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Inzwischen hatte man den Ursprung des Flüßchens erreicht, und der Pfarrer blieb mit einem Jubelrufe stehen, auf die Fußstapfen deutend, welche aus dem Wasser hervor und eine steile Anhöhe hinaufliefen. »Das sind die alten Spuren!« rief er, »immer drauf! Jetzt gehen wir sicher.«

Er eilte so schnell voraus, daß er oben keuchend auf seinem Stock ausruhen mußte. Die Bauern kamen nach und sahen einander bedenklich an. Ein breiteres Tal, von einem Fluß durchschnitten, lag zu ihren Füßen, und jenseits desselben stieg in immer größeren Absätzen das Hochgebirge vor ihnen auf. Der Pfarrer, dem es mittäglich zu Mute werden mochte, ließ Brot auspacken, und der Krug mit dem belebenden Feuerwasser machte die Runde. Hierauf sprach Matthäus seiner Mannschaft beweglich zu, mit ihm über die Murg zu gehen, und sie folgte ihm, unwillig zwar, doch schweigend, ins Tal hinab, über den Fluß und aufs neue bergan.

»Es ist mir undenkbar!« sagte er, als sie am späten Nachmittag, durch die beschneiten Wälder sich emporarbeitend, schwitzend und ermüdet, einen Sattel zwischen den höchsten Bergköpfen erstiegen hatten, auf welchem die Spuren fortliefen. »Sie können kaum eine Viertelstunde vor uns her sein, und doch holen wir den Vorsprung nicht ein! Wo sind wir denn jetzt eigentlich?«

»Ich bin hier wohlbekannt,« sagte einer der Bauern, »dort links hin zieht sich der Kniebis, und da drüben rechts liegt der Katzenkopf. Aber wir kriegen noch mehr Schnee, der Himmel übergeht.«

»Vorwärts denn, daß uns die Spuren nicht zugedeckt werden!« rief der Pfarrer. Während er noch sprach, begannen die Flocken dichter und immer dichter zu fallen.

Die Bauern schienen schon längst auf einen guten Anlaß gewartet zu haben, und jetzt brach die Empörung in lichten Flammen aus. »Einen üblen Heimweg bekommen wir!« hob einer von ihnen als Sprecher an, »und vor uns wird auch nicht mehr viel zu finden sein.«

Der Pfarrer bot seine ganze Beredsamkeit auf, der Bauer jedoch, denn er bewaffnet sich niemals bloß mit einem Grunde, fuhr fort: »Ja, aber, Herr Pfarrer, jetzt sind wir über der Grenze, und das könnte uns Ungelegenheiten machen.«

»Über der Grenze?« rief der Pfarrer betroffen, »wo denn? In der Markgrafschaft?«

»Nein,« war die Antwort, »im Straßburgischen! Da drüben, schon hinter uns, muß der Dreifürstenstein stehen.«

»Ein württembergischer Pfarrer und der Bischof von Straßburg!« murmelte Matthäus, »aber dennoch vorwärts! Ich nehm's auf mich.«

Die Bauern schüttelten die Köpfe gegeneinander, und keiner rührte einen Fuß. Eben wollte der Pfarrer zornig losbrechen, als er zwischen den Bäumen von einer schwachen Stimme seinen Namen aussprechen hörte. Es klang nur wie ein ferner Hauch, aber er war überzeugt, daß er richtig vernommen habe. »Roller!« rief er und drang mit einem Sprung hinein. Da ertönte ein donnerndes Halt! Er blickte umher, und erst nach einigem Spähen gewahrte er, an eine Riesentanne gelehnt, einen jungen Zigeuner mit angeschlagenem Gewehr. Unwillkürlich mußte er seine Blicke an der prächtigen schlanken Gestalt, an den edlen Zügen des gebräunten Angesichts und an den blitzenden Augen des jungen Mannes weiden, aber nur einen Augenblick, und dann setzte er seine Bewegung mit hochgeschwungenem Stocke fort. »Halt!« wiederholte der Zigeuner, »bei der Seele meines Vaters, Ihr seid des Todes, wenn Ihr einen Schritt weitergeht.«

Er hatte den Finger am Drücker, und seine Stimme klang so ernstlich, daß der Pfarrer stehen blieb. »Wer gibt dir das Recht,« rief er, »das Gewehr auf mich zu richten?«

»Mein Dienst.«

»Wer bist du?«

»Ein Mann.«

»Wem dienst du?«

»Wen ich lieb hab'.«

Der Pfarrer betrachtete den tüchtigen Jüngling von neuem; dann sagte er: »Du hast einen Mann aus einem friedlichen Hause mit Gewalt entführt. Er ist mein Freund, gib ihn heraus!«

»Nimmermehr.«

»Er ist hier nahe. Ich habe seine Stimme gehört, er hört die meinige.«

»Er hört sie nicht.«

Der Pfarrer sprang entsetzt zurück und feuerte seine Mannschaft an, die ihm zögernd einige Schritte folgte. Als aber noch mehr Flintenläufe blitzten und mehrere wilde, braune Gesellen sich zwischen den Bäumen zeigten, da machten die Bauern eine rückgängige Bewegung und erklärten einmütig, für blaue Bohnen hätten sie keinen Geschmack.

Der junge Zigeuner lachte. Der Pfarrer geriet in Verzweiflung, die Kehle war ihm wie zugeschnürt, und kaum konnte er ein paar Worte hervorbringen. »Heimtückischer Mörder!« rief er, »und euch,« wandte er sich zu seinen Bauern, »mach' ich verantwortlich für diesen Mord.«

»Was Mord?« rief der Zigeuner und sah hoch und stolz herab. »Hier ist von keinem Mord die Rede.«

Der gute Matthäus atmete wieder auf. »Wo hast du ihn? was hast du ihm getan?« rief er.

»Ich hab' ihm nichts getan, der Anstoß ist von selber gekommen. Was kann ich dafür, daß die Zuckerpuppe so zerbrechlich ist? Sie hat mir einen sauren Weg gemacht.«

»Er ist krank!« rief Matthäus, »schon gestern hatte er einen Unfall und sah einem Fieber entgegen; diese Nacht wird vollends das ihrige getan haben.«

»Es wird vorübergehen,« erwiderte der Zigeuner, »wenn er eine wackere Natur hat, so ist's nicht gefährlich. Außerdem ist er in besseren Händen, als wenn Ihr Eure Doktoren auf ihn hetzt.«

»Führt mich zu ihm!« rief Matthäus entschieden, »ich muß ihn sehen.«

Der Zigeuner bedachte sich ein wenig. »Allein mögt Ihr mitkommen,« sagte er endlich, »gebt mir Euer Wort, daß Ihr wieder gehen wollt, wenn man's Euch heißt.«

Der Pfarrer sah ihn ingrimmig an und warf einen Blick der Verachtung auf sein Gefolge; dann erfüllte er den Willen seines Gegners und folgte diesem, der mit abgesetztem Gewehre voranging. Die anderen Zigeuner blieben auf einen Wink ihres Anführers, denn dies schien er zu sein, als Wache gegen die Bauern zurück.

