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Graf Johann IV. von Nassau-Saarbrücken gab im Jahre 1572 drei Beständern (Pächtern), die am Fischbach, am Sulzbach und bei Geislautern Eisenerze gefunden hatten, auf 5 Jahre die Erlaubnis, nach Eisenerz zu graben sowie Hammer- und Schmelzwerke in der Grafschaft anzulegen. Die Ausbeute muß jedoch sehr gering gewesen sein, da schon im Jahre 1581 Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken von dem Herzog von Lothringen die Erlaubnis erbat und erhielt, Eisenerze von Dillingen zu beziehen und auf seine Eisenhütte zu fahren. Damit war offenbar die Eisenhütte in Geislautern gemeint, über deren Betrieb aus dem Ende des 16. Jahrhunderts Zeugnisse vorliegen, und deren Pächter im Jahre 1625 Eisenerze aus der Gegend von Diedenhofen bezog.
Im Fischbachtale ist ein Eisenwerk erst im Jahre 1728 urkundlich nachweisbar. In diesem Jahre wurde eine Eisenschmelze im »Quierschieder-Gewäld« an dem Fischbach errichtet, deren Masseln teils auf dem Scheidterhammer, teils in Geislautern verarbeitet wurden. Der Betrieb war jedoch unbedeutend. Die Schmelze erzeugte in 24 Stunden durchschnittlich 14–16 Zentner Eisen. Auch arbeitete die Schmelze unter ungünstigen Bedingungen. Nach dem im Jahre 1734 erstatteten Berichte des Hüttenschreibers Gottfried Röchling hatte die Schmelz unter dem Wettbewerb der Eisenwerke in Dillingen, Geislautern, Neunkirchen und St. Ingbert sehr zu leiden. Im Jahre 1736 bat der Hüttenschreiber Raab um Errichtung eines Magazins, da die Poteriewaren (Öfen, Kessel, Krüge usw.), die man vor die Schmelz stellen müsse, so rostig würden, daß kein Kaufmann sie ansehen möchte. In einem Überschlag des Hüttenfaktors Raab vom 25. Mai 1743 wurden für den Fall der Verpachtung des 179 Hüttenwerks als »Canon« 4000 Livres = 1555 Gulden 16 Albus 5⅓Pfg. angesetzt. Der Mindestverbrauch an Holz sollte 1500 Klafter = 1000 Gulden jährlich betragen, also hätte der »Admodiator« 2555 Gulden 16 Albus 5⅓Pfg. und dazu einen Profit aufzubringen. In Fischbach könnten nur Masseln, Poterie und Sandguß gemacht werden, »da mit geschmiedetem Eisen wegen des Scheidter Hämmerchens nichts zu machen ist, es sei denn, daß ein neuer tüchtiger Hammer gebaut würde«. Wenn der Pächter den Ofen 6 Monate in Betrieb hielte, könne er 2520 Zentner rohes Masseleisen fertigstellen. An Unkosten hätte er in 6 Monaten 3886 Gulden, während der Verkauf des Eisens 5500 Gulden ertragen würde. Die noch vorrätigen Eisenwaren wurden auf 9148 Gulden geschätzt.
Die Schmelze zu Fischbach wurde im Jahre 1741 mit der Eisenhütte in Geislautern und dem kleinen Hammer in Scheidt auf 9 Jahre an Josef Olry aus Metz in Pacht gegeben. Für die Werke in Fischbach und Scheidt wurden jährlich 3000 Livres Pacht gerechnet. Für das vorrätige Eisen sollte der Unternehmer dieselben Preise bezahlen wie in Geislautern, außerdem für das in Fischbach en gueuse (in Klumpen) geschmolzene Eisen 30 Livres und für gepochtes Eisen 20 Livres. Das aufgenommene Inventar weist nach:
Die Schmelze war in gutem Zustand, ebenso das Pochwerk.
Im Jahre 1749 wurde die Schmelze mit dem Geislauterner Werk zur Versteigerung ausgeboten und einer Gesellschaft in neunjährigen Bestand gegeben. 180
Aus einem mit der Pächterin des St. Ingberter Eisenwerks Katharina Loth abgeschlossenen Vertrag, der nicht zur Ausführung gelangte, ist bemerkenswert, daß eine »Bruderlade« der Arbeiter erwähnt wird, in die Strafgelder bezahlt werden sollten.
