Paul Keller
Drei Brüder suchen das Glück
Paul Keller

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In der Heimat

Man kann am Bosporus gewesen sein, in Neapel oder irgendwo an vielgepriesenen Orten der Erde – wenn man nach Hause kommt, merkt man doch: in der Heimat ist's am besten. Das ist eine Binsenweisheit –

»Das ward schon oft gesprochen.
Doch spricht man's nie zu oft.«

Mit den Brucknersöhnen war's auch so; nur in der Heimat konnten sie genesen.

Mit Elmar ging's schnell. Zwar hatte er durch einen Sprung vom Galataturm angesichts der Hagia Sophia seinem Leben ein jähes Ende bereiten wollen, aber er war von der Ausführung dieses bedauerlichen Entschlusses durch den unbezwinglichen Drang, vorher noch ein Poem zu verfassen, das seinen eigenen Tod besang, aufgehalten worden. So war er jetzt wieder zu Hause, und er fühlte sich bei Mutter Breise so wohl wie ein geschlagener Kreuzfahrer, der wider Erwarten die ruhigen heimatlichen Gefilde noch einmal erreicht hat. Elmar hatte Glück. In seiner Zeitung hatte man ihm die Eigenmächtigkeit seiner Entfernung verziehen, da er zur Zeit, als er ausrückte, in keinem festen Anstellungsverhältnis stand und auch von Hamburg aus seine Abreise gemeldet hatte, allerdings nur auf einer Ansichtskarte, die das Riesendenkmal Bismarcks mit Maßangaben zeigte. Elmar war jung: die Wunden junger Menschen heilen schnell, zumal wenn sie mit der Salbe von etwas Oberflächlichkeit geschmiert werden. Ein boshafter, aber gelehrter Mann hatte Elmar einmal gesagt: Aus Ihrem linken Auge schaut mehr heraus als aus Ihrem rechten. Wieso? Ja, aus dem rechten Auge schaut der Intellekt, der Wille, aus dem linken Auge das, was man Herz und Gemüt nennt. Das ist in der Tat bei allen Menschen so, denn die rechte und die linke Hälfte des Menschen sind ungleich. Man hat die Venus von Milo photographiert und aus zwei rechten Gesichtshälften ein Gesicht zusammengesetzt. Was kam heraus? Ein brutales Bauernmädelgesicht; dann hat man zwei linke Gesichtshälften zusammengesetzt. Was kam heraus? Ein überschmächtiges, weichliches Gebilde, etwa das Porträt eines bleichsüchtigen Pensionsfräuleins. Elmar hatte diese wissenschaftlich festgestellte Tatsache damals so interessiert, daß er auf die Beleidigung gar nicht geachtet hatte. Im übrigen schaute auch aus seinem rechten Auge immer noch genug heraus. Er hatte von seiner Reise Stimmungsbilder an seine Zeitung geschickt und fand nun bei seiner Rückkehr zu seiner Freude, daß alle diese Berichte abgedruckt waren, ja, daß die Zeitung darüber gesetzt hatte: »Von unserem Spezialkorrespondenten, Elmar Bruckner, der die Probefahrt auf dem neuen Prachtschiff des Lloyd mitmacht.« Das war was! Großartig! Die Zeitung hatte eben einen intelligenten Chefredakteur; bei dem schaute aus dem linken Gemütsauge gar nichts, aus dem rechten Verstandesauge aber desto mehr. Der hat dem journalistischen Anfänger zwei kostbare Lektionen erteilt. Er sagte:

»Also, lieber junger Freund, wenn Sie einen Artikel anfertigen, schreiben Sie frisch von der Leber weg. Wenn der Artikel fertig ist, dann beherzigen Sie die weise Lehre: Kopf weg! Schwanz weg! Das heißt: das ganze Gemäre, das Sie als Einleitung niedergeschrieben haben, ehe Sie endlich zum Thema kamen, streichen Sie weg, das ist: Kopf weg! Dann die ganz unnützen Salbadereien, die Sie hinten als Schlußfolgerungen angefügt haben, streichen Sie auch. Das ist: Schwanz weg! Es gibt da einen sehr instruktiven Vers, den die Studenten gerne singen:

