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Dieses Buch, dessen Titel schon hinlänglich sagt, was es seyn soll, könnte wohl ohne alle Vorrede in die Welt laufen: doch finde ich meiner selbst wegen für nöthig, einiges im Eingang anzumerken.
Man hat meinen Schriften den Vorwurf gemacht, daß sie mehrere Personalitäten enthielten, und auf Leute anspielten, welche ich hätte zur Schau hinstellen wollen. Ich habe dieser ungegründeten und mir sehr unangenehmen Exegese meiner Bücher öfters widersprochen, aber vergebens: die künstlichen Herren und Damen exegesirten immer fort, und fanden stets Originale zu meinen Schilderungen.
Ich zweifle nicht, daß manche auch so mit meinem Eulerkapper umgehen werden. Aber da nach der alten sehr wahren logischen Regel jeder der beste Ausleger seiner eignen Worte ist, so erkläre ich, daß kein Mensch in der Welt, weder ein Lebender noch ein Todter, unter den im Eulerkapper genannten Personen gemeynt ist, und daß folglich alle personelle Erklärungen der hier aufgeführten Begebenheiten durchaus falsch und grundlos sind. Nie hat ein Pastor Simon, ein Superintendent Quodammodarius, ein Bürgermeister Rumpf, ein Magister Aestas u. s. w. existirt.
Zwar habe ich meinen Eulerkapper zu Gießen agiren lassen: aber dies gereicht der guten Stadt Gießen nicht zum geringsten Nachtheile. Ich bin dieser lieben Stadt herzlich gut; ich habe in ihrem Zwinger mehrere Jahre verlebt, und manche Freude, manches Vergnügen daselbst genossen, und erinnere mich noch immer dankbar an das brave Gießen, wo ich noch bis jetzt viele Freunde habe. Die Herren Gießer werden gewiß mit mir nicht zürnen, daß ich den Eulerkapper zu ihnen schickte.
In Gießen hat zwar ehedem ein gewisser famöser Kerl, welchem die Studenten den Beynamen Eulerkapper gegeben hatten, gelebt, aber mein Eulerkapper ist doch wohl, wie jeder Gießer bezeugen muß, eine ganz andere Personnage, als jener im Jahr 1796 in der Kaplansgasse zu Gießen verstorbene Eulerkapper.
Geschrieben zu Halle den 10. Junius 1803.
F. C. Laukhard.