Heinrich Heine
Gedichte
Heinrich Heine

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Die ungetreue Luise

    Die ungetreue Luise,
Sie kam mit sanftem Geflüster.
Da saß der arme Ulrich,
Die Kerzen, die brannten so düster.

Sie koste und sie scherzte,
Sie will ihn heiter machen ...
»Mein Gott, wie bist du verändert!
Ich hör dich nicht mehr lachen!«

Sie koste und sie scherzte,
Zu seinen Füßen gelagert ...
»Mein Gott, wie deine Hände
So kalt und abgemagert!«

Sie koste und sie scherzte,
Doch mußte sie wieder stocken ...
»Mein Gott, so grau wie Asche
Sind jetzo deine Locken!«

Da saß der arme Ulrich,
Sein Herz war wie gebrochen,
Er küßte sein böses Liebchen,
Doch hat er kein Wort gesprochen.

 


 


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