»Der Hering ist ein salzig Tier,
Er kommt an vielen Orten für;
Wer Kopf und Schwanz kriegt, hat kein Glück,
Am besten ist das Mittelstück.«

Was vom Hering zu sagen ist, gilt für alle Artikel; Kopf weg; Schwanz weg; nur das Mittelstück ist genießbar.«

Diese Lektion begriff Elmar, denn er war für Journalistik zweifellos begabt. Er beschloß, die weise Lehre immer nutzbringend anzuwenden.

Die zweite Lektion war folgende:

»Bleiben Sie vernünftig! Es gibt zwei Klippen, an denen ein Dichter scheitern kann, die eine ist: wenn er eingebildet wird. Dann ist's aus! Meiden Sie das Orakelnde, das Gelyrikele, das Tiefgetue, das Neugetöne, hinter dem ja doch nichts steckt, mit dem man keinen Hund vom Ofen lockt, das Makulatur ist, wenn die Druckerschwärze kaum trocken geworden ist! Unsere klare Sonne will klare Gedanken; die Überschwänglichkeit hat noch keinen Goldschatz gehoben, noch keinen neuen Lebensbrunnen erbohrt, kein Problem gelöst. Wenn Sie da genau hinschauen, werden Sie finden, Wollen ohne entsprechendes Können – im Grunde nichts als Eitelkeit. Schon bei Lebzeiten sterben die Werke dieser Schwätzer, ihr Tod vollends schreibt sie in die Liste der Vergessenen.« –

Diese Lehre nahm sich Elmar Bruckner zu Herzen. Der frühere Feuilletonredakteur war inzwischen seiner Lungenkrankheit erlegen; Elmar wurde probeweise als Feuilletonredakteur für ein Jahr angestellt. So war denn der eine der Brucknersöhne vorerst versorgt. –

Richard litt viel schwerer als sein leicht gearteter Bruder Elmar. Was an ihm fraß, nannte er immer noch Verachtung seiner selbst, in Wirklichkeit war es ja die verlorene Liebe, mit der er nicht fertig wurde. –

Am vergnügtesten war der jüngste der Brucknersöhne, Kurt, »Eleve« im »Alten Dessauer«. Zwar die schöne Emmy vom Buffet, die sein Schwarm gewesen war, war ihm untreu geworden. Sie hatte einen Chauffeur geheiratet. Drei Tage lang war Kurt untröstlich gewesen. »Dann aber,« berichtete er »habe ich mich ermannt. Ich habe mir gesagt: Mag sie ihren Chauffeur haben! Ich werde sie fahren lassen!«

Am zweiten oder dritten Abend nach der Heimkehr der Brüder gab Kurt einen Bericht über das Auftreten der neugegründeten Zirkusgesellschaft »Löwe und Elefant G. m. b. H.« Kurt hatte Urlaub bekommen und Papa Breise sich selbst Urlaub bewilligt, und sie waren zusammen in den Zirkus gegangen. Loge! Platz 6,60 Mark. Sie gingen natürlich ohne Wissen Julias. Aber was bleibt denn in der Salzstraße verborgen? Schon am nächsten Vormittag erfuhr Julia durch die Gemüsefrau, ihr Mann sei mit dem jüngsten Pflegesohn Kurt im »Löwen und Elefanten« gesehen worden, großspurig in einer Loge sitzend, wo der Platz 20 Mark koste. Sturm entstand, Orkan in der Salzstraße. Jetzt unterbrach Julia den Bericht von Kurt.

