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Der Vorteil des frühen und geläufigen Bewußtseins einer großen Nomenklatur ist für die Kinder unschätzbar. Der feste Eindruck der Namen macht ihnen die Sache unvergeßlich, sobald sie zu ihrem Bewußtsein gebracht sind, und das auf Wahrheit und Richtigkeit gegründete Zusammenreihen der Namen entwickelt und erhält in ihnen das Bewußtsein vom wirklichen Zusammengehören der Sachen. Die Vorteile dieser Sache sind progressiv. Man muß nur nie denken, weil das Kind von etwas nicht alles versteht, so dient ihm gar nichts davon. Gewiß ist es, wenn es mit und von dem ABC-Lernen den Schall und Laut eines großen Teils selber einer wissenschaftlichen Nomenklatur sich eigen gemacht hat, so genießt es dadurch wenigstens den Vorzug, den ein Kind, das in einem großen Geschäftshause von der Wiege auf täglich mit den Namen von zahllosen Gegenständen bekannt wird, in seiner Wohnstube genießt.
Der menschenfreundliche Fischer, der ähnliche Zwecke mit mir hatte, sah meinen Gang von Anfang und ließ ihm Gerechtigkeit widerfahren, so sehr er von seiner eigenen Manier und von seinen eigenen Ansichten abstand. Der Brief, den er über meine Versuche an Steinmüllern geschrieben, ist in Rücksicht auf die Ansicht dieses Gegenstandes in diesem Zeitpunkt merkwürdig. Ich will ihn mit einigen Bemerkungen hier beifügen.
»Zur Beurteilung von Pestalozzis pädagogischen Unternehmungen kommt alles darauf an, daß man die psychologische Basis kenne, auf welcher sein Gebäude ruht. Diese bewährt sich gewiß, wenngleich die Außenseite des Baues noch manche Unebenheiten und Disproportionen darbietet. Viele dieser Mängel erklären sich aus dem empirisch-psychologischen Gange des Urhebers, aus seinen äußern Verhältnissen, Schicksalen, Versuchen und Erfahrungen. Es ist fast unglaublich, wie unermüdet er Experimente anstellt, und da er – einige leitende Ideen ausgenommen – mehr nach denselben als vor denselben philosophiert, so muß er sie zwar vervielfältigen, aber die Resultate gewinnen dann auch an Sicherheit. Um indes diese letztern gleichsam ins gewöhnliche Leben einzuführen, d. h. um sie den Vorbegriffen, Verhältnissen und Forderungen der Menschen anzupassen, dazu bedarf er entweder liberaler, mit ihm einverstandener Gehilfen, welche ihm die Formen ausprägen helfen, oder einer sehr geraumen Frist, sie allmählich selber zu entdecken und durch sie dem Geist, der ihn belebt, gleichsam einen Körper zu geben. Die Grundsätze, auf welche sich seine Methode stützt, sind etwa folgende:«
(Diese nun folgenden fünf speziellen Gesichtspunkte, die er Grundsätze meiner Methode nennt, sind nichts anders als einzelne Ansichten meiner Versuche für meinen Zweck; als Grundsätze sind sie den Fundamentalansichten untergeordnet, welche dieselben in mir selbst erzeugten.)
(Hier mangelt aber die erste Ansicht des Zweckes, von dem ich ausgehe. Ich will nämlich den Mängeln des gewohnten Schulunterrichts, vorzüglich in niedern Schulen, abhelfen und Formen für den Unterricht suchen, die diese Mängel nicht haben.)
1. »Er will die Kräfte des Geistes intensiv erhöhen und nicht bloß extensiv mit Vorstellungen bereichern.«
Dieses hofft er, auf mannigfaltige Art zu erreichen. Indem er Wörter, Erklärungen, Sätze und längere Perioden den Kindern laut und öfters vorsagt und sie dieselben nachsprechen läßt, so will er dadurch (neben dem bestimmten einzelnen Zweck, den jeder dieser Schritte hat) ihr Organ bilden, ihre Aufmerksamkeit, ihr Gedächtnis üben. Aus dem nämlichen Grunde läßt er sie während der Übung des Nachsprechens mit dem Griffel auf Schiefertafeln zwanglos zeichnen oder Buchstaben malen.«
(Ich ließ sie damals schon vorzüglich Linien, Winkel und Bogen zeichnen und ihre Definitionen auswendig lernen und ging in den Maßregeln, die ich zum Schreibenlehren versuchte, von dem Erfahrungsgrundsatze aus, daß die Kinder mehrere Jahre früher zur Kenntnis der Proportionen und zur Führung des Griffels fähig seien als zur Führung der Feder und Verfertigung von kleinen Buchstaben.)
