Friedrich Hölderlin
Gedichte
Friedrich Hölderlin

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An Eduard

        Euch alten Freunde droben, unsterbliches
    Gestirn, euch frag' ich, Helden! woher es ist,
        Daß ich so untertan ihm bin, und
            So der Gewaltige sein mich nennet?

Nicht vieles kann ich bieten, nur weniges
    Kann ich verlieren, aber ein liebes Glück,
        Ein einziges, zum Angedenken
            Reicherer Tage zurückgeblieben,

Und dies, so ers geböte, dies Eine noch,
    Mein Saitenspiel, ich wagt' es, wohin er wollt'
        Und mit Gesange folgt' ich, selbst ins
            Ende der Tapfern hinab dem Teuern.

Mit Wolken, säng' ich, tränkt das Gewitter dich,
    Du dunkler Boden, aber mit Blut der Mensch;
        So schweigt, so ruht er, der sein Gleiches
            Droben und drunten umsonst erfragte.

Wo ist der Liebe Zeichen am Tag? wo spricht
    Sich aus das Herz? wo ruhet es endlich? wo
        Wirds wahr, was uns, bei Nacht und Tag, zu
            Lange der glühende Traum verkündet?

Hier, wo die Opfer fallen, ihr Lieben, hier!
    Und schon tritt hin der festliche Zug! schon blinkt
        Der Stahl! die Wolke dampft! sie fallen und es
            Hallt in der Luft und die Erde rühmt es!

Wenn ich so singend fiele, dann rächtest du
    Mich, mein Achill! und sprächest, er lebte doch
        Treu bis zuletzt! das ernste Wort, das
            Richtet mein Feind und der Totenrichter!

Zwar hab' ich dich in Ruhe noch itzt; dich birgt
    Der ernste Wald, es hält das Gebirge dich
        Das mütterliche noch den edlen
            Zögling in sicherem Arm, die Weisheit

Singt dir den alten Wiegengesang, sie webt
    Ums Aug' ihr heilig Dunkel, doch sieh! es flammt
        Aus fernetönendem Gewölk die
            Mahnende Flamme des Zeitengottes.

Es regt sein Sturm die Schwingen dir auf, dich ruft,
    Dich nimmt der Herr der Helden hinauf: o nimm
        Mich du! mit dir! und bringe sie dem
            Lächelnden Gotte, die leichte Beute!

 


 


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