Gedichte

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Mondnacht.

Ach, Leiche meiner schönen Sonne, Mond!
Ihm ist wie mir nur eine Nacht beschieden.
Ich aber habe tags im Grab gewohnt,
Derweil in Wonne er gestrahlt hienieden.

Ich wollte nur, ich könnte heimlich fort
Von seiner schwarzverhängten Leichenfeier;
Ich hörte lieber ein lebendig Wort
Aus deinem Mund, mein allzublöder Freier.

Erschrick mir nicht, weil ich kein irdisch Weib!
Ich bin nicht kalt, ich hauste bei Vulkanen
Tief im gerümpelvollen Erdenleib
Und lernte Zorn und Liebe von Titanen.

Was soll die schöne Fülle mir allein?
Komm her zu mir, daß ich mit dir sie theile!
Nur diese kurze Vollmondnacht ist mein –
Küß mich je mehr, je mindre Zeit ich weile.

Hauch deinen Athem tief in meine Brust,
Laß laut dein Herz an diesen Marmor klopfen
Und sprich nicht mehr, bis du mir sagen mußt,
Daß uns befiel des Thaues erster Tropfen.

Inhalt

Mondnacht.