»Zu dem Ende teilt er dünne Blättchen von durchsichtigem Horn an seine Schüler aus; auf diesen Täfelchen sind Striche und Buchstaben eingegraben, und ihrer bedienen sich die Lehrlinge um soviel leichter als Modelle, da sie dieselben auf die von ihnen gezeichneten Figuren legen und vermöge der Durchsichtigkeit die gehörige Vergleichung anstellen können. Eine gedoppelte Beschäftigung in der gleichen Zeit ist eine Vorbereitung auf tausend Fälle und Arbeiten im Leben, wo sich die Aufmerksamkeit teilen muß, ohne sich zu zerstreuen. Arbeitsschulen z. B. gründen sich ganz auf diese Fertigkeit.«
(Ich hatte hierüber schon bei meinen Versuchen vor dreißig Jahren die entscheidendsten Resultate erhalten. Ich brachte schon damals Kinder während dem Spinnen zu einer Fertigkeit im Rechnen, der ich selbst, ohne das leitende Papier vor mir zu haben, nicht folgen konnte. Es kommt aber alles auf die Psychologie der Lehrform an. Das Kind muß die Handarbeit, die es mit dem Lernen treibt, vollkommen in seiner Gewalt haben, und das Pensum, das es neben der Arbeit also lernt, muß ebenso in jedem Falle nur ein leichter Zusatz zu dem sein, was es schon kann.)
2. »Er knüpft seine Belehrungen ganz an die Sprache.«
(Eigentlich sollte dieses heißen: Er hält neben der wirklichen Anschauung der Natur die Sprache für das erste Erkenntnismittel unsers Geschlechts. Ich ging hierüber von dem Grundsatze aus: Das Kind muß reden lernen, ehe es mit Vernunft zum Lesen geführt werden kann. Ich kettete aber auch die Kunst, die Kinder reden zu lehren, an die Intuitionsbegriffe, die ihnen die Natur gibt, und an diejenigen, die ihnen durch die Kunst gegeben werden sollen.)
»In der Sprache sind in der Tat die Resultate aller menschlichen Fortschritte niedergelegt; es kommt nur darauf an, sie auf ihrem Wege psychologisch zu verfolgen.«
(Der Faden dieses psychologischen Verfolgens muß in der Natur der Sprachentwicklung selbst gesucht werden. Der Wilde benennt zuerst seinen Gegenstand, dann bezeichnet er ihn, endlich verbindet er ihn, aber höchst einfach, und kommt erst spät dahin, die wandelbaren Beschaffenheiten desselben nach Zeit und Verhältnissen durch Endungen und Verbindungen der Wörter näher bestimmen zu können. Nach diesen Ansichten ist es, nach welchen ich der Forderung Fischers, die Sprache auf ihrem Wege psychologisch zu verfolgen, ein Genüge zu tun suchen werde, welches ich unter der Rubrik: »Sprache« näher entwickeln will.)
»Er will mit den Kindern nicht räsonieren, bis er ihnen einen Vorrat von Wörtern und Redensarten geliefert hat, welche sie an ihrer Sphäre anbringen, komponieren und dekomponieren lernen. Darum bereichert er ihr Gedächtnis mit einfachen Erklärungen sinnlicher Gegenstände und lehrt so das Kind das, was es umgibt, beschreiben, also sich von seinen Vorstellungen Rechenschaft geben und so über dieselben herrschen, indem es ihrer, die schon in ihm lagen, erst jetzt deutlich bewußt wird.«
(Meine Meinung hierüber ist diese: um die Kinder zur Vernunft und auf die Bahn einer selbständigen Denkkraft zu bringen, muß man soviel möglich verhüten, daß sie ihr Maul nicht in den Tag hinein brauchen und sich nicht angewöhnen, sich über Dinge zu prononcieren, die sie nur oberflächlich kennen. Ich glaube, der Zeitpunkt des Lernens ist nicht der Zeitpunkt des Urteilens; der Zeitpunkt des Urteilens geht mit der Vollendung des Lernens, er geht mit der Reifung der Ursachen, um deren willen man urteilt und urteilen darf, an; und ich glaube, jedes Urteil, das bei dem Individuum, das es ausspricht, innere Wahrheit haben soll, müsse aus einer umfassenden Kenntnis dieser Ursachen so reif und vollendet herausfallen, als der gereifte Kern vollendet, frei und gewaltlos von selbst aus der Schale herausfällt.)
