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Maschilo und Maschilwane waren Brüder und Häuptlingssöhne. Maschilo war der ältere, Maschilwane der jüngere. Dieser hatte einen Hund, und jener hatte auch einen Hund. Da kamen die Brüder überein, sie wollten jagen gehen. Und sie zogen aus. Als sie nun im Felde waren, sahen sie einen großen Baum. Maschilwanes Hund lief rechts um den Baum und fand eine Höhlung im Stamm, stand und beroch den Eingang, bis sein Herr dazu kam. Derselbe, verwundert über des Hundes Gebaren, brach den Eingang auf, und siehe da – heraus gingen schöne, fette Kühe, die sehr groß waren, und prächtige Färsen befanden sich darunter. Der Hund Maschilos lief auch um den Baum, aber auf der anderen Seite, fand eine Höhlung und beroch den Eingang. Sein Herr trat herzu, öffnete, und siehe da – heraus gingen magere und dürre Kühe. Die Brüder trieben alsbald alle Kühe auf einen Haufen und traten also den Heimweg an. Maschilo aber war neidisch auf die fetten Kühe Maschilwanes, erhob sich wider seinen Bruder und schlug ihn tot. Darauf trieb er die ganze Herde allein weiter, dem Dorfe zu. Es begegnete ihm aber ein Mann, der fragte ihn und sprach: »Wo hast du denn die vielen Kühe gefunden?« »Im hohlen Baume fand ich sie!« antwortete Maschilo. »Wo ist aber dein Bruder Maschilwane?« forschte der Mann weiter. »Ich weiß nicht,« antwortete Maschilo, »er hat gesagt: Ziehe nur voraus mit den Kühen, ich komme hinten nach.« Der Hund aber des Erschlagenen erhob bei diesen Worten ein Geheul und sagte: »Hu, hu, Maschilo hat Maschilwane erschlagen; der Kühe wegen hat er ihn erschlagen, dieweil er sahe, daß seine eigenen mager waren!« Da erschrak jener Mann und ging eilends an Maschilo vorüber und seines Weges weiter. Als dieser nun mit den Kühen in die Nähe des Dorftors kam, da begegneten ihm mehrere Männer. »Maschilo,« sagten sie, »wo hast du die vielen Kühe her?« »Im hohlen Baum fand ich sie!« lautete die Antwort. »Wo ist aber dein Bruder Maschilwane?« fragten sie weiter. »Ich weiß nicht,« erwiderte er; »er hat gesagt, ziehe nur voraus mit den Kühen, ich komme hinten nach.« »Hu, hu,« heulte da plötzlich wieder der Hund des Erschlagenen; »hu, hu, Maschilo hat Maschilwane erschlagen; der Kühe wegen hat er ihn erschlagen, dieweil seine eigenen häßlich und mager, die des Bruders aber schön und fett waren.
Da langten sie beim Dorftor an. Alle Einwohner liefen zusammen, die Kühe zu sehen und ihrem Besitzer dazu zu gratulieren. »Wo ist aber dein Bruder Maschilwane?« fragten sie ihn. »Ich weiß nicht,« gab der Gefragte zurück; »er hat gesagt, ziehe nur voraus mit den Kühen, ich komme hinten nach.« Kaum jedoch hatte er ausgesprochen, siehe, da sprang der Hund seines erschlagenen Bruders einer Kuh in den Nacken, heulte und bellte: »Hu, Maschilo hat Maschilwane erschlagen; der Kühe wegen hat er ihn erschlagen, dieweil seine eigenen häßlich und mager, die des Bruders aber schön und fett waren!« Und damit sprang der Hund vom Nacken der einen zum Nacken der anderen Kuh und so von Kuh zu Kuh, immerfort heulend und wehklagend, so daß alle Dorfbewohner höchst erschraken und einer den anderen bestürzt anschaute. Dann aber brach sich der Unwille Bahn; ein großer Lärm entstand. »Heda, Maschilo, was bedeutet das, wo ist dein Bruder Maschilwane?« Doch der Brudermörder gab nur dieselbe Antwort wie schon vorhin. »Ich weiß nicht,« sagte er. »Auf denn,« riefen sie, »und führe uns zu dem Ort, wo du ihn verlassen hast; wir wollen ihn suchen.« So zogen sie alle aus, der Hund heulend voran. Sie kamen bald zu dem hohlen Baum, den sie nun von allen Seiten genau untersuchten. »Hier ist Maschilwanes Vieh herausgekommen, all die fetten Kühe sind aus der Höhlung auf dieser Seite hervorgegangen,« sagte einer zum anderen. Darauf zogen sie weiter, den Verschwundenen zu suchen. Maschilo schlug das Gewissen, und er führte die Sucher in ganz verkehrter Richtung. Da war es wieder der Hund, der das Zeichen gab. Er wollte durchaus dem Zuge nicht folgen und bellte »hu! hu!« Deshalb verließen die suchenden Dorfbewohner die erste Richtung und folgten dem Hunde. »Der wird uns zeigen, wo sein Herr zu finden ist,« sagten sie. Und das treue Tier lief vor ihnen her, bis es an den Ort kam, wo der Brudermord begangen worden. Die Dorfgenossen begruben den Leichnam Maschilwanes. Dann begaben sie sich nach Hause und verkündeten die schreckliche Geschichte, die geschehen. Die schönen, fetten Kühe, berichteten sie, gehören nicht Maschilo, sondern Maschilwane; Maschilo hat seinen Bruder erschlagen! Da erhob sich ein furchtbares Wehegeschrei in dem ganzen Dorf. »Auf, laßt uns Maschilo töten!« riefen sie. Doch einige wehrten dem und sprachen: »Laßt uns nicht den Brudermörder töten, aber ihn austreiben aus unserem Dorf; er sei verbannt für alle Zeit!« Und so jagten sie ihn von dannen.