Im Jahre 1758 wurde die Schmelze mit dem Scheidter Hammer auf 3 Jahre an Salomon Alexander für 1250 Gulden verpachtet. Er sollte alljährlich 2000 Zentner Masseln auf den Platinenhammer liefern. Am 1. Januar 1762 trat Frau Katharina Loth, die auch den neuerrichteten Rentrischer Hammer gepachtet hatte, einen auf 15 Jahre geschlossenen Pachtvertrag gegen einen Kanon von 800 Gulden und einen Holzpreis von 1 Taler für die Klafter an. Doch schon Ende 1766 ging das Werk zugleich mit dem Geislauterner Werk, dem Scheidterhammer und dem Platinenhammer in die Pacht der Gebrüder Beer u. Comp. über und 10 Jahre später an die Gesellschaft Leclerc, Joly u. Comp. Im Jahre 1797 wurde die Schmelze mit den übrigen Nassauischen Eisenhütten an die französische Gesellschaft Equer in Paris verpachtet. Im Jahre 1806 übernahm ein Privatmann namens Coulaux das Werk; 3 Jahre später ging es in den Besitz der Gebrüder Stumm über, die einen Hochofen erbauten. Im Jahre 1852 wurde das Werk stillgelegt, da der Betrieb sich nicht lohnte. Von den Arbeitern der Schmelze, Holzhauern und Kohlenbrennern ist das Dorf Fischbach angelegt worden. Eine seßhafte Arbeiterbevölkerung wird schon im Jahre 1738 erwähnt.
Der Regierungsrat Lex berichtete im Jahre 1756 von der neuen Schmelz (diesen Namen führte die Hütte zum Unterschied von der alten Schmelze oder dem Platinenhammer in Jägersfreude):
»Dieses Eisenwerk, welches nur aus einem Schmelzofen besteht, hat gnädigste Herrschaft in dem Quierschider Gewäld anlegen lassen, und wohnet niemand allda als der Hüttenfaktor und die dazu gehörigen Arbeiter. Es gehöret in die Hilschbacher Meierei und lieget an einem herrschaftlichen Weiher und an der Fischbach; das Eisen, welches hier geschmolzen wird, bringet man gemeiniglich unter den Scheiderhammer zum Verschmieden.«
Die Herrschaft hat die Seßhaftigkeit der Hüttenarbeiter gefördert, indem sie ihnen Ländereien zu Kauf oder Lehnbesitz überließ. Im Jahre 1768 erhielt der Ziegler Stoll auf 20 Jahre 181 die Erlaubnis, in Fischbach Ziegel und Backsteine zu brennen. So bildete sich allmählich eine Dorfgemeinde.
Das Dorf Fischbach hatte im Jahre 1803 11 Feuerstellen und 167 katholische Einwohner und gehörte zu der Meierei Dudweiler. Unter der preußischen Verwaltung vermehrte sich die Bevölkerung infolge der Entwickelung des Bergbaues und der Industrie. Im Jahre 1820 zählte man in Fischbach 44 Feuerstellen und 215 Einwohner; die Zahl der Feuerstellen hatte sich in stärkerem Verhältnisse vermehrt als die Einwohnerzahl. Im Jahre 1843 wurden 58 Wohnhäuser und 365 Einwohner gezählt, von denen 166 männlichen, 199 weiblichen Geschlechts, 365 katholisch und 30 evangelisch waren. Im Jahre 1864 hatte Fischbach 659 Einwohner. Das Dorf war der Bürgermeisterei Dudweiler zugeteilt; Kirche und Schule befanden sich noch nicht am Orte. Die Gemeinde war arm; sie hatte kein Vermögen außer einer kleinen Wiese, die in den siebziger Jahren 127 Mk. Pacht eintrug.
Die Ausdehnung des Bergbaues und die Eröffnung der Fischbachbahn im Jahre 1879 führten eine starke Vermehrung der Bevölkerung herbei; viele Bergleute, die auf den benachbarten Gruben Dudweiler und Camphausen arbeiteten, bauten sich in Fischbach an. Im Jahre 1880 zählte man 148 Wohnhäuser mit 176 Haushaltungen und 885 Einwohnern. Im Jahre 1913 war die Einwohnerzahl auf 2640 Köpfe gestiegen, hatte sich also in 33 Jahren verdreifacht; 2340 Einwohner waren katholisch und 300 evangelisch. Zu dem Gemeindebezirk gehörte auch die Oberförsterei Fischbach. Gemeindevorsteher war der Bäcker und Wirt Jakob Kraus, der auch Mitglied des Kreistages war; sein Stellvertreter war Georg Franz Kipper. Zum Kreistag gehörte auch der Obersteiger Peter Weingardt.