»Mechanische Fertigkeiten und einen gewissen Takt im Sprechen bringt er ihnen bei, indem er Übungen im leichtern Flektieren mit ihnen vornimmt.«
(Dieses Flektieren beschränkte sich bloß auf Beschreibungen sinnlicher, ihnen bekannter Gegenstände.)
»Ihre Freimütigkeit gewinnt dabei ausnehmend, und wenn sie in vielen Beispielen gewisse Formen der Beschreibung haben kennen und gebrauchen gelernt, so bringen sie in Zukunft tausend sich darbietende Gegenstände in dieselben und drücken ihren Erklärungen und Beschreibungen das Gepräge der sinnlichen Bestimmtheit auf.«
(Jetzt suche ich in Zahl, Maß und Sprache die allgemeinen und ersten Fundamente zu diesem Zwecke.)
3. »Er sucht zu allen Operationen des Geistes entweder Data oder Rubriken oder leitende Ideen zu liefern.«
(Dieses sollte heißen: er sucht im ganzen Umfange der Kunst und Natur die Fundamentalpunkte, die Anschauungsweisen, die Tatsachen, welche durch ihre Bestimmtheit und Allgemeinheit als fruchtbare Mittel zur Erleichterung der Erkenntnis und Beurteilung vieler ihnen untergeordneten und sich an sie anschließenden Gegenstände können benutzt werden, und so gibt er den Kindern Data, die sie auf ähnliche Gegenstände aufmerksam machen; er rubriziert ihnen Reihenfolgen von analogen Begriffen, durch deren Bestimmungen ihnen die ganzen Reihenfolgen der Gegenstände gesondert und nach dem Wesen ihrer Unterscheidungen deutlich gemacht werden.)
»Die Data, so zerstreut sie auch dargeboten werden, sind aufeinander berechnet. Es sind Vorstellungen, von denen eine auf die andere hinweist und die eben deswegen dem Geist, durch das Bedürfnis der Ergänzung und der erleichterten Zusammenstellung des einzelnen, Forschbegierde einflößen. Die Rubriken leiten zur Klassifikation der aufzunehmenden Vorstellungen; sie bringen in die chaotische Masse derselben Ordnung; und das aufgestellte Fachwerk veranlaßt das Kind, desto emsiger die einzelnen Fächer auszufüllen. Das gilt von den Hauptrubriken der Geographie, Naturgeschichte, Technologie usw. überdies kömmt die Analogie, welche in der Auswahl der Sachen herrscht, dem Gedächtnis zustatten. Die leitenden Ideen liegen in gewissen Aufgaben, welche an sich der Gegenstand ganzer Wissenschaften sind oder sein können. Wenn diese Aufgaben, in ihre Bestandteile aufgelöst, dem Kinde verständlich vorgelegt, auf Data, die es schon hat oder leicht findet, berechnet und zu Übungen der Beobachtung benutzt werden, so führen dieselben dahin, daß der kindliche Geist unablässig an ihrer Auflösung arbeitet. Die einfache Frage: was kann der Mensch aus den drei Naturreichen zu seiner Bekleidung benutzen? gibt ein Beispiel dieses Ganges. Das Kind wird vieles, wovon es ahnt, daß es ihm einen Beitrag zur Auflösung jener technologischen Aufgabe liefern könne, aus diesem Gesichtspunkte betrachten und prüfen. Auf diese Art konstruiert es sich selbst die Wissenschaft, welche es erlernen soll. Freilich müssen ihm die Materialien dazu auf alle Art dargeboten werden. – Zu den leitenden Ideen gehören auch Sätze, welche als praktische Maximen zuerst nur dem Gedächtnisse anvertraut werden, aber allmählich Kraft, Anwendung und Bedeutung erhalten und eben dadurch sich tiefer einprägen und besser bewähren.«
4. »Er will den Mechanismus des Lehrens und Lernens vereinfachenEs ist unstreitig, daß der menschliche Geist für die Eindrücke, die durch das Lernen erzielt werden, nicht in jeder Form, in der sie ihm dargestellt werden, gleich empfänglich ist. Die Kunst, diejenigen Formen aufzufinden, die seine Empfänglichkeit am meisten reizen, ist der Mechanismus der Lehrart, die jeder Lehrer in der freien Natur ausforschen und ihr zum Behuf der Kunst ablernen soll.