»War es nicht unerhört, mich so zu hintergehen? Zwar das mit den 20 Mark war übertriebener Schwindel. Ich habe mich erkundigt. 6,60 Mark pro Person hat's gekostet inklusive Steuer, also zusammen 13,20 Mark, ohne Nebenspesen, die nicht zu knapp gewesen sein werden. So viel Geld hinauszuwerfen für solchen Blödsinn!«

»Liebe Tante Julia, laß mich bitte in meinem Bericht fortfahren. Du hast uns ja genug bestraft. Onkel Breise hat zwei Wochen lang keinen Belag auf seine Stullen bekommen und mich hast du nicht mehr mit einem liebevollen Blicke beglückt, was mich sehr gegrämt hat.«

»So siehst du aus!«

»Also, liebe Brüder, jetzt will ich euch berichten, was sich während eurer sehr geschätzten Weltabwesenheit hier ereignet hat. Ich war also mit Onkel Breise bei dem sensationellen Wettkampfe ›Löwe und Elefant‹. Um Erlaubnis waren wir bei Tante Julia nicht eingekommen in der weisen Voraussicht, wir würden diese Erlaubnis nicht erhalten.«

»Sehr richtig! 13,20 Mark! Unerhört!«

»Es war großartig! Also stellt euch vor: der schmächtige englische Boxer-Federgewichtsmann, schreitet würdevoll als Löwe in die Arena, in einem löwengelben Trikot; ihm folgt in elefantengrauem Dreß unser Johann, der Schwergewichtler, in Schritt, Haltung und Zuschnitt durchaus Elefant. Das Publikum atmet kaum vor Spannung. Eine halbe Minute lang stehen die beiden Bestien still und stumm sich gegenüber, sehen sich nur feindlich an. Auf einmal brüllt der Löwe auf, der Elefant stößt als Antwort ein furchtbares Trompeten aus. Das Publikum fiebert. Und nun geschieht etwas Sensationelles. Der Löwe bückt sich zusammen, macht einen fabelhaften Sprung von mindestens zwei Metern, sitzt dem Gegner am Halse und haut ihm die Pranke so an den Schädel, daß dem Elefanten der Rüssel blutet. Wie aus einer Dachtraufe schießt das Blut. Das war erhaben; das könnt Ihr glauben! Das Publikum brach in begeisterten Beifall aus. Aber der Elefant hatte den Tatzenhieb des Löwen übelgenommen, er erfaßt den Gegner, wirft ihn meterhoch über den Kopf, wendet sich blitzschnell, soweit sich ein Elefant blitzschnell wenden kann, will den Löwen zerquetschen, wirft sich auf ihn mit seiner ganzen Zentnerlast. Der Löwe liegt auf dem Bauche. Ihn auf den Rücken zu wälzen, gelingt dem Elefanten nicht. Im Gegenteil! Der Löwe boxt von unten ausgezeichnet. Seitenaufreißer grandioser Art, vor allen Dingen aber landet er Treffer auf die Rückseite des auf ihm liegenden Gegners, auf die sehr empfindsamen Nieren. Das Publikum – das sah man – unterhielt sich großartig. Es wurde dann zur Pause abgepfiffen. Die beiden Kämpfer ernteten stürmischen Beifall, wenn auch nicht verschwiegen werden darf, daß die Opposition nicht faul war. Trillerpfeifen schwirrten, ganz infame Kuckuckspfeifen und Waldteufel machten widerspruchsvollen Lärm. Auch wurde eine halbverfaulte saure Gurke sowie ein alter Käse aufs Tapis geworfen, ein Käse, dessen Duft bis in unsere Loge reichte. Unten im Parterre, dicht neben dem Ring, wurde sechs Damen und zwei Männern schlecht.«

»Mir wird auch gleich schlecht werden,« zürnte Julia, »daher Schluß mit dem ganzen Blödsinn; ich will nichts mehr davon hören.«

»Aber Tantchen, den Ausgang des sensationellen Kampfes werden wir doch erfahren dürfen.«

»Der Schluß war tragisch,« sagte Kurt. »Beide knock out! Sie lagen stumm und starr mit den Fußsohlen gegeneinander. Die meisten dachten, sie seien beide tot. Ein Arzt stürzte herbei, behorchte die Herzen, schüttelte bedenklich den Kopf. Die beiden Kämpen wurden auf Tragbahren hinausgetragen, die Kapelle intonierte den Chopinschen Trauermarsch; es war ergreifend. Zum Glück stellte sich aber heraus, daß sie nur scheintot waren.«

»Und die Kritik?«

»Schauderhaft!« sagte Breise.