240 Haushaltungen hatten Viehbestand; es gab in dem Dorfe 10 Pferde, 72 Rinder, 203 Schweine und 280 Ziegen. Der Ziegenzuchtverein hatte 193 Mitglieder.
Auf dem Gemeindebann, der, nachdem frühere Verhandlungen gescheitert waren, erst im Jahre 1899 aus den Bännen der vier Nachbargemeinden Sulzbach, Dudweiler, Quierschied und 182 Güchenbach ausgeschieden worden und auf 709 Hektar 24 Ar vermessen worden war, zählte man 1076 Obstbäume, 178 Gehöfte und Hausgärten mit Obstbäumen, sowie 10 Grundstücke mit Obstbäumen im freien Felde.
Der Besitz der Gemeinde bestand in 3 Schulhäusern, die zusammen auf 58 000 Mk. geschätzt wurden, in 2 Hektar 61 Ar Ackerland, dessen Wert 5347 Mk. betrug, in einem Sparkassenguthaben von 9153 Mk. und in der Ausstattung der Schulhäuser im Wert von 9500 Mk. Das Gesamtvermögen belief sich sonach auf 82 000 Mk.; dem standen Schulden in Höhe von 46 308 Mk. gegenüber und zwar 1000 Mk. für Schulhausneubau und 45 302 Mk. für Wegebau. Die erste Summe mußte mit 4½%, die andere mit 4¼% verzinst werden.
Bei dem großen Grubenunglück in Camphausen fanden 26 Bergleute aus Fischbach den Tod. Sie wurden auf einem bergfiskalischen Grundstück neben dem Friedhof von Fischbach bestattet.
Der Gemeinderat bestand anfangs aus 8 Mitgliedern, welche »die Meistbeerbten« (Höchstbesteuerten) waren, seit dem Jahre 1874 aus 6 gewählten Mitgliedern. Mit der Zunahme der Bevölkerung stieg die Zahl der Gemeinderatsmitglieder auf 12; den Vorsitz führte der Bürgermeister von Dudweiler oder in dessen Vertretung der Gemeindevorsteher. Die Sitzungen werden, da ein Gemeindehaus nicht vorhanden ist, in einem Zimmer des Wirtshauses von Jakob Kraus abgehalten. Die Gemeinde stellt 2 Abgeordnete zum Bürgermeistereirat.
Hüter der öffentlichen Ordnung war ein Polizeidiener, dessen Gehalt im Jahre 1875 von 132 Mk. auf 228 Mk. erhöht wurde. Der Schweinehirt erhielt 30 Taler und den Ertrag der Hirtenwiese als Zuschuß zu dem von den Schweinebesitzern zu zahlenden Lohn.
Die Wegebauten wurden anfangs als Fronleistungen verteilt: für je einen Taler Klassensteuer mußte der Steuerpflichtige einen Tag am Wegebau arbeiten oder die Aufsicht führen und ein »Kumm« Schlacken liefern. Später wurde alljährlich eine allmählich wachsende bestimmte Summe für diesen Zweck in den Gemeindehaushalt eingestellt. Sie betrug im Jahre 1895 2300 Mk.; im 183 Jahre 1899 4700 Mk.; im Jahre 1911 wurde eine Anleihe von 50 000 Mk. für Wegebau beschlossen.
Vom Verkehr wurde die Gemeinde anfangs wenig berührt; erst im Jahre 1875 wurde ein Briefkasten in dem Dorfe angebracht. Die Eröffnung der Fischbachbahn im Jahre 1879 und die Anlage des Bahnhofs in dem nahen Camphausen erschloß die Stille des Tales dem Verkehr, der durch den von Kreis und Gemeinde unternommenen Bau der Straße von Fischbach nach Rußhütte und durch die Einrichtung des großen Knappschaftskrankenhauses im Jahre 1907 sich noch hob. Im Jahre 1904 wurde eine Telegraphenbetriebsstelle in dem Dorfe eingerichtet und im Jahre 1910 durch ein Ortsstatut für die Anlage von Straßen und Plätzen eine feste Ordnung gegeben, 1912 Straßenbeleuchtung mit Gaslaternen durch Vertrag mit der Berliner Gasbetriebsgesellschaft eingeführt.