Mit drei Schritten befand sich Matthäus an der ersehnten Stelle. Eine ungeheure Masse von Granittrümmern hatte sich hier einst vom Gipfel herabgewälzt und bedeckte, aufgehalten im Sturz und von Moos und Tannen überwachsen, den Abhang bis in die Tiefe hinunter. Die obersten, zwei aneinander gelehnten Grabsteinen gleichend, bildeten eine Wölbung, die einen vorübergehenden Schutz gegen die Witterung gewähren konnte. Hier lag der Kranke, sorgfältig in bunte Tücher gehüllt. Sein Leib ruhte auf weichem Moos, und sein Haupt lag im Schoße eines Zigeuners. Neben ihm brannte ein Feuer, dessen Rauch sich jetzt langsam durch das Gestein und an den Tannen emporzukräuseln begann.

»Armer Freund!« rief Matthäus, ins Moos neben ihm niederknieend. Der Anführer hatte wahr gesprochen, Heinrich hörte ihn nicht, er hatte seinen Namen vorhin im Fiebertraum ausgerufen. Seine Glieder bebten im Frost, und eine unheilverkündende Glut überflog von Zeit zu Zeit sein bleiches Angesicht.

»Und Mord sag' ich dennoch!« rief der Pfarrer zornig emporfahrend, »auf Euch liegt die Schuld, wenn es unerwünscht mit ihm geht.«

»Hier hilft Streiten zu nichts.« begann der junge Zigeuner mit kaltem Tone. »Ich habe getan, was mir befohlen war. An mir lag's nicht, wenn er nicht ruhig in seinem Bett blieb. Ich wollt' er wär' eine Tagreise tief unter dem Boden!« setzte er mit einem grimmigen Blick auf den Kranken hinzu. »Wenn's auf mich ankäme, da, fort! sagt' ich, macht, daß Ihr mir ihn aus den Augen schafft! Bringt mich nicht auf, sonst wird es übel gehen.«

Während die beiden Männer eben im Begriff waren, sich zur unglücklichen Stunde gegeneinander zu erhitzen, bewegte sich der Kranke. »Lottchen!« flüsterte er und hob den Arm wie gegen eine Erscheinung.

Der junge Zigeuner trat erstaunt und mit gemilderter Miene hinzu. »Was hat er gesagt?« fragte er.

»Lottchen!« wiederholte Heinrich stammelnd, »laß uns wieder sein wie sonst! O die alten Zeiten!«

Seine Züge wurden still und freundlich; dann aber drückten sie einen plötzlichen Schmerz aus. Er ließ den Arm fallen und atmete schwer.

Der Zigeuner sah ihm teilnehmend ins Angesicht und murmelte einige unverständliche Worte. Hierauf holte er einen Trank, den er am Feuer gebraut hatte, flößte ihn den halbgeöffneten Lippen ein, und endlich rieb er ihm Stirn und Schläfen mit frischem Schnee.

»Tut das gut?« fragte der Pfarrer, der stillschweigend zusah.

»Sehr gut!« erwiderte der junge Zigeuner, ohne in seiner eifrigen Beschäftigung einzuhalten.

Der Erfolg rechtfertigte seine Worte. Bald wurde der Atem des Kranken leichter; er streckte sich aus und fiel in einen ruhigen Schlummer.

»Dieser Schlaf ist nicht mit Gold zu bezahlen,« sagte der braune Arzt, »wollt Ihr ihn nun aufstören und uns entreißen?«

»Nein!« versetzte der Pfarrer, »aber was soll hernach aus ihm werden?«

»Harret in Geduld!« erwiderte der Zigeuner. »Indessen will ich gegen Euren Schwur auch einen setzen. Bei der Seele meines Vaters und bei dem Herzen meiner Mutter; es soll ihm nichts Leides widerfahren, solang er sich friedlich hält! Vielleicht wird er frei, sobald er nur will. Aber hergeben kann ich ihn nicht, wenn ich auch wollte, und Eure Heldenmichel hätten ganz anders anrücken dürfen, Ihr hättet ihn doch nicht herausgekriegt.«

»Antwortet mir auf eine Frage,« sagte der Pfarrer, »habt Ihr ihn auf Antrieb des jungen Mannes gefangen, den er suchen ging?«

Der junge Zigeuner sah ihn lächelnd an und nickte, indem eine dunkle Röte sein schönes Angesicht überflog; zugleich warf er einen schlauen Blick auf den Schlafenden. »Und nun geht!« sagte er, »ich muß Ruhe für ihn haben; sowie er's ertragen kann, brechen wir wieder auf. So lieb Euch sein Leben ist, stellt nichts weiteres gegen uns an; Ihr gewinnt am meisten durch Schweigen und Warten. Noch eins!« fügte er hinzu und nahm ein Bündel unter dem Stein hervor, »wir haben jetzt Decken genug für ihn und wollenes bei Eurer heutigen Verlegenheit bewenden lassen.«

Er reichte ihm das Bündel, welches der Pfarrer für seinen Kirchenrock erkannte, und winkte ihm zu gehen. Matthäus beugte sich mit schmerzlicher Resignation über den schlafenden Freund herab und verließ den Platz, nachdem er sich das Versprechen des Zigeuners hatte wiederholen lassen. Seine Bauern schien das Warten verdrossen zu haben; sie waren sämtlich verschwunden. Er eilte weit in der tiefen Einsamkeit zurück, bis er sie erreichte, und als er gegen den Anbruch des folgenden Morgens todmüd und wie zerschlagen nach Hause kam, hatte er zwar bei seiner Frau große Ehre durch das wieder eroberte hochzeitliche Gewand, desto geringere aber bei sich selbst erworben.

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte,
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

E. Mörike.

Der schnell gefallene Schnee war schnell wieder geschmolzen, und die Sonne schien mit Frühlingswärme in die enge Felsenschlucht, durch welche der angeschwollene Bach in vielen Absätzen mit einem donnerartigen Geräusch herunterstürzte. In einer Grotte, welche ohne sichtbaren Zugang, hoch über einem der Wasserfälle, sich nur wenige Schritte in den Felsen vertiefte, saß eine wunderliche Gesellschaft, klein, und doch fast zu zahlreich für den spärlichen Raum, den sie bewohnte. Die Hauptperson war ein Knabe in phantastischer Zigeunertracht, der auf der Laute tändelte, während ein altes Zigeunerweib mit großer Sorgfalt seine kastanienbraunen Locken flocht. Neben ihm, sehnsüchtig in die dunklen Augen, auf die zierlich gedrechselten Finger blickend, saß der schlanke braune Jäger, vor welchem der Pfarrer hatte die Segel streichen müssen. Der vierte, der etwas entfernt von dieser Gruppe am Rand des Felsens lehnte, war die sonderbarste Gestalt von allen, ein junger Mann mit krankhafter Blässe auf den Wangen, in einen bunten Talar, gleich einem Zauberer der alten Märchenzeiten, gehüllt; er blickte nachdenklich in das Gewässer, das, immer verschwindend und ewig wieder erneut, schillernd im Strahl der Sonne, zu seinen Füßen über die Felsentreppen fiel.

