Friedrich Hölderlin
Gedichte
Friedrich Hölderlin

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An die Vollendung

              Vollendung! Vollendung! –
O du der Geister heiliges Ziel!
Wann werd ich siegestrunken
Dich umfahen und ewig ruhn?

Und frei und groß
Entgegenlächeln der Heerschar,
Die zahllos aus den Welten
In den Schoß dir strömt?

Ach ferne, ferne von dir!
Mein göttlichster, schönster Gedanke
War, wie der Welten
Fernstes Ende, ferne von dir!

Und fleugt auf des Sturmes Flügeln
Äonen lang die Liebe dir zu,
Noch schmachtet sie ferne von dir,
Ach! ferne, ferne von dir!

Doch kühner, gewaltiger,
Unaufhaltbarer immer
Fleugt durch Myriaden Äonen
Dir zu die glühende Liebe.

Voll hoher Einfalt,
Einfältig still und groß
Rangen des Siegs gewiß,
Rangen dir zu die Väter.

Ihre Hülle verschlang die Zeit,
Verwest, zerstreut ist der Staub.
Doch rang des Sieges gewiß
Der Funke Gottes, ihr Geist, dir zu.

Sind sie eingegangen zu dir,
Die da lebten im Anbeginn?
Ruhen, ruhen sie nun
Die frommen Väter?

Vollendung! Vollendung!
Der Geister heiliges Ziel!
Wann werd ich siegestrunken
Dich umfahen und ewig ruhn?

 


 


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