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Die Schuld der Reue.
Müde, wirren Sinnes, wund geschlagen
von des Tages Geißel, irrte ich
durch die Stadt, der eben zugetragen
mich ein Zufall. Blaß das Licht erblich.
Und ich fand ein Weib am Straßen-Rande.
Lässig, tonlos, ohne Lust und Kunst
warb sie mich zu flüchtigem Liebesbande
einer Nacht voll schnellvergessener Gunst.
Wohin sonst? – Und so in ihren Armen
schlief ich ein, wachte in ihnen auf.
Als ich mich erhob – aus diesen warmen
Armen – glomm der Morgen schon herauf.
Sie erwachte nicht. Auf ihren Zügen
lag ein Lächeln... Weiter nichts. Ich fand
keine jener vielgestaltigen Lügen:
Hoffnung nicht und Zweifel. Unbekannt
schien ihr alles, was uns alle foltert:
Mitleid und Verachtung, Spott und Haß,
was durch unsere Stirnen rasselnd poltert,
friedenmordend, ohne Unterlaß.
Die dich Sünderin nennen, Bajadere,
Toren sind sie, Toren, arm und krank!
Eine Wahrheit rings in dieser Leere
fand bei dir ich – dafür habe Dank!
Welche Wahrheit? – Schließe deine Ohren,
schlummre weiter, lebende Geduld!
Eine Weise bist du unter Toren –:
»Reue ist des Lebens einzige Schuld!«
John Henry Mackay.