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Und alles kam, wie es kommen mußte in diesem jungen Jahr 1840.

Jettchen war noch nicht lange zu Bett gegangen, da schlich auch schon Onkel Jason zurück, sehr leise und sehr kleinlaut. Er sah gar nicht mehr so unternehmend aus wie vorher, als er jetzt die Treppe heraufhumpelte, und er hatte ein weißes Batisttaschentuch um den Kopf gebunden mit vier Zipfelchen, nach jeder Himmelsrichtung eines. Sein schöner brauner Zylinder nämlich, den er noch so zärtlich geglättet hatte, bevor er wegging ... zuletzt hatte er ihn noch gesehen, wie er aufseufzte unter den Rädern einer schwer beladenen Henochschen Droschke, die ihm quer über die Krempe fuhr – gerade da, wo die Linden und die Friedrichstraße sich kreuzen. Aber heiliger Himmel, wie hatte man ihn schon vorher mißhandelt! Plötzlich war er Jason vom Kopfe geflogen. Er wußte nicht, wie das geschah. Er war ihm nachgestürmt. Aber einer hatte ihn ganz geschwind dem andern zugereicht, als wär's ein Feuereimer, und jeder hatte ihm noch einen Puff und einen Knuff und einen Hieb versetzt; der hatte ihm einen Fußtritt gegeben und der ihn noch in die Luft gewirbelt. Er war auf den Damm mitten in den Schnee gefallen, und ehe ihn noch die johlende Menge wieder aufraffen konnte, hatte ihn ein Pferd mit einem Huftritt plattgetreten wie eine Plinsenpfanne, und dann – nicht genug – waren die Räder mitten darübergegangen, als wollten sie seinen Durchmesser feststellen. Und Jason war mit einem letzten Blick auf die Leiche seines neuen Pariser Hutes zu Kranzler in den Laden geflüchtet, damit er zum Schaden nicht noch den Spott hätte. Er war wohl soweit Philosoph, um sich nicht zu ärgern; aber doch nicht genug, um auf eigene Kosten mitzulachen. Auch war Jason Gebert, sosehr er beim Volk Ausgelassenheit liebte, nicht roh genug, um es lustig zu finden, wenn ein Bulle ein Kunstwerk in Fetzen stieß – und ein Kunstwerk war in seinen Augen dieser Pariser Zylinder gewesen.

Als Jason Gebert mit dem Taschentuch um den Kopf denn es war bitterer Frost, und ein scharfer, ätzender Nebel ließ es noch kälter erscheinen – an den Häusern entlang nach Hause humpelte, da tauchte plötzlich im dichtesten Gewühl, gerade unter einer Gasflamme, das rote Gesicht des Vetters Julius vor ihm auf – den Mund weit offen und die kleinen schwarzen Jacobyschen Jettaugen fast zugekniffen –, und seiner Kehle entströmte ein herzlicher Gesang. Aber nicht die rote Person war seine Begleiterin, nein, an jedem Arm hing ihm gleich eine kleine Frauensperson, die er fast mitschleifte und mitzog. Und als Jason jedoch näher hinsah, erkannte er unter den braunen Schuten Pinchens und Rosaliens erstaunte gelbe Gesichter, auf denen deutlich zu lesen war, daß Pinchen und Rosalie nicht recht wußten, was sie zu alldem sagen sollten, und sich deshalb ganz angstvoll an ihren starken Bruder Julius klammerten.

 


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