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Rache! war sein erster Gedanke nach der Flucht der treulosen Geliebten; Zerstreuung! war seine nächste Losung.
Er raffte zusammen, was er habhaft werden konnte, und flog von einer großen Stadt zur andern, von einem Luxusbad zum andern, Spiel und Abenteuer suchend, überall Aufwand machend und Schulden hinterlassend – überall endlich polizeilich gesucht und verfolgt. Unter wechselnden Namen, als Marquis, Graf und Fürst, als Pole, Engländer, Russe wusste er sich immer den Verfolgungen zu entziehen und schien oft wie durch Zauberei seine Verfolger in dem Augenblicke blind zu machen, da sie im Begriffe standen, Hand an ihn zu legen. Doch geschah es auch, dass die Polizei die Augen freiwillig schloss, um durch Gefangennahme des Abenteurers hochgestellte Damen und Familien nicht unheilbar zu kompromittieren. Denn seine Erfolge beim schönen Geschlechte streiften an das Wunderbare und gleichen Schritt mit diesen Erfolgen hielt seine eigensinnige Verwegenheit, auch dort zu siegen, wo ein Erfolg unmöglich war – in welchen Fällen er zu wilden Racheakten, die oft über Zukunft und Leben entschieden, sich fortreißen ließ … Das Verhältnis Altringers zur Tochter des Postmeisters im Gebirg war ein solcher Fall; auch Sturmeder hatte den hübschen Postillon auf einer Wanderung kenne gelernt, hatte um vertraulichen Umgang geworben, – und als er die Vergeblichkeit seiner Mühe sah, in aufkochender Rachsucht – trotzdem er wusste, dass es das Glück eines Kommilitonen galt, durch gefälschte Briefe und irreleitende Nachrichten den Liebesbund zerstört und später durch den Raub des Kindes die Mutter in jahrelange Verzweiflung gestürzt … Monikas Anblick hatte den Gefangenen wieder an diese finstere Episode seines Lebens erinnert und ihn eine Weile in dumpfem Nachdenken festgehalten. Mit tiefer Bewegung hatte er schon in Sonndorf Altringer ein umfassendes Geständnis abgelegt und um Nachsicht gebeten, sofern sie einem Verworfenen – woran er selber zweifle – jemals werden kann … Den Begleitern gab er jetzt nur eine flüchtige Andeutung dieses Falles und schien dann, wie vor dem Anblick eines Medusenhauptes erstarrend, nach Mut und Kraft zu suchen, auch nur flüchtig weitere Mitteilungen über sein folgendes Leben zu machen. –
Und während er noch mit sich rang, hielt ein Wägelchen an der Mauer des Klostergartens, ein Pförtchen öffnete sich – und Hilarius trat herein, die wiedergefundene Mutter vergnügt am Arme führend und den kürzesten Pfad aufsuchend, der sie beide nach dem Klosterhof – und an das Herz des Vaters führe …