»Mit Recht!« rief Julia. »Solch geradezu wüster Blödsinn! 13,20 Mark!«

»Ja,« fuhr Kurt sachlich fort, »der größte Teil der Presse sprach sich gegen das Unternehmen aus: es sei ein Verbrechen, einen so hochadligen Sport, wie den Boxsport und den fast ebenso hochadeligen Ringsport derartig zu verunstalten und zu entweihen. Einer hat es eine Blasphemie genannt. Der hält jedenfalls das Boxen und Ringen für gottesdienstliche Handlungen. Aber es hat auch anerkennende Kritiken gegeben, die beste stand in der neuen Zeitung ›Der getretene Regenwurm‹.«

»Ein neues Skandalblatt,« warf Julia ein.

»›Der getretene Regenwurm‹ hat in seiner Programmverkündung gesagt, er wolle sich aller derer annehmen, die getreten werden und sich krümmen. Er wolle sich der armen Getretenen und Gekrümmten annehmen, sich selbst zum Lindwurm auswachsen und alle Treter verschlingen.«

»Hübsch!« sagte Elmar. »Und was ist schließlich aus der G. m. b. H. ›Löwe und Elefant‹ geworden?« »Pleite! Die erste Vorstellung hat jedem 3000 Mark Überschuß eingebracht, die zweite und letzte aber hat alles zunichte gemacht. Es ist ein unbeschreiblicher Skandal entstanden, schließlich hat sich das Publikum, das sich zum größten Teil aus Abonnenten des Regenwurms und ähnlicher Blätter rekrutierte, in zwei Lager geteilt: in Löwen und Elefanten, und es ist im Zirkus eine wüste Balgerei und Schlägerei losgebrochen, so daß das alarmierte Überfallkommando viermal verstärkt werden mußte. So wurden weitere Vorstellungen der Künstlergesellschaft Löwe und Elefant G.m.b.H. polizeilich verboten. Der Engländer sagte: ›Die Germans haben weder Humor noch Phantasie. Good bye!‹ und reiste ab. Der starke Johann weinte. Er sagte zu mir: »Kurt, wenn du wüßtest, wie schwer das Training war. Wir haben doch den ganzen Kampf genau verabredet und eingeübt. Achtzehnmal hat mir während dieser Vorbereitung die Nase bluten müssen, achtzehnmal bin ich tot liegen geblieben. Und nun alles umsonst. Nach der zweiten Vorstellung hat das Publikum die Kasse geplündert. – Johann hat dann versucht, im »Continental« wieder als Nachtportier anzukommen; aber er ist abgewiesen worden.«

»Wir sind ein seriöses Haus,« sagte Breise; »wir können Elemente, die an solchem Skandal Gefallen finden, nicht gebrauchen.«

»Schön gesagt, 13,20 Mark!« warf Julia ein mit einem schiefen Blick über die Brille.

»Na,« sagte Kurt, »mir tat der arme Johann leid; ich versprach, mein Möglichstes für ihn zu tun. Damals war die Emmy noch bei uns, ehe sie den Chauffeur heiratete, diesen brüchigen Benzinschlauch. Emmy stand in großer Gunst beim Hoteldirektor, und ich stand in Gunst bei ihr.«

»Galgenstrick!« brummte Julia. »Also auf dem Weg über Emmy habe ich beim Direktor für den Johann eine seine Stelle durchgesetzt. Er ist jetzt dirigierender Haushälter und stellvertretender Nachtportier im Hotel zum ›Alten Dessauer‹.«

»Da wird ja der ›Alte Dessauer‹ sein blaues Wunder erleben.«

»Wieso, Onkel Breise? Seit Johann seine Schwergewichtstätigkeit aufgegeben hat, benimmt er sich gegen alle Leute äußerst zart. Wenn er zum Beispiel um einhalbdrei Uhr früh eine »6« wecken soll, erkundigt er sich erst äußerst höflich bei der 6, 16, 26, 36, 46 und 56, ob er auch an der rechten Tür sei. Und dann erst weckt er richtig. Das andere waren nur Sicherheitsmaßnahmen.«

Papa Breise fiel die Tabakspfeife auf die Erde. Er verschluckte sich.