»Nun?« rief, sein Lautenspiel unterbrechend, der schöne Knabe herüber, dem diese Träumerei zu mißfallen schien.

Der Angeredete sah auf.

»Was macht unser unfreiwilliger Hofgelehrter? Ist er unzufrieden mit seinem Schicksal? Wie? Ich mußte doch auch einen Kanzler in meinem kleinen Hofstaat haben? Verdienen wir keinen Dank für die Sorgfalt, die wir auf seine Genesung wandten? Und freut sie ihn nicht, die herrliche Gelehrtenuniform, die ich ihm durch die Mädchen zusammenschneidern ließ? Und,« setzte sie gegen den Zigeuner hinzu, »die ihn gewiß vom Davonlaufen abhalten wird.«

»Mein Schicksal,« erwiderte Heinrich, »ist anmutiger, als meine liebsten Träume mir es je vorgespiegelt haben.«

»Eure liebsten Träume?«

»Ja, Fräulein, meine liebsten Träume!«

»Tony!« rief sie den Zigeuner an, »mach kein Gesicht!«

»Und dennoch,« fuhr Heinrich fort, »erinnert mich meine Pflicht« –

»Nichts davon!« unterbrach sie ihn. »Eure Pflicht ruht, solang Ihr mein Gefangener seid, und mit Eurer Macht ist's zu Ende, solang ich Euren gefährlichen Gewaltbrief verwahre. Damit Ihr Euch jedoch nicht über Diebstahl beklagen könnt, sollt Ihr Eure Brieftasche zurückhaben. Ich bemerkte auf einen flüchtigen Blick einige Verse darin, die Ihr uns zu gelegener Zeit mitteilen mögt. Tony, bring ihm die Tasche.«

Sie hielt sie nachlässig in der Hand. »Ist sie etwa von Lottchen gestickt?« fragte sie.

Heinrich wurde feuerrot. Tony sagte höhnisch, indem er ihm die Brieftasche reichte: »Es scheint, der Herr hat allerlei Lieblingsträume.«

»Ich finde, mein Großwesier hat recht!« rief Laura. »Dafür ist er heute noch zum Weg- und Wasserbaumeister ernannt. In der Tat, dieses Felsenloch hat uns die Nacht als Lagerstatt, Herd und Ofen vortreffliche Dienste geleistet, wofür es gesegnet sei! Nun aber hab' ich's satt und wünschte mich freier umherzutummeln; denn der Frühling, der Frühling ist auf dem Wege!«

Tony tat einen gellenden Pfiff. Nach kurzer Zeit erschienen auf der Höhe der gegenüberliegenden Felsenwand, welche ein hoher Bergwald krönte, mehrere Zigeuner. Er gab ihnen Winke, und sie verschwanden wieder.

»Ich hätte es meiner Herrin bequemer machen können,« sagte er, »wenn sie nicht durchaus in eine Höhle begehrt hätte. Eine andere aber als diese ist wohl auf dem ganzen Walde nicht zu finden.«

Nun gab es bald ein reges, rasches Treiben in dem heimlichen Felsengebäude. Eine Tanne schob sich von drüben herüber, welche, durch Tony an einem aus der Grotte herauswachsenden Baum festgebunden, als Brücke diente. Teppiche und Küchengeräte wurden hinübergeschafft; Zigeuner mit Stangen und Stützen von beträchtlicher Größe glitten herüber. Von der Felsenhöhle führten einige große Stufen an das Wasser hinab; sie wurden durch Aushauen gangbarer gemacht, und die kleine Kolonie setzte sich in Bewegung.

»Mein Hofgelehrter wird nicht allein hier bleiben wollen,« rief Laura, freundlich zurücksehend.

»Nein, Junker! Denn so muß ich Euch mit den übrigen nennen,« versetzte Heinrich; »geht es mir doch fast wie dem Knaben in der Fabel, der, eben noch moralisierend, von der Torheit des anderen angesteckt wurde.«

»Mit Euren langweiligen Fabeln!« rief Laura und stieg hinunter.

Tony blitzte ihn zornig an, war aber durch seine Beschäftigung gehindert, etwas Weiteres zu tun oder zu sagen; denn auf sein Geheiß wurden nunmehr einige Leitern von verschiedener Länge gefertigt und eine davon über den nächsten Felsenabsatz hinuntergelassen, so daß man dicht neben dem Wasserfall, und oft von ihm übersprüht, in die Tiefe steigen konnte. Einige der Zigeuner, neben der Leiter an dem Felsen kletternd und klebend, hielten dieselbe fest. Tony erhob die Stimme, um seine Befehle zu erteilen, denn das mächtige Getöse des Wassers drohte jeden Laut zu verschlingen.

Laura jauchzte, als sie, von ihm unterstützt, die Leiter betrat. Auch Heinrich trat den schwankenden und krachenden Weg mit einem freudigen Staunen an. Bald aber wurde er mit seinem unbequemen Talar in gefährliche Kämpfe verwickelt; der faltige Mantel verdeckte ihm die Sprossen; als er in der Mitte der Leiter war, trat er auf ihn und strauchelte, ein Schwindel faßte ihn, und er wäre unfehlbar mit den Wasserfluten auf die Felsblöcke hinabgestürzt, wenn nicht ein stämmiger Zigeuner, auf einem Felsenvorsprung Fuß fassend, ihn samt der Leiter an die Wand festgedrückt hätte. Er schürzte ihm das Gewand auf und band es mit einem Strick um seine Hüften.

»Es ist doch eine schöne Erfindung um den Hanf,« brummte er während dieser Arbeit; »außer wenn er einem Halsweh macht, denn das ist eine schlechte Erfindung.«

»Fürwahr!« lachte Heinrich, der sich schon wieder gefaßt hatte, »und so verhält es sich auch mit den verschiedenen Leitern, die in dieser Welt erfunden werden.«

Als er die Leiter hinabkam, fand er Lauren aus vollem Halse lachend ob seiner überstandenen Not. Ihre silberne Stimme mischte sich in den Donner, womit der Bach die starken Blöcke überrauschte. Man sah jetzt schon hoch an den Felsenwänden empor, die den Sturz zu beiden Seiten erschlossen; aus ihren Spalten strebten Bäume heraus, unter welchen die grünen Tannen anmutig zwischen den kahlen Buchen und Birken standen.

Jetzt wurden ein paar Leitern zusammengebunden, und die Fahrt ging nicht ganz ohne Gefahr über ein höheres Stockwerk hinab, von welchem sich ein neuer Wasserfall ergoß. So gab es in reizender Mannigfaltigkeit abwechselnde Windungen, Absätze und Stürze zu betrachten, bis endlich die ganze Gesellschaft am Fuße der Felsen angekommen war und von einigen daselbst harrenden Zigeunermädchen mit Jubel begrüßt wurde. Von hier aus war es nun das wundervollste Schauspiel, durch den himmelhohen offenen Felsenturm hinaufzuschauen, wie die Wasser gleichsam über eine Wendeltreppe mit mehr als stockhohen Stufen herabgerauscht kamen, um im Tale beruhigter, aber immer noch mit großen Kieselstücken kämpfend, ihren Lauf fortzusetzen. Ganz oben, halb verborgen durch eine vorspringende Felsenecke, lauschte die trauliche Grotte mit ihrem Baum, in welcher unsere Abenteurer Schutz vor der rauhen Witterung gefunden hatten.