Der Haushalt der Gemeinde wurde durch die stets wachsende Zahl der Schulkinder und die steigenden Kosten des Wegebaues, da der Bergbaufiskus keinen Zuschuß leistete, sehr belastet. Im Jahre 1881 wurde, da die Gemeinde 2240 Mk. Schulden hatte, der Zuschlag zur Einkommensteuer von 180% auf 225% erhöht. Von der Grund- und Gebäudesteuer wurden 50% erhoben. Im Jahre 1915 mußte der Zuschlag zur Einkommensteuer auf 325% erhöht werden. Durch den Weltkrieg und seine Folgen wurde der Gemeindehaushalt stark belastet. Im Jahre 1921 vergütete der Kreis einen Teil der Verluste an Kartoffeln mit einem Zuschuß von 8000 Mk.
Der Gemeindehaushalt belief sich im Jahre 1872 auf 2173 Taler und im Jahre 1915 auf 133 076 Mk. in der Einnahme. Mit Gas und Wasser wurde Fischbach durch die Gemeinde Dudweiler versorgt.
Die Steuern waren für das Jahr 1914 in folgender Weise veranlagt:
Einkommensteuer | 7633 | Mk. |
Ergänzungssteuer | 399 | " |
Grundsteuer | 1216 | " |
Gebäudesteuer | 3334 | " |
Gewerbesteuer | 326 | " |
184 Die Gemeindeumlagen betrugen 235% der Einkommensteuer und 290% der Realsteuern.
Die indirekten Steuern waren veranschlagt:
Biersteuer | 1521 | Mk. |
Lustbarkeitssteuer | 350 | " |
Hundesteuer | 571 | " |
Umsatzsteuer | 756 | " |
Die Kirchensteuer betrug 40% der Einkommensteuer.
Die überwiegende Mehrheit der Gemeinde gehört dem katholischen Bekenntnisse an. Die katholische Gemeinde war anfangs nach Heusweiler eingepfarrt. Im Jahre 1863 wurde Quierschied selbständige Pfarrei und Fischbach deren Filiale. 1899 wurde Fischbach selbständige Pfarrgemeinde (Kapellengemeinde) und 1913 eine besondere Pfarrei. Die im Jahre 1912 eingeweihte katholische Kirche steht auf einem von der Gemeinde überlassenen Bauplatz an der Stelle des ehemaligen Herrenhauses (Direktorwohnung) der Schmelze. Der Seelsorger ist Pfarrer Heß. 185
Die evangelischen Bewohner von Fischbach gingen nach Dudweiler in die Kirche; seit dem Jahre 1914 wird der evangelische Gottesdienst in dem Schulsaal in Camphausen abgehalten.
Bis zum Jahre 1847 bestand noch keine Schule in Fischbach, sondern die schulpflichtigen Kinder besuchten den Unterricht in Dudweiler. Im Jahre 1847 wurde eine katholische Schulklasse in Fischbach gegründet; die evangelischen Kinder gingen auch ferner nach Dudweiler. Im Jahre 1876 wurde eine zweite katholische Schulklasse nötig, da 165 Schulkinder vorhanden waren. Es wurde ein Schulgeld von 6 Mk., später 7 Mk. erhoben, da die steigenden Schullasten für die nach Ansicht des Gemeinderates ärmste Gemeinde des Kreises sehr drückend waren. Am Kaisersgeburtstag wurden die Schulkinder mit Bretzeln beschenkt, die 10 Pfg. das Stück kosteten. Im Jahre 1885 wurde die dritte Schulklasse eingerichtet, die in einem für 360 Mk. gemieteten Raum untergebracht werden mußte. Die Regierung bewilligte zur Besoldung einer Lehrerin eine widerrufliche jährliche Beihilfe von 900 Mk., zur Beschaffung der Schulbänke und sonstigen Geräte 300 Mk. Im Jahre 1888 wurde der Bau eines neuen Schulgebäudes beschlossen, nachdem ein »Allerhöchstes Gnadengeschenk« von 9100 Mk. bewilligt worden war. Da im Jahre 1893 die vierte Schulklasse und 1898 die fünfte Schulklasse folgte, die beiden Schulhäuser aber nur 2 Klassenräume hatten, so mußte Wechselunterricht eingeführt und ein Erweiterungsbau ins Auge gefaßt werden. Dieser Bau wurde im folgenden Jahre auch beschlossen und zu diesem Zweck eine Anleihe von 10 000 Mark bei der Kreissparkasse aufgenommen.