P.
(Ich weiß die Schwierigkeiten dieses Gesichtspunktes. Man schreit allgemein, die Mütter werden sich nicht bereden lassen, zu ihrem Wischen und Waschen, zu ihrem Stricken und Nähen und zu allen Mühseligkeiten ihrer Pflichten und zu allen Zerstreuungen ihrer Zeit-Lebensweise noch eine neue Arbeit zu übernehmen; und ich mag antworten, wie ich will: es ist keine Arbeit; es ist ein Spiel; sie raubt ihnen keine Zeit, indem sie ihnen vielmehr die Leerheit von tausend sie drückenden Augenblicken ausfüllt. Man hat hierfür keinen Sinn und antwortet mir immer: sie werden nicht wollen! Allein der Pater Bonifazius, der im Jahre 1519 dem guten Zwingli auch sagte: es geht nicht, die Mütter werden in Ewigkeit nicht mit ihren Kindern in der Bibel lesen, sie werden in Ewigkeit nicht alle Tage ihren Morgen- und Abendsegen mit ihnen beten, fand doch im Jahre 1522, daß sie es taten, und sagte da selbst: ich hätte es nicht geglaubt! Ich bin meiner Mittel sicher, und ich weiß und hoffe wenigstens, ehe ich noch begraben sein werde, wird hie und da ein neuer Pater Bonifazius in dieser Angelegenheit reden wie im Jahre 1522 der alte. Ich mag wohl warten; es wird dem Pater schon kommen.)
»Mit diesem Grundsatz hängt der fünfte zusammen: Er will die Wissenschaften popularisieren.«
(D. h. Er will den Punkt von Einsicht und Denkkraft, den alle Menschen für ein selbständiges und weises Leben bedürfen, allgemein zu erzielen suchen. Nicht zwar, um die Wissenschaften als solche zum trügenden Spielwerke der Brot bedürfenden Armut zu machen; aber hingegen die Brot bedürfende Armut durch die ersten Fundamente der Wahrheit und der Weisheit von der Gefahr befreien, das unglückliche Spielwerk ihrer eigenen Unwissenheit sowohl als der Schlauheit anderer zu sein.)
»Dieses soll erzielt werden durch die Anlage der Lehrbücher, welche schon die Hauptbestandteile der Wissenschaften in wohl gewählten Worten und Sätzen enthalten und gleichsam die ungeheuern Steine liefern sollen, aus denen späterhin das Gewölbe leicht zusammengefügt werden kann.«
(Ich würde mich hierüber lieber so ausgedrückt haben: Dieses soll vorzüglich durch die Vereinfachung der Anfangspunkte des menschlichen Unterrichts und dem lückenlosen Fortschreiten zu allem dem, wodurch sich die Individual-Erkenntnis eines jeden einzelnen Menschen bereichern läßt, erzielt werden. Die Lehrbücher selbst sollen nichts anders sein als ein künstliches Anschließen des Unterrichts in allen Fächern an das, was die Natur zur Entwicklung derselben für den Menschen in allen Lagen und in allen Verhältnissen selbst tut. Sie sollen nichts sein als ein künstliches Vorbereiten der Kräfte, die der Mensch zur sichern Benutzung dessen, was die Natur in allen Fächern zu seiner Entwicklung selbst tut, nötig hat.)