Laurus silberne Stimme richtete sich in das Donnern des herabstürzenden Wassers.

»Ich zweifle,« sagte Heinrich, »ob in ganz Deutschland etwas Schöneres zu finden ist; denn was man auch –« – »Immer vergleichen!« rief Laura. »Die gelehrten Herren können doch nichts rein genießen. Schauen und Schweigen ist hier der einzige Gottesdienst. Ihr solltet froh sein, die Natur in jedem ihrer Wunder unvergleichlich zu finden.«

»Noch einen Blick!« rief Tony fröhlich, »und nun soll auch kein Fuß mehr nach uns hier wandeln!«

Die Leitern wurden zertrümmert und den Wellen übergeben, die sie alsobald von hinnen trugen. Eine diente noch als Brücke über den schäumenden Bach, und sowie der letzte Fuß von der kleinen Karawane hinüber war, schwamm sie den anderen nach.

Kaum aber war der beschwerliche Weg durch die Felsen herunter zurückgelegt, so ging es schon wieder rückwärts, steil den Berg hinan, während links von den Wanderern der Bach ungesehen in seinem steinernen Bett vorübertoste. Als sie die Anhöhe erreicht hatten, sah sich unser Freund verwundert um und rief: »Wie? Da haben wir ja ganz nahe bei Menschen gehaust! Was ist denn das für ein schönes Gebäude da drüben?«

»Das ist die Abtei Allerheiligen,« versetzte Tony, »unsere Höhle liegt keine Viertelstunde davon.«

Heinrich drückte seine Verwunderung über diese Nachbarschaft aus.

»O, mit den geistlichen Herren!« sagte Tony lachend, »stehen wir auf einem ganz guten Fuße, das heißt sie fragen nichts nach uns und wir nichts nach ihnen.«

»Ausgenommen nach ihrer Küche!« rief Heinrich, »denn jetzt wird es mir doch erklärlich, woher wir die schmackhaften Bissen und den edlen Wein bekommen haben.«

»Aber ich will hoffen,« sagte Laura, »daß das ganz in der Ordnung hergegangen ist.«

»Alles bezahlt!« versetzte Tony, »teils mit Geld, teils mit guten Worten. Ich brauchte nur zu sagen, wir hätten eine kranke Frau unter uns, und Küchen- und Kellermeister waren so gerührt, daß alle Schlösser aufsprangen.«

Laura lachte hell auf und neckte ihren Kanzler als den Gegenstand dieser klösterlichen Barmherzigkeit.

»Einem widerwärtigen Küchenjungen,« fuhr Tony fort, »drohte ich einmal mit dem Hannikel, und das hat ihn alsbald mürb gemacht.«

»Mit dem Namen,« sagte Heinrich, »darf man kein Spiel treiben. Die Würde, die mir in diesem Kreise auferlegt worden ist, gebietet mir zur Vorsicht zu mahnen. Deshalb muß ich fragen: Was ist der Hannikel für ein Mann?«

»Nun, nun!« erwiderte Tony, »ich möchte nicht gerade für alles einstehen, was er schon getan hat. Übrigens, wenn er seinen Zehnten einzieht, so tut er es bloß bei Juden, und etwa dann und wann bei einem reichen Pfarrer. Und wenn die Herren dieser Welt das Recht haben –«

»Wir wollen jetzt um keinerlei Rechte streiten,« unterbrach ihn Heinrich, »aber um des Fräuleins willen wünscht' ich zu wissen, ob wir nichts von ihm zu fürchten haben. Wo ist er gegenwärtig?«

»Tief im Fränkischen drunten. Dort schöpft er fetten Rahm und wird nicht so bald abkommen.«

»Und könnt ihr euch mit den Eurigen immer so unabhängig von ihm erhalten? Ihr Kinder Ägyptens bildet, wie ich gehört habe, eine einzige große Bande –«

»Bande!« rief der junge Zigeuner, »es war nie eine Bande! Einzeln hat man sich immer zusammengetan und ist nach Belieben wieder auseinander gegangen. Auch ist oft viele Feindschaft da. Freilich kennt jeder den anderen, und bei manchen Gelegenheiten haben auch alle zusammengehalten. Aber zu befehlen hat keiner dem anderen was, und ich möchte wissen, wer mir ein Wort in mein Wesen einreden wollte.«

»Söhnchen, Söhnchen!« rief die Alte, die sich selten von ihrem schönen Pflegling trennte, »tu nicht so groß! Wenn du dem Hannikel in die Nähe kommst, so wickelt er dich um den Finger. – Aber,« fügte sie beruhigend gegen Laura hinzu, »er ist brav und weit weg.«

»Das letzte ist das Beste,« sagte Heinrich.

Tony hatte sich trotzig abgewendet, und nach kurzer Rast setzten sie die Reise fort. Noch einmal ging es bergan; schief zur Linken durch einen Wald hinüber, auf rasch abgetrocknetem Sandboden zog sich ein angenehmer Fußpfad, den sie verfolgten. Als sie nach einer Stunde auf einen kahlen Bergrücken hinaustraten, blieb unser Freund mit einem Ausruf der Verwunderung stehen. Jenseits des Tales, das sich zu seinen Füßen öffnete, lag eine Gebirgsmasse aufgehäuft, ursprünglich, gewaltig, kahl, wild und zerrissen, wie er an seiner heimischen Alb nichts Ähnliches gesehen hatte. Eine starre, schöpfungslose Einsamkeit hauchte ihn an. Nicht einmal Felsen waren da drüben zu sehen; nur von einem niedrigen Vorsprung zur Rechten nickten ein paar wunderlich gestaltete Kegel.

Mit tiefem Schweigen, wie das Fräulein vorhin geboten, begrüßten unsere Wanderer diesen überwältigenden Anblick. Dann stiegen sie stumm ins Tal hinab und schlugen sich, einem unbändigen Wildbach entgegen, der große Blöcke mit sich fortwälzte, ins Gebirg. Als dieses auseinander trat, erschienen seine höchsten Köpfe wieder mit Wäldern bekränzt. Nun begann ein endloses Steigen. Laura wurde halb geführt, halb getragen und war guten Muts. Heinrich aber, dem noch die Krankheit in den Gliedern nachwirkte, wurde bang, ob er das letzte Ziel erreichen würde, zumal der Weg nun schroff ansteigend wie am Dach durch den Wald emporführte. Sein Talar machte ihm große Mühe, wie er ihn auch zu tragen versuchte; oft mußte er sich an den riesigen Tannen halten, und die Gesellschaft war schon längst in guter Ruhe gelagert, als er endlich oben anlangte. Er zog das Gewand um sich zusammen und folgte den Blicken, die hinaus gerichtet waren. »Vater Rhein!« rief er mit leuchtenden Augen und breitete die Arme aus, während er ermattet zu Boden sank.