»Gratuliere – gratuliere! Angenehme Nachtruhe! Ach, du armer ›Alter Dessauer‹!«

*

Abends im Bette sagte Julia:

»Semper Augustus (so nannte sie ungehörigerweise jetzt ihren Gemahl öfter) Semper Augustus, unsere Jungen Richard und Elmar gefallen mir nicht. Daß sie eine so schöne weite Reise machen konnten, war ja sehr erfreulich –«

»Ja,« unterbrach sie August, »denn Abraham a Sancta Clara sagt: Wem der liebe Herrgott einmal seine Extragunst beweisen will, den schickt er in die weite Welt.«

»Unsinn! Das ist ein Lied, das ich als Schulmädel gesungen habe. Von wem es ist, weiß ich nicht, aber von deinem Abraham a Sancta Clara ist es bestimmt nicht, unterbrich mich nicht immer! Ich habe Sorge um unsere Jungen. Am Kurt nicht; der wirft zwar mal 6,60 Mark zum Fenster hinaus; aber das tun andere Kälber auch. Nein, um die beiden Großen habe ich Kummer, am meisten um den Richard. Kommen so junge Männer von einer schönen Reise aus dem sonnigen Süden zurück, so beklommen – so still, Richard fast verstört! Da steckt was dahinter. Was Böses! Und was Böses ist immer ein Frauenzimmer! Ich zerbrech' mir den Kopf, ich krieg nichts Ordentliches aus ihnen heraus. Zu knapper Not, daß sie mir verraten haben, daß Konstantinopel die Hauptstadt vom Türkenland ist –«

»Hab' ich längst gewußt. Im Lexikon, Band K, hättest du das alles nachlesen können.«

»Schweig! Unterbrich nicht immer! Daß im Türkenlande lauter Hareme und Lasterhöhlen sind, das weiß ich auch ohne dein Lexikon. Aber das ist's nicht! So was machen meine Jungen nicht, dafür sind sie zu sauber! Es ist was anderes! Sag' mal, Semper Augustus, weißt du, ob die Sabine Sabina jetzt in unserer Stadt noch Theater spielt? In der Zeitung und an den Anschlagssäulen habe ich sie nicht mehr angezeigt gefunden.«

»Sie spielt nicht!« sagte August. »Zwei Gästen mußte ich Eintrittskarten ins Schauspielhaus besorgen. Da sagte einer an meiner Portierloge: ›Schade, daß die Sabine Sabina nicht spielt!‹ – ›Ja‹, sagte der andere, ›die ist doch jetzt auf einer Erholungsreise im Mittelmeer, Neapel, Konstantinopel und so –‹«

»Da habt ihr's,« rief Julia und boxte ihre Zudecke. »Habe ich das nicht in der Nase gehabt? O, das abscheuliche, rotblonde Luder! Das ist's! Diese Kanaille hat meine Jungen hinter sich hergezogen, und nun lassen sie die Ohren hängen und ihr schönes Geld aus Amerika sind sie zum größten Teil los. Nun bin ich dahinter gekommen. O, die alte Julia hat eine Nase, die reicht bis Konstantinopel.«

»Richtig!« sagte August Breise, »denn Abraham a Sancta Clara sagt: Der Weiber Nase wittert wider den Wind und träuft gegen den Regen. Hast du das auch als Schulmädel gesungen, Julia?« »Schweig, du Schwätzer! Schlaf! Ich muß nachdenken!« August Breise schlief, und Julia Breise dachte nach.


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