»Ferner soll dieses durch die Teilung und den wohlfeilen Verkauf der Lehrbücher erreicht werden. Kurz und vollständig sollen sie in einer Reihenfolge sich aufeinander beziehen und ein Ganzes ausmachen; dabei aber dennoch einzeln für sich bestehen und einzeln verbreitet werden können. Zu dem nämlichen Behuf wird er Landkarten, geometrische Figuren usw. durch Holzstiche um äußerst niedrige Preise vervielfältigen lassen. Den Ertrag von diesen Schriften bestimmt er nach Abzug der Kosten zur Vervollkommnung seines Unternehmens, d. h. zur praktischen Ausübung in einem anzulegenden Institute, Schul- oder Waisenhaus.«
(Dies ist zuviel gesagt. Ich vermag es nicht, den Ertrag von Schriften, die das Resultat meines ganzen Lebens und meiner ökonomischen Aufopferungen, die ich in dieser Hinsicht machte, sind, ganz, mit bloßem Abzug der Druckkosten, dem Publikum zu verehren. Aber ungeachtet aller mannigfaltigen Aufopferungen, die ich bis jetzt schon dieses meines Zweckes wegen gemacht habe, will ich doch noch, insofern die Regierung oder Partikularen mir die Errichtung eines Waisenhauses nach meinen Grundsätzen möglich machen, fortfahren bis an mein Grab, neben der gänzlichen Aufopferung meiner Zeit und meiner Kräfte auch noch den größern Teil des Ertrags meiner Schulschriften für diesen Zweck hinzugeben.)
»Für den Schulunterricht insonderheit soll gewonnen werden, daß der Lehrer, bei einem angenommenen Minimum von Kraft, nicht nur nicht schaden, sondern sogar zweckmäßig fortschreiten könne.«
(Dies ist wesentlich. Ich glaube, es sei nicht daran zu gedenken, mit dem Volksunterricht allgemein einen Schritt weiterzukommen, solange man nicht Unterrichtsformen gefunden, die den Lehrer, wenigstens bis zur Vollendung der Elementarkenntnisse, zum bloßen mechanischen Werkzeug einer Methode machen, deren Resultate durch die Natur ihrer Formen und nicht durch die Kunst des sie leitenden Mannes hervorquellen müssen. Ich nehme bestimmt an, ein Schulbuch sei nur insoweit gut, als es ein ununterrichteter Schulmeister beinahe ebenso gut als ein unterrichteter und talentreicher und wenigstens zur Notdurft genugsam wohl gebrauchen kann. Es muß wesentlich so eingerichtet sein, daß der ununterrichtete Mann und selbst die Mutter am Faden desselben genugsame Handbietung finden, um in der progressiven Kunstentwicklung, zu der sie das Kind führen sollen, immer einen Schritt weiter zu sein als das Kind selbst. Mehr braucht es nicht; und mehr werdet ihr, wenigstens Jahrhunderte noch, der Masse der Schulmeister nicht geben können. Aber man baut Schlösser in die Luft und brüstet sich mit Ideen von Vernunft und Selbständigkeit, die nur auf dem Papier sind und in den wirklichen Schulstuben mehr als selbst auf Schneider- und Weberstühlen mangeln. Doch – man zählt auch bei keinem Handwerk auf das Maulbrauchen wie bei diesem; und wenn man berechnet, wie lange jetzt schon auf dieses Maulbrauchen gezählt worden, so fällt der Zusammenhang dieses Irrtums mit den Ursachen, woraus er entspringt, auf.)
»Ferner soll in dieser Hinsicht gewonnen werden, daß viele Kinder auf einmal gleichmäßig unterrichtet, die Nacheiferung geweckt und die wechselseitige Mitteilung des Erworbenen unter den Schülern selbst erleichtert werden könne; und daß die bisherigen Umwege zur Bereicherung des Gedächtnisses durch andere Künste, z. B. durch Analogie des Beizubringenden, Ordnung, erhöhte Aufmerksamkeit, Lauthersagen und andere Übungen vermieden und verkürzt werden.«
Soweit Fischer. Sein ganzer Brief zeichnet den edlen Mann, der die Wahrheit, auch wenn sie im Nachtgewande erscheint, und sogar, wenn sie mit wirklichem Schatten umgeben erscheint, ehrt. Er war in Stans von dem Anblick meiner Kinder hingerissen und widmete seit dem Eindrucke, den dieser Anblick auf ihn machte, allem meinem Tun wahre Aufmerksamkeit.
Aber er starb, ehe mein Versuch zu einer Reife gedieh, in welcher er mehr darin erblicken konnte, als er wirklich darin erblickte. Mit seinem Tode begann für mich eine neue Epoche.