»So recht, unser Gelehrter wird warm,« sagte Laura.

Eine unermeßliche Landschaft dehnte sich unter dem gereinigten Abendhimmel aus, von einem breiten silbernen Gürtel durchschnitten; man sah seine Wellen da, wo die Sonne sich spiegelte, in blinkender Bewegung. Mitten aus der mit Städten und Dörfern besäten Ebene, die kühne Zierlichkeit seiner Formen deutlich zeigend, stieg ein herrlicher Dom empor; es war das Münster von Straßburg, und die blaue Reihe der Vogesen gab ihm einen schönen Hintergrund. Unser Freund, ein Neuling für Eindrücke von dieser Größe, war durch Gegenwart und Erinnerung aufs tiefste bewegt.

Da kam Laura herbeigehüpft, faßte seine und Tonys Hand, zog die beiden Jünglinge vom Boden auf und sang:

»Und die ganze schöne Welt ist mein,
Mein eigen Königreich!
Und wenn ihr wollt meine Diener sein,
So teil' ich sie mit euch.«

»Aber ohne Neid müßt ihr sein!« fügte sie hinzu.

»Meine Fürstin!« rief Tony, stürzte nieder und setzte ihren kleinen Fuß auf sein Haupt.

»Brav, mein Sklave! Schön, mein Morgenländer!« sagte sie. »Du hast mir Wort gehalten mit den Wundern, die du mir versprachst. Wie? und da führst du mir ja eine ganze Herde Kamele vor!«

Sie deutete auf die Höhen, von welchen sie hergekommen waren, und wirklich glichen diese Vorberge einigermaßen den höckerigen Tieren, die sie genannt hatte; die hinteren standen mit langgestrecktem Rücken, die vorderen schienen, gleichsam den Reiter einladend, herwärts auf den Knieen zu liegen.

Heinrich sah von alledem nichts; er hing mit trunkenen Blicken bald am Rhein, bald am Münster. Ein Gefühl der Unendlichkeit umfing ihn, wie ein grenzenloser Ozean, und dazwischen erwachte von Zeit zu Zeit ein gewisses Mitleid, das er mit sich selbst empfand, an die Beschränkung und Enge denkend, worin er sein bisheriges Leben hingebracht. Hinaus! und immer weiter! schienen ihm die Silberfluten zuzurufen, die in schöngezogener Linie durch das Tal hinrollten; und mit der Ferne stritt zugleich der Name des großen Vaterlandes, woran dieser Strom, vorzugsweise der deutsche genannt, ihn mahnte.

Das Fräulein aber hatte keine Ruhe mehr; sie gab Tony einen Wink, und alsobald ward aufgebrochen. Als sie sich jedoch vom Rande des Berges einwärts wendeten, bot sich ein zweiter Anblick, von entgegengesetzter Art, und doch an Großartigkeit dem ersten gleich. So weit die Augen dringen konnten, rechts und links und tief nach hinten, nichts als Gebirg und Wald! Immer neue Höhenzüge entwickelten sich auseinander und Taleinschnitte, durch aufsteigende Nebel bezeichnet. Auch von dieser Seite wogte das Unendliche heran, eine Gebirgseinsamkeit, aus der man nimmer zu entkommen meinte, hätte nicht in der äußersten Ferne der blaue Zug der Alb heimatlich herübergegrüßt.

Ungeduldig trieb Tony zum Weitergehen, und über zweifelhaften Moorboden setzend, gelangten sie an eine Bergseite, wo es schroff durch den Wald herunterging. Große Felsplatten, mit Moos überwachsen, schienen bequem zu sein, machten aber bald den Weg durch die Ungleichheit und durch die Gefahr, tief dazwischen hinabzutreten, höchst beschwerlich, und unser Freund war in einer übeln Lage, bis ihm Tony gutmütig seinen derben Stecken bot.

»Habt Ihr nun des Schönen genug?« rief Laura zurück.

»Beinahe möchte ich mich gesättigt nennen,« erwiderte er.

»Schade!« sagte sie, »da werdet Ihr Euch noch gewaltig überladen.«

Die Gegend kündete etwas Bedeutendes an. Drei Bergseiten traten zu einem Amphitheater zusammen, die vierte Seite konnte man für offen halten, wenn die mächtigen Tannen nicht täuschten, welche überall hin die Aussicht versperrten. Doch jetzt blinkt etwas zwischen ihnen herauf, wie ein dunkler Spiegel. Es verschwindet, es erscheint wieder, und so wechselweise, bis sie am Fuß der Anhöhe ankommen und einen See vor sich erblicken, der, dunkelbraun am Ufer und weiterhin schwarz, gleich dem Avernus, hoch auf dem Gebirge wie ein großes Geheimnis zwischen den Wäldern verborgen liegt.

»Hofgelehrter, was ist das?« rief Laura.

»Das ist viel für heute!« versetzte Heinrich, »es kann, nach den Wunderbüchern, die ich als Knabe las, nichts anderes sein, als der Mummelsee.«

»Getroffen, höchst weiser und gelehrter Herr! – Ja, wenn die Bücher nicht wären, auf unser ehrliches Wort hin würd' er's schwerlich glauben.«

Heinrich wandte sich etwas verstimmt und ging am Ufer hin, um das Märchen seiner Kinderjahre, das ihm so überraschend in der Wirklichkeit entgegentrat, ungestört zu betrachten. Eine Totenstille herrschte über der Tiefe. Kein Fisch tauchte in dem dunkeln Gewässer auf; kein Vogel rührte sich in den umgebenden Zweigen; nur kleine Salamander krochen langsam zwischen den Granitblöcken ans Ufer heraus und wieder ins Wasser zurück; ohne ein anderes lebendes Wesen zu beherbergen, ruhte der See, ein einsames Wunder, auf seinen der Sage nach unergründlichen Tiefen. Und doch, so nächtlich und unheimlich er aussah, so schön war sein Rand gebildet, so herrlich war seine Einfassung von Gebirg und Wald.

Das Fräulein mochte etwas von diesem unbeschreiblichen Reize bezeichnen wollen, als sie nach ihrer neckischen Art, die Finger eintauchend und die Augen benetzend, ausrief: »Das ist das allervornehmste Waschbecken, das ich in meinem Leben gefunden habe«

Ihre braunen Untertanen jubelten über diesen Vergleich des Junkers; denn das war ihr Titel, wenn außer dem vertrautesten Hofstaat noch andere vom Gefolge sich zugegen befanden. Unter Lachen und Jauchzen wurde eine Art von Zelt aufgeschlagen und ein großes Feuer angemacht, während Tony aus dem Gebüsch einen zierlichen Nachen zog und sich alsbald an dessen Ausbesserung begab. Heinrich sah seine Beschäftigung mit Erstaunen; er merkte klar daraus, daß es der Flucht des Fräuleins nicht an Verständnis, Plan und Vorbereitung gefehlt hatte.

Da komm' ich her in Nächten mild
Und sing' und wag' es kaum:
Wie Sternenlicht ins Mondlicht quillt,
Sing' ich in deinen Traum.
Und hast du meiner nie gedacht,
Was ist's nun mehr mit mir?
Doch komm' ich her in stiller Nacht
Und sing' empor zu dir.

