Friedrich Hölderlin
Gedichte
Friedrich Hölderlin

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Ihre Genesung

        Sieh! dein Liebstes, Natur, leidet und schläft, und du,
    Allesheilende, säumst? oder ihr seids nicht mehr,
        Zarte Lüfte des Äthers,
            Und ihr Quellen des Morgenlichts?

Alle Blumen der Erd, alle die goldenen
    Frohen Früchte des Hains, alle sie heilen nicht
        Dieses Leben, ihre Götter,
            Das ihr selber doch euch erzogt?

Ach! schon atmet und tönt heilige Lebenslust
    Ihr im reizenden Wort wider, wie sonst, und schon
        Glänzt in zärtlicher Jugend
            Deine Blume, wie sonst, dich an,

Heilge Natur, o du, welche zu oft, zu oft,
    Wenn ich trauernd versank, lächelnd das zweifelnde
        Haupt mit Gaben umkränzte,
            Jugendliche, nun auch, wie sonst!

Wenn ich altre dereinst, siehe, so geb ich dir,
    Die mich täglich verjüngt, Allesverwandelnde,
        Deiner Flamme die Schlacken,
            Und ein anderer leb ich auf.

 


 


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