen damit gewartet und kann noch weiter warten. Schon seit wir Bayport verließen, lag es mir im Kopf, ob ich dich zu meinem Vertrauten machen sollte. Ich faßte dich dafür ins Auge einerseits, weil du mir das Leben gerettet hast, andererseits, weil ich gleich erkannt hatte, daß du ein gebildeter Mann wärst. Es kam mir der Gedanke, wenn wir beide unsere Köpfe vereinigten, dürften wir es am Ende zu stande bringen.«

»Was zu stande bringen?«

»Warte, du sollst es hören.«

»Weißt du, ich möchte dir aber doch gern bei Lampenlicht ins Gesicht sehen, ehe du anfängst; hier kann ich dich nicht recht erkennen. Grinst du etwa?«

»Ich schwöre dir, nie war ich ernsthafter,« sprach er mit tragischem Pathos. »Du argwöhnst, ich wolle mir einen Scherz machen; aber bei Gott, ich sage dir, der Entschluß, dich in mein Geheimnis einzuweihen, hat mich schweren Kampf gekostet.«

»Na, dann erzähle; ich werde ehren, was du mir mitteilen wirst, es sei was es sei.«

»Komm' zuerst einmal mit mir in die Luke,« flüsterte er, »wir werden sogleich zurückkehren.«

Er stand auf und ging voran. Wenn ich ihn auch neckte, so konnte ich doch an seinem Ernst keinen Zweifel hegen. Ich muß gestehen, meine Neugierde, zu hören, was er eigentlich hatte, war in Wirklichkeit hoch gespannt, und behutsam über unsere im Wege liegenden, schlafenden Leute steigend, folgte ich Deacon.

Liverpool-Sam saß schnarchend auf einer Kiste, sein Mund war weit offen, seine herabgesunkene Hand hielt die schmutzige Pfeife. Jimmy, der auf einer der oberen Pritschen lag, akkompagnierte ihn. Die übrige Mannschaft war auf Deck. Die schwache Bewegung der Brigg machte die Lampe langsam schaukeln und manchmal knarrte ein Balken. Ich blieb dicht unter der Luke stehen, um Luft zu haben; denn nach dem angenehmen Zug auf Deck erschien mir die Atmosphäre hier unten geradezu beängstigend. Daß Sam und Jim im stande waren, in derselben zu schlafen, zeigt, wie ein echt durchgesalzener Seebär eben überall existieren, alles ertragen kann und abgestumpft ist gegen das, was ein anderer gewöhnlicher Mensch unerträglich findet.

Deacon schlich an seine Kiste und kramte darin herum. Nachdem er eine Weile in seinen Kleidern gewühlt hatte, zog er unter diesen ein sonderbares altes Taschenbuch oder vielmehr ledernes Futteral hervor, welches sorglich mit einem Bindfaden umschlungen war. Er brachte das Ding an die Lampe, um den Knoten zu öffnen, und ich war überrascht zu sehen, wie stark dabei seine Hände zitterten. Wahrhaftig, als ich dieses Zittern, sein gelbes zuckendes Gesicht, die glühenden, funkelnden Augen und das eigentümliche Aussehen bemerkte, welches sein schwarzes Haar bei dem düsteren Scheine der Lampe hatte, da war ich ganz darauf vorbereitet, daß mir nunmehr eine entsetzliche Blutthat enthüllt werden würde. Mit einem gewissen Schauder blickte ich auf den Lederumschlag; ich sah genau, was kommen würde; mit rollenden Augen sah ich ihn schon vor mir, in der einen Hand ein blutgetränktes Taschentuch, in der andern einen rostigen Matrosendolch und dabei heiser flüsternd: Dies ist das Werkzeug des Mordes, siehe den Beweis der unglückseligen, schrecklichen That! Herrgott, ich schwitzte ordentlich in dieser Vorahnung. Was kam, war aber anders. Aus dem Behältnis entnahm er das zusammengefaltete Stück einer Zeitung, welches mit einem grünen oder blauen Bändchen zusammengebunden war. Er streifte dieses ab, entfaltete die Zeitung, legte einen Finger auf eine Stelle derselben und forderte mich flüsternd auf, der Lampe näher zu treten und zu lesen.

»Was zum Henker zitterst du denn so?« zischelte ich.

»Lies,« murmelte er mit einem sonderbaren Flackern seiner Augen.

Die Zeitung war ein Exemplar der Londoner ›Times‹ vom Februar 1840; sie war vergilbt, fettig und zerknittert, ihr Aussehen verriet, wie unzählige Male sie geöffnet und wieder zusammengelegt worden war.

Die Stelle, auf die er gezeigt hatte, stand unten in der Ecke und war überschrieben:

» Die Königs-Eiche.

Alle Hoffnung auf die Erhaltung dieses Schiffes ist aufgegeben. Es ist jetzt bereits über elf Monate verschollen. Dieses schöne Fahrzeug, Eigentum der Messieurs Spiers in Liverpool, wurde in Sunderland 1838 gebaut und verließ Sydney am 1. Dezember. Seine Ladung bestand in Wolle, zwanzigtausend Sovereigns und Goldbarren im Werte von vierzigtausend Pfund. Die Zahl der Seelen an Bord betrug sechzig, darunter waren zehn Kajüten- und neunzehn Zwischendeck-Passagiere. Es wurde vier Tage nach dem Verlassen des Hafens von der Neuseelands-Barke ›Emilie‹ signalisiert, welche das Schiff unter 40° 15' Breite und 160° 3' Länge getroffen hatte. Seitdem wurde nichts mehr von ihm gehört.«

Als ich von dem Blatte wieder aufsah, fragte Deacon leise:

»Hast du gelesen?«

Ich nickte und gab ihm die Zeitung zurück; er packte sie sorgsam zusammen und verbarg sie in den Tiefen seiner Kiste.

Als er hiernach wieder auf Deck stieg, folgte ich ihm, verwundert über sein geheimnisvolles Benehmen und in hohem Maße neugierig, was er mir nun wohl erzählen würde.


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