L. Seeger.

Das Feuer loderte hoch auf, beleuchtete seltsam die düsteren Tannen und spiegelte sich dunkelrot in dem schwärzlichen Gewässer. Laura saß entfernt von den anderen auf einer Granitplatte, halb gegen den See, der ihr die Fußspitzen benetzte, halb gegen ihre wilde Horde gekehrt; sie winkte dem nachdenklichen Pilger; er kam und setzte sich an ihre Seite.

»Nun, und was sagt mein Freund zu diesem Leben?«

»In der Tat, Fräulein,« erwiderte Heinrich, »es ist zauberhaft genug. Man bedarf eben keiner großen Phantasie, um eine Gesellschaft von Dämonen zu sehen, die aus dem Mummelsee gestiegen sind und ein nächtliches Fest halten; und die Herrin des phantastischen Hofes ist lieblich und wetterwendisch genug, um eines jener Mümmelchen vorzustellen, wie sie die alte Sage schildert, eine Fürstin der grundlosen, launischen Tiefe.«

»Aber –? denn ein künftiges Aber liegt in diesem Ton.«

»Und was würde es wirken? Etwa so viel wie meine beständig wiederholten Proteste gegen diese abenteuerliche Gefangenschaft! Ach, so schnell die Bewegung des Wassers vorüber ist, wenn ich den Stein hineinwerfe –«

Das Feuer loderte hoch auf und beleuchtete seltsam die düsteren Tannen.

»Um Gottes willen nicht!« rief Laura und faßte ihn heftig am Arm, »der Mummelsee duldet das nicht! Es bricht ein Gewitter aus seinen Tiefen los!«

Heinrich lächelte und legte den Stein wieder hin.

»Nur zu mit Eurem Aber! Bei mir soll es keine so greuliche Wirkung haben.«

»Eben das fürcht' ich!« sagte er. »Und doch, so schön der Augenblick ist, was soll hernach werden? Nein, diese zweideutige Gesellschaft, dieser Traum eines wilden Lebens, obgleich voll flüchtigen Reizes, paßt nicht für eine Dame von altadeligem Blut, nicht für ein Mädchen, in dessen ungewöhnlichem, aber zartem Sinne das Gefühl des Schicklichen wohnt. Wird es Ihnen nicht zu Herzen gehen, wenn ich's Ihnen recht herzlich sage? Ich denke doch, ein klein wenig Rücksicht seien Sie Ihrem teilnehmenden Erzieher, dem Freund und Vater Ihrer Jugend schuldig, einem, bedenken Sie das, jetzt alternden Manne, der mit Sorgen nach Ihnen in die Ferne sieht. Geben Sie meinen treuen Worten Gehör! Jetzt, mitten in seiner Herrlichkeit, noch ehe Sie seine Hefen zu schmecken beginnen, entfliehen Sie diesem gefährlichen Traume! Mit Tagesanbruch können wir bei wackern Freunden sein; ich will Sie führen und tragen –«

»Genug, genug!« rief sie, ihm den Mund zuhaltend, »Ihr habt Eure Pflicht getan, mein lieber Kanzler, ich will's vor aller Welt bezeugen.«

»Und das wäre mein ganzer Erfolg?«

»Still, ich weiß ja! Kein Wort mehr davon! Ich will Euch was erzählen, ein Märchen. Es soll zwar nicht anfangen: Es war einmal – aber es soll Euch doch so viel zu denken geben, als das kurioseste Märchen, das Euch Eure Amme jemals erzählt hat.«

»In Gottes Namen denn!« seufzte er, »wenn doch von nichts Besserem die Rede sein soll.«

»Nein, im Gegenteil, es gehört sehr zur Sache, und da wir gerade so allein sind, so wollen wir die Zeit nicht versäumen.«

Sie tauchte den Finger ins Wasser und netzte ihre Schläfen. Dann begann sie: »Ein gewisser Prinz kam in einen gewissen Wald und auf ein gewisses Schloß, um den Auerhahn zu jagen. Er jagte aber nicht bloß den, er jagte sich auch mit einem gewissen Fräulein, das in diesem Schlosse war. Er war sehr jung und stand gewissermaßen – nicht wahr, ich eröffne ein rechtes Magazin von Gewißheiten? – noch unter der Vormundschaft seiner Räte, die er regieren ließ, während er sich mit der Jagd und mit allerlei Pagenstreichen ergötzte. Hierin leistete ihm das besagte Fräulein, noch ein Jahr jünger als er, treuliche Gesellschaft. Sie waren Tag und Nacht in Garten, Feld und Wald beisammen und übten gegen Herrschaft, Gesinde und gegeneinander selbst alle erdenklichen Eulenspiegeleien aus. Man nahm sie für ein paar wilde Kinder und legte ihrem Beisammensein nicht das mindeste Hindernis in den Weg. Aber mitten in diesen Kindereien – hier beginnt die Erzählung etwas schwierig zu werden – nun, die Jäger und Kammerjungfern flüsterten auf einmal ganz bedenklich miteinander, und das Fräulein war ebenfalls nachdenklich geworden; anfangs sah man sie still umhergehen, wie in einer beständigen Verwunderung, nach und nach wurde sie verlegen, und endlich gab's Tränen. Mit einem Wort – Ihr habt mich da ganz konfus gemacht mit dem Kompliment wegen des Schicklichkeitsgefühls, also helft mir auf einen vernünftigen Ausdruck!«

»Ich vermute, der Stammbaum hatte ein Äuglein angesetzt.«

»Feinheit ohne Grenzen!« rief sie lachend und errötend zugleich, »ja, und zwar ein blindes. – Der junge Prinz, um in meinem Märchen fortzufahren, war seit dieser Entdeckung sehr männlich und ritterlich gestimmt. Er trug einen großen Gedanken im Kopfe: er wollte die Geliebte zu seiner rechtmäßigen Gemahlin und Landesmutter machen und sann Tag und Nacht darauf, wie er das anzugreifen habe. Er nahm sich der Regierung mit größtem Eifer an und war ein ganz umgewandelter Mensch. Ich kann mir das so recht lebhaft vorstellen: mit einem Ruck aus den Knabenschuhen heraus! In einem Alter, wo so ein junger Kopf schon mit der Welt fertig zu werden denkt! Gefesselt an ein Wesen, dem jede künftige Bemühung und Sorge des Mannes, ja die Beglückung der halben Erde gewidmet sein soll! Ach, es muß sehr schön sein, und doch auch lächerlich zugleich. Denn wie ich bei meinem kurzen Aufenthalt in der Welt hinlänglich gesehen habe, glaubt mir, mein lieber Freund und Kanzler, die wenigsten Mädchen sind solcher erhabenen Ideen und Vorsätze wert. Als unser Prinz im besten Zuge mit seinen Plänen war, erfuhr er auf einmal, daß ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht sei, und zwar von einer Seite her, wo er's am wenigsten vermutete. Seine Geliebte, die dem Landfrieden nicht traute, hatte einen benachbarten ältlichen, aber etwas unerfahrenen Junker Knall und Fall dazu gebracht, ihr Gemahl zu werden, und ihre Eltern waren so einsichtig gewesen, diese Verbindung nicht zu verzögern. Was wollt Ihr? War das nicht vernünftig gehandelt? Aber für eine erste Liebe ist so etwas ein sehr bitteres Ende, scheint auch gehörig gewirkt zu haben. Der Prinz vermählte sich bald hernach ebenfalls. Seine Gemahlin war sehr schön und sehr stolz. Die erlauchtesten Hofdamen durften ihr nur den Saum ihres Gewandes küssen. Als ihr beim festlichen Einzug eine Schar Mädchen nach alter Landessitte mit Jubel entgegenkam und Blumen und Früchte überreichen wollte, sagte sie: ›Was will das Geschmäß‹?«

»Geschmäß!« rief Heinrich verwundert, »was soll denn das bedeuten?«

»Was will das Geschmeiß!« wollte sie sagen.

