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Da fünf Tag' auf dem Land' ich dir zu verweilen gelobet, Werd' ich den ganzen Sextilis vermißt als Täuschender. Aber Wenn du willst, daß ich leb' in voriger Kraft und Gesundheit; Was du mir Kranken verzeihst, auch dem Krankheitscheuenden wirst du's |
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5 | Gern, Mäcenas, verzeihn: weil Erstlingsfeig' und Erhitzung Furchtbar schmückt den Bestatter mit schwarzummäntelten Schergen; Weil um die Kindlein Väter gesamt und Mütterchen blaß sind; Weil zu gefälliger Eifer im Dienst, und des Marktes Geschäftlein, Fieber vermehrt, und die Siegel den Testamenten entlöset. |
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10 | Färbt dann winternder Tag schneeweiß die albanischen Felder, Nieder steigt dein Sänger zum Meer und schont sich und lieset, Eng zusammen geschmiegt. Dich, Teuerster, schauet er wieder, Wenn du vergönnst, mit dem Weste zugleich und der kehrenden Schwalbe. Nicht, wie Birnen zu essen den Gast ein Calabrier nötigt, |
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15 | Übetest du an mir Freigebigkeit. »Schmause doch, Lieber!« – »Völlig genug!« – »Du kannst, was du willst, mitnehmen.« – »Zu gütig!« – »Kein unliebes Geschenk für die Kinderchen bringst du nach Hause.« – »Ganz so dank' ich der Gab', als kehret' ich reichlich belastetet.« – »Nun wie beliebt; dies bleibt zum heutigen Fraße den Schweinen.« – |
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20 | Ja, der Verschwender und Thor schenkt weg, was er haßt und verachtet. Solcherlei Aussaat trägt Undankbarkeit jetzo und künftig. Ein gutdenkender Mann will Würdigen immer bereit sein; Doch mißkennet er nicht, wie absteht Geld von Lupinen. Würdig streb' ich zu sein, auch gemäß dem Verdienste der Wohlthat. |
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25 | Willst du, ich soll dir nirgend hinweggehn; schaffe mir wieder Mächtig die Brust und dunkel um engere Stirne das Haupthaar; Schaffe gefällige Red' und schaff' auch zu lachen mit Anstand, Oder zu trauern am Wein, daß Cinara flohe, die Schälkin. Einst durch winzigen Spalt, war, dünn vom Fasten, die Feldmaus |
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30 | Eingeschlüpft in den Korb des Getreids, und gesättigt jetzo Strebte sie wieder hinaus mit gedehnetem Leibe vergebens. Ihr nun sagte von fern ein Wieselchen: Wenn du entfliehn willst, Mager mußt du zur Ritze heraus, wo du mager hineinkamst. Wenn mich selbst anredet das Gleichnis, allem entsag' ich. |
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35 | Weder den Schlummer des Volks lob' ich, des gemästeten satt, noch Tausch' ich um Araberschätze die unabhängigste Freiheit. Oftmals lobetest du den Bescheidenen; König und Vater Nannt' ich den Nahen so gern, und nicht karglauter den Fernen. Schau, ob ich kann das Geschenkte zurück dir geben und froh sein. |
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40 | Wohl Telemachus einst, der Sohn des beherzten Ulixes: »Nicht für Rosse bequem ist Ithaka, weil es so wenig Flache Gefild' ausbreitet, als üppige Kräuter hervorbringt. Atreus Sohn, du behalt', dir schicklicher, deine Geschenke.« Kleinen ist Kleines gemäß. Nicht reizt mich das fürstliche Rom mehr, |
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45 | Doch mein ruhiges Tibur und mein friedsames Tarentum.
Jener, der rüstig und tapfer das Recht durchsetzte, Philippus, |
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50 | Einen, der angeschoren im müßigen Dach des Barbiers saß Und mit dem Messerchen sich in Behaglichkeit putzte die Nägel. »Auf, Demetrius!« (Dieser verstand nicht link zu bestellen, Was ihm Philippus gebot.) »Geh, frag' und melde: woher, wer, Welches Standes und Glücks, von welchem Vater und Schutzherrn?« |
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55 | Jener enteilt, kommt, meldet: Vultejus Mena mit Namen, Stadtausrufer, von Schatzung gering', unbescholtenen Leumunds, Emsig zur Zeit und lässig, erwerbsam, oder genießend, Froh der kleinen Genossen und froh des sicheren Herdes, Auch der Spiel', und, am Ende der Tagsarbeiten, des Kampes. |
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60 | »Selber von ihm das zu hören, verlangt mich, was du erzählst. Geh, Lad' ihn zur Mahlzeit ein.« – Nicht kann das glauben mein Mena; Wunderbar! so denkt er bei sich. Kurz: Dank für die Ehre Ist der Bescheid. »Nein saget er mir?« – »Nein, trotzt er, und schätzt dich Gar nicht oder zu hoch.« – Den Vultejus findet Philippus |
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65 | Morgens allerlei Kram dem bekittelten Völkchen vertrödeln, Geht ihm zu Leib' und grüßt ihn zuerst. Dem Philippus entschuldigt Der sein schweres Geschäft, und wie sehr ihn binde der Handel, Daß er nicht heut' Morgen im Haus' ihn besuchet, ja daß er Ihn nicht kommen gesehn. »Ich verzeihe dir auf die Bedingung, |
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70 | Wenn du bei mir heut' Abend dich einstellst.« – »Ganz zu Befehl.« – »Gut, Nach neun Uhr sei bereit. Nun geh und mach' gute Geschäfte!« Als man gekommen zum Mahl, los schwatzt er mit Schick und mit Unschick, |
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75 | Frühe Klient und bestimmter Genoß am Mahle; da muß er Einst auf nahe Gehöft' in latinischen Ferien mitgehn. Rastlos lobt er den Reiz des sabinischen Landes und Himmels, Fort von den Rößlein getragen. Es sieht und lächelt Philippus, Und da er Ruhe sich selbst, da er rings sich Belustigung suchet, |
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80 | Da er der Tausende sieben ihm schenkt und sieben zum Vorschuß Anerbeut, so beredet er ihn, sich zu kaufen ein Gütlein. Jener kauft. Daß nicht ein lang auslaufender Umschweif Mehr denn genug dich verweil': aus dem Artigen wird er ein Bauer; Furchen nur tönt er beständig, und Weinland, ordnet sich Ulmen, |
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85 | Schafft auf Leben und Tod und ergraut in begieriger Habsucht. Doch da die Schafe der Dieb, Krankheit ihm die Ziegen geraubet, Hoffnung der Saat mißriet, und tot vor dem Pfluge der Stier sank; Jetzo empört ihn der Schad', und in dunkeler Nacht auf den Klepper Schwinget er sich und enteilt zornvoll zu Philippus Behausung. |
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90 | Als so schmutzig ihn sah und verwilderten Bartes Philippus: »Hart doch,« sprach er, »Vultejus, und gar zu nährig im Haushalt, Scheinest du mir.« – »Ach, elend, bei Pollux! hieß' ich dir, Gönner, Wolltest du,« ruft er zurück, »wahrhaft mir geben den Titel. Drum bei dem Genius nun, bei der Hand hier und den Penaten, |
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95 | Fleh' und beschwör' ich, o laß mich zum vorigen Leben zurückgehn!«
Wer einsehen gelernt, wie größeres Werts, was er aufgab |