Im Jahre 1908 verlangten die evangelischen Bewohner die Errichtung einer evangelischen Schulklasse, da die Zahl ihrer Kinder, die im Jahre 1898 nur 14 betragen hatte, auf 53 gestiegen war. Sie hatten in den letzten 10 Jahren die evangelische Schule in Camphausen besucht. Die evangelische Schulklasse wurde auch bewilligt und ebenso die achte katholische Schulklasse. Mittlerweile war ein neuer Schulhausbau nötig geworden, der auf 21 000 Mk. veranschlagt wurde. Zur Deckung wurde ein Sammelstock von 9000 Mk. verwendet; der Rest mußte durch eine Anleihe gedeckt werden. Im folgenden Jahre bewilligte der Staat als Baudrittel zum neuen Schulhaus 2633,33 Mk. und für 186 die erste Einrichtung einen Ergänzungszuschuß von 400 Mk. Die Gemeinde Dudweiler leistete auf Grund des Kommunalabgabengesetzes einen Zuschuß von 2496 Mk. So konnte das Schulgeld auf 2,60 Mk. herabgesetzt und schließlich ganz aufgehoben werden, was von den ärmeren Bewohnern als Wohltat empfunden wurde. Der Bergfiskus gab keinen Zuschuß zu den Schullasten, obgleich er durch Bauprämien die Niederlassung von Bergleuten in Fischbach beförderte und dadurch die Schullasten erhöhte. Im Anfang des Weltkrieges wurde wegen Mangels an Lehrpersonen Halbtagsunterricht eingeführt. Im Jahre 1919 gab es in Fischbach 9 katholische und 1 evangelische Schulklasse mit im ganzen 534 Schulkindern. Auch Knabenhandfertigkeitsunterricht (Holzarbeit) wurde in 3–4 Wochenstunden an Knaben erteilt. Die Schüler zahlten für das Arbeitsgerät je 50 Pfg., die Gemeinde ebenfalls je 50 Pfg. Dieser Unterricht, der während des Krieges eingestellt worden war, wurde im Jahre 1921 wieder eingerichtet.
Seit 1912 besteht eine Schülerbibliothek mit 26 Bänden.
Das einzige Organ der Gesundheitspflege in Fischbach war eine Hebamme, deren Gehalt im Jahre 1875 von 60 Mk. auf 120 Mk. erhöht wurde. Die ärztliche Versorgung erfolgte vom Jahre 1860 ab von Dudweiler aus. Seit der Errichtung des großen Knappschaftslazarettes im Fischbachtal im Jahre 1907 ist ärztliche Hilfe immer in der Nähe. Die amtliche Fleischbeschau ist eingeführt; durch ein Ortsstatut ist geordnete Bebauung geregelt. Die Bergstraße und Quierschiederstraße sind kanalisiert. Seit 1912 ist Straßenbeleuchtung durch Gas eingerichtet und zu diesem Zwecke ein Vertrag mit der Gasvertriebsgesellschaft in Berlin abgeschlossen worden. Auch die Leibesübungen werden gepflegt. Ein Spiel- und Turnplatz ist von der Grube Camphausen gepachtet worden. Die freiwillige Feuerwehr betätigte sich auch bei dem großen Grubenunglück in Camphausen im Jahre 1885; sie zählte im Jahre 1912 56 Mann, darunter 3 Sanitätskundige. An dem Weltkrieg nahmen 315 Männer aus Fischbach teil. Auch eine Einrichtung des neuzeitlichen Geldverkehrs hat ihren Weg in das Fischbachtal gefunden durch die Gründung der Fischbach-Camphausener Volksbank, die im Jahre 1920 105 Mitglieder zählte und einen Umsatz von 207 466 Mk. hatte. 187