»Pfui, welch eine häßliche Redensart! Und er hat eigentlich doch sein Volk immer geliebt.«

»Ja!« sagte Laura lachend, »er liebt es auf verschiedene Arten, aber er liebt es gewiß und wahrhaftig. Auch weiß ich aus guter Quelle, daß ihm der Ausdruck sehr weh getan hat. Ich hörte außerdem noch manches erzählen, aber ich war ein ruschliges Ding, hab' nicht so aufgepaßt. Die Flitterwochen waren bald vorüber, und die Frau Gemahlin reiste wieder nach Hause. Ich kenne einen gewissen Adreßkalender, mit Goldschnitt und in roten Samt gebunden; da ist ihr Name mit Bleistift derb und dick durchstrichen. Ihre Kammerfrau, die Marianne, wurde auf der Festung eingesperrt, bis sie den Verstand verlor. Das wird nun sehr grausam und tyrannisch genannt; aber wer zwischen Eheleute tritt und hetzt und schürt, dem würd' ich's um kein Haar besser machen. – Jetzt will ich den Prinzen alt werden lassen und indessen zu seiner Geliebten zurückkehren. Diese beschenkte ihren Gemahl etwas frühzeitig mit einem Töchterchen, worüber derselbe über die Maßen erfreut war. Es hatte die Kinderschuhe noch nicht ganz vertreten, als ihm seine Mutter, ihrer eigenen Jugend eingedenk, schon für einen Gatten sorgte. Das war ein junges Pärchen! Sie sollen oft, ganz wie die Kinder, beim Spiel sich entzweit und getrutzt haben. Nach einigen Jahren bekamen sie ein Kind, ebenfalls ein Mädchen, wodurch eine alte Familientradition, daß das erstgeborene Kind immer weiblichen Geschlechts sein sollte, recht behielt. Bald darauf starben beide, fast zu gleicher Zeit. Die junge Großmutter erkältete sich bei der Leichenfeier und folgte ihnen, so daß das Kind nun in den Händen des Großvaters war. Dieser, ein trefflicher alter Herr, etwas kindisch und sehr zum Schlaf geneigt, überließ die Erziehung dem lieben Gott, der Amme und einem alten Jäger, und was diese drei zu stande gebracht haben –«

»Das seh' ich!« rief Heinrich lachend.

»Still! bringt mich nicht aus der dritten Person heraus, sonst verliert das Märchen allen Reiz; es ist ohnehin etwas mager. Das Kind wuchs, Dank sei dem Jäger, so wild auf wie die Häslein und Rehlein in dem Walde, der das Schloß des Großvaters rings umgab, nur mit dem Unterschiede, daß die Amme es täglich in dem Glauben zu befestigen suchte, es sei aus einem besseren Ton gemacht als das übrige Menschenvolk. Wenn demnach etwas Gutes an ihm geblieben ist, so muß das von dem dritten Erzieher herrühren: der hat in seine Seele manche Funken gelegt, die ich nicht nennen und nicht beschreiben kann; die schönsten werden vielleicht niemals Nahrung erhalten. Ach wohl niemals! Aber die Lehre der Amme ward sehr zum Wanken gebracht, als ein junger Zigeuner, fast vom gleichen Alter wie das Mädchen, in der Nähe des Schlosses erschien.«

Heinrich deutete auf Tony, der drüben in der Ecke des Ufers noch mit seinem Nachen beschäftigt war.

Laura nickte. »Wenige Menschen gibt es, die ihm gleichen!« rief sie, »und das Sprichwort ›treu wie Gold!‹ müßte um seinetwillen erfunden werden, wenn es nicht schon da wäre. Aber seine Bescheidenheit ist seiner Treue gleich. Er kam fast jedes Frühjahr, und als er älter und unabhängiger wurde, kam er noch häufiger. Das gab nun eine Freundschaft ab! Sie wurde gewürzt durch den Reiz des Geheimnisses; denn der Jäger war zwar ins Vertrauen gezogen worden, aber die Amme hätte nun und nimmer ein Wort davon erfahren dürfen. Was soll ich erzählen von all den Freuden! Vom Jagen und Klettern in Berg und Holz! Von den Fahrten auf stillen Seen, wo er kleine Flöße zu bauen wußte! Von den tausend seltsamen Künsten, die dieses braune Volk versteht. Das Mädchen war glücklich und träumte nicht, daß es sonst noch eine Herrlichkeit in der Welt gebe. Die kam aber plötzlich herangequollen, dick wie die Nebel, wenn sie schlechtes Wetter verkünden. Eines Tages erschien ihr Großvater, der rechte nämlich; er war auf einer Reise begriffen und hielt sein Nachtlager in diesem Schlosse. Er sah das Mädchen und schien von einer seltsamen Ähnlichkeit betroffen; er erfuhr ihre Herkunft, und nachdem er mit mancherlei Empfindungen gekämpft hatte, behielt endlich der Wunsch, sich des verwilderten Wesens anzunehmen, die Oberhand. Er entriß sie dem vermeintlichen Großvater, der sich stillschweigend darein ergab, und sorgte für ihre Erziehung. Hätte er's doch früher getan! Hätte er sie früher oder gar nicht in jenen leeren Zirkeln, in jenen enggeschnürten, steifen, unendlich nichtssagenden Formen heimisch zu machen gesucht! Anfangs ergötzte sie sich daran und glaubte, als ein munteres Kind, in ein Puppenspiel eingetreten zu sein; als aber die Maskerade täglich mit demselben grauenhaften Ernst wiederkehrte, da begann es ihr unheimlich zu werden, und am Ende wollte sie verzweifeln. Da war keine Seele, die nach dem Walde duftete! Ein anderer Übelstand war der, daß der Großvater bei aller Zuneigung doch keinen rechten Respekt hatte, wie man ihn von Gott und rechts wegen vor einem jungen Mädchen haben muß. Es ist ihm nicht zu verargen, aber es drückte das arme, verwaiste, wildfremde Kind. Einen Funken aber hatte ihr jener große Erzieher vor allem ins Herz gelegt; ich weiß nicht, wie ich ihn nennen soll, aber der Vogel weiß es, der durch die Lüfte schwebt, das Reh weiß es, das durch die Wälder streicht, und der schiffbrüchige Abenteurer, der einsam auf eine wüste Insel verschlagen ist, nennt es seinen Trost.«

»Freiheit! nach der wir alle seufzen!« rief Heinrich tief ergriffen. »Ich fühle wohl, ich bin ein schlechter Verfolger und gäbe, wenn ich nicht selbst gefangen wäre, noch einen schlechteren Gefängniswärter.«

»Freiheit!« flüsterte sie und zog mit dem Finger einen Kreis auf dem immer dunkler werdenden Wunderspiegel. »Glaubt Ihr, daß sie in der Welt zu finden sei?«

»Ich beginne daran zu zweifeln,« erwiderte er ebenso leise. »Aber gerade darum wollen wir das Märchen beschließen. Soll ich? Darf ich? Wie wär' es, wenn der wunderbare Wildfang zum anderen Großvater zurückkehrte? Wenn ein treuer Freund sich fände, der auf jede Gefahr das Vorhaben zu unterstützen und zu verheimlichen erbötig wäre!«

»Hofgelehrter!« sagte sie lachend, »Ihr versteht manches und seid in Wahrheit ein vortrefflich guter Mensch, weshalb ich Euch auch diese Geschichte erzählt habe, die ich dem Tony, dem Treusten der Treuen, niemals erzählen würde. Aber sie zu beendigen, das versteht Ihr nicht. Wie wäre denn ein sicherer Aufenthalt bei dem anderen Großvater zu finden? Der würde erschrecken und den Flüchtling auf der Stelle wieder ausliefern.«

»Wie? Und wenn ich den Versuch machte, diese Rückkehr offen und friedlich zu bewirken? Es wäre doch nicht unmöglich, die Erlaubnis zu bekommen.«

»Nimmermehr! Ihr kennt die Menschen nicht. Ihr seid nicht eitel, nicht ehrgeizig, nicht gewalttätig, nicht empfindlich, wenigstens nicht auf rachsüchtige Art; Euch gehen alle Eigenschaften ab, um es in der Welt zu etwas zu bringen; sogar zum Helden eines Romans seid Ihr verdorben, aber gerade darum interessiert Ihr mich.«

»Schöne Aussicht!« lachte Heinrich, »in doppeltem Sinne schön!«

»Habt Ihr auch schon nachgedacht, was mit der Zeit einmal aus Euch werden solle?«

»Wie möchte ich das? Bin ich ja doch der Kanzler einer Zigeunerkönigin!«

»Scherz beiseite, ich will's wissen.«

»In Wahrheit,« versetzte er, »darin kann ich mich mit dem besten Christen messen. Die Zukunft hat mir noch sehr wenig zu schaffen gemacht; es lebt ein wunderbares Vertrauen in mir, obgleich ich ahne, daß sich mein Schicksal noch sehr verändern wird.«

»Für Euch,« sagte Laura, »sollte man eine besondere Welt erschaffen, und darin habt Ihr einige Ähnlichkeit mit mir. Ihr seid kein so lauter Phantast wie Euer Freund, der die Räuber schrieb, Ihr seid ein halbvernünftiger und darum desto schlimmerer Schwärmer. Ihr werdet schwerlich Platz finden auf diesem Planeten. Habt Ihr noch Eltern?«

»Nein, gestrenge Herrin.«

»Denkt Ihr noch an sie? Sagt mir, denkt Ihr noch an Eure Mutter?«

»Wunderliche Frage! Es vergeht kaum ein Tag, wo ich ihrer nicht gedenke.«

Sie sah ihm mit ihren zauberischen Augen, deren Glanz über die beginnende Dämmerung siegte, tief in die seinigen, als wollte sie bis auf den Grund seiner Seele dringen; jetzt glich sie ganz einem Fräulein des Mummelsees, welche, ein Fremdling in unserer Welt, heraufgestiegen ist, um den Gehalt eines Menschenkindes zu erforschen, »Ich habe keine Heimat!« sagte sie endlich leise, »rings, wo ich hinsehen, wo ich hinfliehen mag, keine Heimat!« – Sie wandte sich ab und blickte in den See hinein.

»O daß Sie die Heimat an einem treuen Herzen fänden!« rief er mit ausbrechender Glut und wagte, den Arm um sie zu schlingen, »an einem Herzen, dem Sie ein so grenzenloses Vertrauen bewiesen haben!«

Sie blickte ihn wieder an, eine unbeschreibliche Empfindung leuchtete aus dem eigensinnig schönen Angesicht. Er zog sie sanft herüber und drückte einen Kuß auf ihre Lippen, der lebhaft erwidert wurde; auf einmal preßte sie ihn heftig an die Brust, dann stieß sie ihn ebenso heftig wieder weg, sprang auf und eilte dem Feuer zu. Er folgte ihr langsam. Tony, der indessen fertig geworden war, trat dem Nebenbuhler mit Blicken entgegen, die ihn zu verzehren suchten; Laura aber fuhr mit Fragen und Befehlen dazwischen und ließ keine Reibung aufkommen.

Eine Abendmahlzeit war aus Milch und Eiern bereitet worden; auf einen Wink des Fräuleins setzte sich alles um das Feuer. Tony hatte noch eine Flasche Wein aus der Abtei übrig, welche herbeigeschafft werden mußte; der herzstärkende Trank machte die Runde, und niemand wurde übergangen; das Fräulein, als ob nichts geschehen wäre, wußte tausend Scherze anzugeben, und unter Lust und Lachen wurde das einfache Mahl verzehrt. Tony aber sah stumm vor sich hin, und Heinrich glich einem Träumenden. Das Essen war kaum vorüber, so begannen die Mädchen zu tanzen, was auf dem schmalen, zwischen Berg und See eingeklemmten Uferrande schlecht gelang und dadurch den Mutwillen noch erhöhte. Laura begehrte nach dem Kahne; Tony eilte fort und kam alsbald über den See herangerudert.

Sie nahm ihre Laute und sprang leichtfüßig in das niedliche Fahrzeug. Tony wollte blitzschnell abstoßen, sie bedräute ihn aber mit aufgehobenem Finger und ruhte nicht eher, bis Heinrich ebenfalls den Nachen bestiegen hatte. Mit jener besonderen Art, die Leute beständig in Atem und Bewegung zu erhalten, lehrte sie ihn sogleich rudern, und nach manchem ungeschickten Schlag und Stoß brachte er es, ängstlich auf die Vorschriften achtend, zuletzt zu einer leidlichen Fertigkeit. Nun flog der Nachen in der Dämmerung über die tiefschwarze Fläche, fuhr dann an den Ufern und unter den herabstürzenden nächtlichen Wäldern hin, und ein geisterhafter Widerhall antwortete den Liedern Lauras. Es waren ungebundene Klänge, wild, frisch und seltsam wie die Sängerin und die umgebende Szene. Tony lauschte mit Entzücken, das Ruder auf den Rand des Nachens gestützt, diesen Nixenliedern, während der Wundersee, wie berührt von den Tönen, sich anmutig zu kräuseln begann.


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